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Viele von Euch werden wissen dass in Deutschland der Beruf des „Hundetrainers“, „Hundepsychologen“, „Hunde-Verhaltensberaters“ oder wie auch immer man das nennen will, nicht geschützt ist. Das ist nicht gut, weil dadurch auf Hundehalter die Aufgabe zurückfällt festzustellen wer sein Handwerkszeug denn nun versteht und wer nicht. Und das muss man erstmal rauskriegen – aber mit dem eigenen Hund rumprobieren und im Nachhinein feststellen dass die Trainingsmethode jetzt vielleicht doch nicht so toll war finde ich nicht zumutbar, im schlimmsten Fall sogar gefährlich.
Das war für mich einer der Gründe nicht nur eine zertifizierte Ausbildung zu machen, sondern auch einem Berufsverband beizutreten der sich für die Qualifizierung und Zertifizierung von Hundetrainern einsetzt, dem BHV.
Und deshalb sammle ich dieses Wochenende Weiterbildungspunkte. ;-) Vormittags war ich in einem Workshop von Christina Sondermann, die bestimmt viele internetaffine Hundefreunde von ihrem Internetprojekt spass-mit-hund.de kennen (wenn nicht: unbedingt nachholen). Oder Ihr kennt ihre Bücher. Im Workshop kam nichts wahnsinnig Neues vor – wie auch. Aber erstens fand ich es nett die „Frau hinter der Seite“ mal „in echt“ zu sehen (total sympathisch!), zweitens hat sie eine Reihe Hintergründe erklärt – insbesondere dass bei Denkspielen der Einstieg besonders wichtig ist, und wie man ihn möglichst erfolgreich gestaltet – und drittens finde ich es immer interessant zu beobachten was da für Hunde sind, wie die Halter und die Referentin mit ihnen umgehen, wie sie das ganze aufziehen. Christina hat zum Beispel jedem Hund der dran war die Hand hingestreckt und hallo gesagt, das finde ich immer total wichtig. Sie hat eine ruhige, freundliche Art mit Hunden, recht zurückgenommen und jedesmal über kleine Erfolge echt begeistert. Wi haben Varianten vom Hütchenspiel gemacht, Futterspielzeug angeschaut, Wühlkisten gebaut. Beeindruckend war wie ruhig die zwölf anwesenden Hunde in einem eher kleinen Raum auf ihren Decken lagen!

Nachmittags wurde es konfrontativer: Dr. Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund referierte über die aktuelle Lage in deutschen Tierheimen und daraus resultierende Probleme und Ansätze zur Problembewältigung. Mich interessierte das Thema weil viele meiner Kundenhunde aus einem Tierheim kommen und dort unter Umständen eine wichtige Zeit verbracht oder prägende Erfahrungen gemacht haben. Die Frage was vom Import ausländischer Hunde zu halten ist oder unter welchen Umständen Euthanasie von Tierheimhunden gerechtfertigt sein kann sorgte hier für hochschlagende Emotionen. Es ist ja auch furchtbar schwer: Die deutschen Tierheime sind voll, Hunde mit Verhaltensproblemen und Hunde bestimmter Rassen haben sowieso schlechte Vermittlungsschancen, aus dem Ausland werden lauter niedliche, angeblich völlig problemlose junge Hunde hergebracht, die Verweildauer im Tierheim steigt, wodurch Probleme schlimmer werden können, denn das Tierheim ist meist eine stressige Umgebung. Menschen mit schwierigen, alten, kranken Hunden und zunehmend Menschen in finanzieller Notlage erwarten förmlich ihren Hund im Tierheim abgeben zu können – entgegen vielfacher Meinung sind Tierheime aber spendenfinanziert, gehören einem Verein (wie dem Deutschen Tierschutzbund) – sie sind nicht verpflichtet, Hunde aufzunehmen.
Wenn Hunde nicht mehr nur ein paar Tage im Tierheim bleiben, sondern es gerade bei verhaltensauffälligen Hunden und Hunden die auf den Rasselisten stehen, um eine längerfristige Unterbringung geht, stellt dies andere Anforderungen an die Tierheime: Die Hunde müssen beschäftigt, erzogen, unterhalten werden, und irgendwie muss auch ihrem Bedürfnis nach Bindung und Sozialbeziehungen – zu Menschen wie zu anderen Hunden – nachgekommen werden. Das wiederum ist bei der Finanzknappheit die ja die Tierheime genauso betrifft wie Privatpersonen, und sich auf Personalmenge und Personalqualifikation auswirkt,  und den Mengen von Hunden in Tierheimen kaum zu leisten… 

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