In Clickertraining, Shaping-Serie zum Mitmachen

Wie ich im vorletzten Post erklärt habe, kann es schwierig werden, die Hinterhandaktion einzufangen, zu formen oder zu locken. Ihr könnt probieren, ein Hinterpfotentarget einzuführen, das wäre sicher sehr sinnvoll und hilfreich, mit meinem Hilfsbordercollie hier habe ich es noch nicht geschafft. Sie gehörte zu der Sorte Hund die über ihre Hinterbeine sagen: „Was, diese behaarten Dinger da sollen auch zu mir gehören?“ Man sieht das, weil solche Hunde beim Hürdenspringen die Hinterbeine zu tief halten und mit ihnen die Stange reißen, oder beim Slalom mit der Hinterhand anstoßen.

Locken funktionierte bei ihr so einigermaßen: Diese drei Bilder sind ganz kurz hintereinander entstanden:


Ich führe sie mit einem Leckerchen ein paar Schritte im Kreis herum und sie lässt glücklicherweise die Vorderpfoten oben. Man kann dann versuchen das Leckerchen auszuschleichen oder gleich statt Leckerchen ein Target nehmen. Bei uns hat es nicht gut geklappt. Aber dass sie einem Leckerchen hinterherlaufen kann heisst eben nicht, dass sie dieselbe Bewegung auch ohne Leckerchen ausführen kann. Sie denkt (sozusagen) nicht mit.

Um ihr, wie sie da nun so hübsch auf der Kiste stand, zu erklären, dass sie mit diesen Hinterbeinen tatsächlich eigene durchdachte Bewegungen ausführen kann, habe ich daher die vierte eingangs erwähnte Möglichkeit, Verhalten zu bekommen, ausgewählt: Sanften Zwang.






Während Habca an einem Keks schon lutscht oder ihn gerade aus meiner Hand bekommt bzw. das unmittelbar bevorsteht, berühre ich mit einem Knie ganz sanft ihre Seite oder Hüfte. Sie weicht aus, und ich beeile mich im Moment des Ausweichschrittes zu klicken. Das vorherige Leckerchen, das sie schon sicher hat, hilft ihr, mit den Vorderbeinen stehen zu bleiben. Mit dieser Hilfestellung hat Habca sehr schnell verstanden um was es ging und drei, vier Wiederholungen reichte es, wenn ich mein Knie ganz leicht beugte, ohne sie zu berühren, und sie machte den Schritt von selbst. So haben wir uns nach und nach gesteigert, Schritt für Schritt.

Der Begriff „Zwang“ mag sehr hart erscheinen für so eine zarte Berührung. Ich möchte ihn trotzdem stehen lassen, denn er erinnert uns daran, dass das kein spontanes Verhalten ist, kein selbstständig ausprobiertes, kein erarbeitetes, kein eingesehenes. Sondern ein Ausweichen vor etwas Unangenehmem, vor einem Druck. Ich habe kein Problem damit, einen übermäßig stürmischen Hund einmal anzurempeln. Aber ich finde, erstens, im Training mit einem Tier sollte man sich immer klar sein, was man da gerade tut, und zweitens, ist es, wenn wir einen mitdenkenden, begeisterten Hund wollen, immer besser, alles zu meiden, was dem Hund unangenehm sein könnte.

Das ist aber nun ein großes, anderes Thema, und vielleicht sollte ich darüber nochmal extra schreiben. Ersteinmal bin ich gespannt, ob nun alle Hunde die hier mitmachen ihre Hinterbeine bewegen. Erwartet bitte noch keinen ganzen Kreis! Ein, zwei, drei Schritte reichen erstmal völlig!

Showing 4 comments
  • Kathrin mit Jamie

    Wir haben heute mit der Hinterhandlektion Nr. 1 angefangen – und ich schätze, das wird der härteste, steinigste Teil des Weges. Für`s erste Mal habe ich noch jede noch so winzige Zuckung in der Hinterhand geclickt. Leider ist so eine Bewegung aber nie bewusst erfolgt sondern immer Resultat irgendeiner Vorderhandbewegung (häufigste Bewegung: Scharren mit beiden Vorderpfoten auf der Kiste) gewesen – wir versuchen es trotzdem so noch eine Weile.

    Ganz, ganz herzlichen Dank an dieser Stelle auch für den Buchtipp „So denkt Ihr Hund mit“; seit langer Zeit das beste und „augenöffnentste“ (weil mit so vielen für mich neuen, guten Gedanken gespickte) Buch!!!

    Viele Grüße,
    Kathrin mit Jamie

  • Alexandra

    Ich glaube wir steuern gerade auf ein größeres Problem zu: Wenn ich Mika von dort, wo ich stehe, zur Kiste schicke, geht er ratzfatz mit den Vorderpfoten drauf – und macht auch prompt einen Halbkreis mit den Hinterpfoten, nämlich exakt so weit, bis er mich wieder frontal ansehen kann.

    Da klicke ich natürlich wie wild, aber ich befürchte, alles was er versteht ist: Steh so auf der Kiste, dass du Frauchen ansehen kannst – und wenn du das gemacht hast, dann beweg dich einfach wild irgendwie vor und zurück!

    Sobald er also in einer Position ist, dass er mir gegenüber steht, vollführt einen regelrechten Stepptanz auf der Kiste – was dummerweise auch noch zum Brüllen komisch aussieht ;).

    Wenn ich mich dann um die Kiste bewege, folgt er immer nach, d.h. ich kann es schon bewerkstelligen, dass er ganz rumgeht, aber so komme ich ja wahrscheinlich nie dahin, dass er versteht, dass er mir auch zwischendurch mal den Rücken zuwenden muss ;).

    Ich bin sehr gespannt, ob wir das Problem noch meistern, also ob es irgendwann bei Mika „Klick“ macht :)!

    Viele Grüße
    Alexandra

  • Heike

    Leider kann ich keine Erfolgserlebnisse mit Lea vermelden, was aber daran liegt, dass ich bislang auch noch nicht mit den Übungen angefangen habe. Deine Anleitung habe ich mir jedoch ausgedruckt. Denn im Mai geht es los, weil…dann habe ich den ganzen Mai Resturlaub und DANN werde ich jeden Tag mit ihr üben. Das geht nämlich nur, wenn Herrchen nicht da ist, da sie sonst nicht die erforderliche Ruhe und Gelassenheit hat sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als darauf, ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. Ich werde Dir zu gegebener Zeit also berichten, von den großartigsten Erfolgen oder den niederschmetternden Misserfolgen. :o))
    Viele liebe Grüße
    Heike

  • Doreen

    hallo, gestern beim üben fing lotta schon an mit der hinterhand etwas zumachen.. das am zweiten tag der übung… bin sehr stolz auf sie. heute beim training zeigte sie schon eine halbe runde..

    video steht im blog

    glg doreen und lotta

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