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In Hanau bei Frankfurt gibt es seit etwa zwei Jahren ein Schwimmbad für Hunde: Das „Aqua Bello„. Das wollte ich schon lange mal anschauen, und Rikes Geburtstag war ein willkommener Anlass. Rike plantscht gerne, ist aber noch nie geschwommen. Ein Hund, der gerne schwimmt, könnte im Schwimmbad bestimmt mit ein paar Hundefreunden seinen Geburtstag feiern!  

Das Schwimmbad liegt in einem Gewerbegebiet in einer großen Fabrikhalle, und wirkt auf den ersten Blick lieblos gemacht. Oder schon so, als hätte jemand sich Mühe gegeben, der aber halt keinen Geschmack hat. Kein Spaß- oder Wellnessbad halt, sondern so ein Keller- und Hinterhof- Bahnenabreiss-Ding.

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Es gibt drei lange (je 10m), schmale Edelstahlbecken mit Wassertiefen von 40, 60 und 80 Zentimetern. Die Hunde klettern eine Rampe hoch, die mit so grünem Kunstrasenteppich beklebt ist. Für Rike sind alle drei Becken so tief, dass sie nicht stehen kann, daher gleich gut. Ein anderer Hunde-Gast ist durch ein Becken gewatet.  Der Einstieg ist abgeschrägt, aber Rike hatte keine Lust, tiefer zu gehen, als sie stehen kann – auch nicht für Futter oder Spielzeug. Spielzeug kann man sich übrigens leihen, und seine Tasche kann man in einem Regal ablegen, denn spätestens jetzt wurde die ganze Sache für alle feucht.  

Ich habe nämlich was ganz böses gemacht. Ich habe die Kleine hochgehoben und ins Becken abgesetzt, also so, dass sie nicht stehen konnte. Wie so ein kleines Aufzieh-Spielzeug ist sie losgedüst. Das sah zu witzig aus!  

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Mit Habca könnte man so was genau einmal machen… „Vertrauensbruch!“, würde sie schreien, sich zehn Jahre nicht mehr hochheben lassen, oder gleich aus Protest untergehen. 

Deshalb rate ich auch allen Leuten von sowas ab. Lockt den Hund ins Wasser, geht selbst mit rein, und wenn er echt nicht will, dann schwimmt er halt nicht, ist doch auch ok!

Rike ist da nicht so. Deshalb hatte ich ja auch sie mit, und nicht Habca. Ich hatte sieben Euro fuffzig dafür bezahlt, dass sie eine Stunde schwimmen konnte, also sollte sie jetzt auch schwimmen! Ok, der letzte Satz war Spaß. Halb Spaß!

Immerhin weiß ich jetzt, dass Rike sehr gut schwimmen kann. Nicht der so-gerade-verhinderte-Absauf-Stil von Habca, der mit viel Getöse und Gespritzt einhergeht. Nein, es sieht effizient und schnell aus, sie liegt relativ gerade im Wasser und hat was von einem kleinen Motorboot.  

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„Wenn Sie das noch ein paar Mal machen, geht sie freiwillig rein“, meinte der Betreiber. Tatsächlich zeigte Rike keine Angst während des Schwimmens und kein Meideverhalten nachdem sie rausgeklettert war. Sie war aufgeregt. Immerhin weiß auch sie jetzt, dass sie schwimmen kann! Kennt ihr diese Horrorgeschichten von Hunden, die ins Wasser fallen und untergehen, weil sie gar nicht versuchen, zu schwimmen? Als Hundetrainerin sage ich: jeder Hund kann schwimmen. Aber vielleicht ist es ja nicht schlecht, es schonmal ausprobiert zu haben, und zu wissen, dass man es kann.  

Wir haben das noch ein paar Mal gemacht, mit dem Reinheben und Schwimmen, beim ersten Mal war es nur ein Meter bis zum Ende, dann die halbe Bahn, schließlich ist sie auch die ganze Bahn geschwommen. Aber selber reingegangen ist sie nicht. Zwischendrin ist sie einmal aus dem Schwimmbad rausgerannt, aber von selbst wieder reingekommen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie weg will. Sie hat sich auch nicht gegen das Hochheben und Reinheben gewehrt. Einmal hat sie einen Dummy aus dem Wasser geholt, den wir ihr in den Weg gelegt haben, aber richtig Apportieren wollte sie nicht. Dafür schien sie mir zu sehr mit Schwimmen beschäftigt…

Mir hat das ganze jedenfalls Spaß gemacht, und dass das Schwimmbad nicht so schick und schön ist, hat mich nicht gestört. Es kam mir allerdings nicht so wahnsinnig sauber vor. Das Wasser soll 21 Grad haben, hat sich aber wirklich arg kalt angefühlt. Ob einen Hund das stört, ist bestimmt unterschiedlich, und die Besitzer werden es wissen. 

Als Ersatz für Wasserlaufband & Co und für gesundheitsförderndes Schwimmen würde ich eher zu einem besser betreuten Angebot gehen, in Frankfurt wäre das zum Beispiel „Aqua Canis„. Hier hat das Wasser übrigens 28 Grad. Zum Ausprobieren und Schwimmen aus Spaß würde ich theoretisch Seen bevorzugen, aber das ist praktisch ja nicht immer so einfach, oft verboten und/ oder gefährlich. Eine tolle Alternative ist die „Hund im Freibad“-Aktion, da kann man zum Saison-Ende mit dem Hund in Menschen-Freibäder gehen. Aber das sind nur ein paar Termine im Jahr. Insofern finde ich, dass Aqua Bello eine Marktlücke gefunden hat!

Ich gehe bestimmt nochmal hin – Rike musste erstmal darüber schlafen… 

 

 

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