Habca sieht aus wie ein Neufundländer

In der Straßenbahn, gestern abend. Zwei Frauen, ein paar Sitze weiter, schauen Habca an, die zu meinen Füßen liegt.
„Ich war vor ein paar Tagen auf einer Party, da war ein Hund, der sah genau so aus wie der.“
(Ich weiß ja mittlerweile, dass jeder mal einen Hund hatte/ kannte/ getroffen hat, der ganz genau so aussah wie Habca, also höre ich erst kaum zu.)
„Der war taub und blind. Der war siebzehn Jahre alt. Die meisten Hunde werden ja nur zwölf.“
Im Laufe der Ereignisse war sie offenbar mit diesem Hund auch draußen.
„Und dann ist der immer zur Straße gelaufen, und ich konnte ja nicht rufen, der war ja taub.“
„Hättest ihn tragen können.“
„Ja, hab ich dann auch gemacht!“
Kurzes Schweigen, erneuter Blick zu Habca.
„Meinst Du, der ist auch taub?“
Ich ahne, was nun kommt, und drehe mich möglichst weit weg: Lustige Geräusche werden fabriziert. Habca schaut rüber.
„Ne, taub ist der nicht. Aber blind! der sieht nix!“
Großes Gelächter. Diese Aussage kenn ich sonst nur von unter Elfjährigen. Habe leider kein aktuelles Foto von Habcas Ponyfransen.
„Der XY, der hätte ja auch gerne einen Hund.“
„Ja, was denn für einen?“
„So einen der viel sabbert. So wie Beethoven.“
„Ein Bernhardiner. Oder ein Neufundländer?“
„Neufundländer ist doch der da.“ – Deuten auf Habca. Ja! Ich wusste es! Ich lieber Neufundländer sehr (aus der Ferne – wenn sie nur nicht sabbern würden und haaren ohne Ende und riechen, und Wasser bräuchten zum Schwimmen und ohnehin etwas groß wären für eine berliner Mietwohnung und eher keine Treppen gehen wollen und ich sie nicht transportieren könnte wenn ihnen etwas zustößt und noch ein paar andere Gründe ;-) ). Es gibt sogar einen Züchter, der Tibis und Neufundländer züchtet. Und hey, für ein Tibimädchen ist Habca mit ihren 43cm ziemlich groß!
Das Gespräch hält noch einen Höhepunkt bereit:
„Jedenfalls will er nicht so’n Dackel oder sowas, das hat mit dem Wolf ja gar nix mehr zu tun. Genau: Ein Wolfshund, das findet er auch gut, das sind ja noch halbe Wölfe.“