In Habca, Hund im Winter, Tibetterrier

Wir sind aus Berlin eine Stunde mit dem Zug gefahren, und schon vom Zug aus sahen wir weite Felder, Unmengen Schnee und Wald, Wald, Wald. Am Bahnhof holte uns der Mann der Hotelchefin mit dem Auto ab, und fuhr uns zum Hotel. Das liegt mitten im Müritz-Nationalpark. Das ist ein 322 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet, ein riesiger Wald mit unzähligen kleinen und größeren Seen (davon später mehr). Das mussten wir am nächsten Morgen, unserem Ersten Ferientag, natürlich gehörig erkunden. Auf der Karte könnt ihr sehen, wo wir gewohnt haben. Direkt am Großen Labussee.

Habca legte sich rasch ihre berühmte Schneeschnauze zu.
  
Und seht nur, sie kann fliegen!


Sich in so einem großen Wald zu orientieren, ist gar nicht so leicht gewesen für uns zwei Städter… Ich war froh, als wir irgendwann unsere eigenen Spuren wieder fanden! Für Habca war am ersten Tag natürlich das olfaktorische Erlebnis vorherrschend. Leider hat sie mir nicht mitgeteilt, was da los war. Manchmal hat sie an einer Spur gerochen und ist dann völig erschrocken meterweit weggehüpft… Vielleicht ein Heffalump?

Abends waren alle entsprechend müde… Das Hotel hat einen Korb zur Verfügung gestellt, den sogar Habbi okay fand. Ach ja, und das ist Knut, der ist auch mit uns verreist. Einen Tag lang konnte er ganz toll brummen. Dann hatte er einen großen Riss unter der Achsel, und Habbi hat mit so seltsamen Schläuchen rumgespielt. Jetzt brummt er nicht mehr, ist aber trotzdem ein guter Kumpel.

Im Wald haben wir viele Fotos gemacht:

 

Gewohnt haben wir fünf Tage in der Beauty- und Relaxvilla „Villa Kunterbunt“. Seit neuestem (März 07) ist das ein „reines Wellnesshotel“, das heisst, wer übernachten will, muss auch Wellness buchen. Eigenartig, nicht? Naja. Wir haben das nicht so gemacht, sind erstmal einfach so hingefahren, um nach der Examensarbeit ein bisschen abzuschalten. So ganz gelungen ist uns das nicht, aber das hatte verschiedene Gründe. Einer davon war, dass Hotel, Wellnessangebote, aber vor allem die Essensmöglichkeiten für Studentenverhältnisse einfach ziemlich teuer sind. So ein richtiger Relax-Urlaub macht aber einfach mehr Spaß, wenn man nicht aufs Geld guckt, sondern bucht, wozu man Lust hat. Eigenartigerweise wurden wir aber auch nicht besonders in Versuchung geführt. Es wurde mir nichts angeboten oder ans Herz gelegt. Das hat Vorteile, man hat ja gerne seine Ruhe. Es hat aber auch Nachteile. „Individuell betreut“, wie es die romantische Website verspricht, fühlte ich mich nicht gerade.

Toll war, dass es keine festen Frühstückszeiten gab. Als ich am ersten Tag um halb zwölf herunterschlich und behauptete, ich hätte verschlafen, war das kein Problem. Ich fand das Frühstück okay, andere Gäste beschwerten sich über kühlen Kaffee, ein kaltes, aber weiches Ei, etc. Natürlich sind Berliner Café- Frühstücker auch ziemlich verwöhnt.
Die Lage des Hotels ist toll – wenn man weiß, worauf man sich einlässt. „Machen“ kann man da nix, keine Geschäfte, Cafés, Restaurants, Zeitschriftenläden, Eisverkäufer, Zigarettenautomaten. Ein großer, großer Wald und viele Seen. Das hat uns Spaß gemacht, dort herumzustreifen. Hunde mit ausgeprägtem Jagdtrieb hatten aber nicht so viel Spaß, die mussten nämlich an der Leine bleiben und waren dabei sehr aufgeregt. Da das alles Nationalpark ist, herrscht übrigens ohnehin Leinenpflicht.

Das Hotel selbst ist ein hübsches Gebäude, idyllisch direkt am Großen Labussee gelegen. Ein großer Garten ist praktisch für das rasche Austreten am Morgen oder am Abend (am Abend war es so stockfinster, dass es unmöglich war irgendwo anders hinzugehen). Die Zimmer sind individuell eingerichtet und recht hübsch – wenn auch nicht ganz so hübsch wie auf den herrlichen Fotos im Internet, aber das ist ja normal. Es gibt einen Korb für den Hund, der ziemlich attraktiv zu sein scheint, und eine Hunde-Minibar mit Keksen (die man einzeln bezahlen muss).

Toll wiederum ist der Schwimm- und Saunabereich. Eine Mitgästin fand beides zu klein, aber zumindest wenn es leer ist, ist es fein. Das Schwimmbecken hat eine große Fensterfront zum See, und auch von dem Ruhebereich der Sauna aus kann man auf den See schauen und entspannen. A propos entspannen: Mein Hund hat sich überhaupt nicht entspannt. Wenn wir nicht gerade im wald waren oder sie geschlafen hat, war sie unruhig, mochte nicht allein im Zimmer bleiben, hat eine intensive Hassbeziehung zum Seniorchef entwickelt (sogar zweimal nach ihm geschnappt, was sie noch nienienie gemacht hat) und alle angebellt. Die meisten Angestellten sind relativ lässig damit umgegangen, aber so richtig wohl konnten Habca und ich uns nicht fühlen.

Wahrscheinlich haben wir uns gegenseitig in eine Anspannung hochgeschaukelt. Eine Hunde-Wellness-Massage hat Habca über sich ergehen lassen. Ich wollte das gerne mal sehen, aber letztlich ist es ein bisschen so wie meinen Freund massieren: Wenn man es selber macht sind zwar die Griffe vielleicht nicht perfekt, aber alle entspannter. Zumal die Hundemassage in einem bitterkalten Kellerraum stattfand und die Masseuse zwar mit Leckerli bestach, aber ein richtiges Bonding nicht gelang. Natürlich ist Habca in dieser Hinsicht auch ein schwieriger Hund, und ich kann mir viele Labbis vorstellen, die das riesig toll gefunden hätten. So wie ich mir auch viele Frauen-die-gerade-Examensarbeit-abgegeben-haben vorstellen kann, die sich super entspannt hätten und jeden Tag eine neue Massage-Art ausprobiert. Aber in einem so kleinen Hotel – außer uns waren vielleicht zwei Gäste da – das sich zudem Individualität und Herzlichkeit auf die Fahnen schreibt – hätte man eigentlich auch auf zwei komplizierte Entspannungskandidaten wie uns beide eingehen können. Immerhin haben wir eine Menge Geld dafür bezahlt. Umgekehrt ist es natürlich auch möglich, dass diese Art Urlaub für uns beide einfach nicht das richtige ist. Wer weiß. Wir haben ja – hoffentlich – noch ein langes Hundeleben, um das rauszukriegen.

Das hier ist der Große Labussee. Das Hotel hat einen hübschen Garten mit eigenem Seezugang.


Und Habca hat einen ziemlich großen Stock gefunden.

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