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hundephilosophin1610-7Ganz ehrlich: Ich kannte bisher kein einziges vernünftiges, empfehlenswertes Buch über Mehrhundehaltung. „Bisher“, denn heute darf ich Euch „Eins, zwei, drei… ganz viele. Mehrhundehaltung mit positiver Bestärkung“ von Anne Rosengrün vorstellen, erschienen 2016 im Kynos-Verlag. 

Anne kenne ich von Seminaren bei Ute Blaschke-Berthold (cumcane), und das merkt man dem Buch auch an: Es ist gewissermaßen das Buch, das Ute nie geschrieben hat. Fairerweise ist es Ute gewidmet, und Anne erwähnt in der Widmung, dass die vorgestellten Werkzeuge von Ute stammen.

Aber zurück zu Autorin und Buch.

Anne Rosengrün ist Hundesitterin oder Dog-Walkerin in Nürnberg, und bildet mittlerweile auch Dogwalker aus. Sie betreibt weder eine Hunde-Verwahranstalt, noch ist sie eine mit-Sachen-um-sich-schmeißende Domina (Hundehalter aus dem Großraum Frankfurt dürften wissen, wen ich meine). Sie geht mit den Hunden spazieren, sie bietet ihnen kluges, modernes, belohnungsbasiertes Training. Hach, eigentlich müsste das total normal sein, oder? Ist es aber keineswegs.

Dieser Hintergrund gibt dem Buch eine zweite Dimension, denn es richtet sich nicht nur an Besitzer mehrerer Hunde, sondern auch an Menschen, die beruflich mit Hundegruppen zu tun haben. Das heißt, nicht mit täglich unterschiedlich zusammengewürfelten Hunden, sondern mit mehreren Hunden, die sich kennen, und regelmäßig Zeit miteinander verbringen.

Für diese beiden Zielgruppen bietet Anne ein umfassendes Arbeitsbuch: Nach dem üblichen und notwendigen Vorgeplänkel („Vor- und Nachteile der Mehrhundehaltung“, Gedanken, die man sich hätte machen sollen, usw.) holt sie erstmal auch die Leser ab, die noch nicht mit Training durch Bestärkung vertraut sind, und erklärt Marker-Signal, Fertig-Signal, richtiges Timing, richtiges Belohnen, Top Twenty-Listen usw. Es folgen zwei Kapitel über die Integration eines neuen Hundes („Integration – Planung und Vorarbeit“ und „Integration – Die Hunde lernen sich kennen“). Hier geht es um Management-Werkzeuge, um Rücksichtnahme auf alle Beteiligten, um Sicherheit. Mir gefällt, dass sie nicht davon ausgeht, dass alle Hunde alles können und aushalten müssen, sondern dass sie selbstverständlich voraussetzt, dass jeder Hund Einschränkungen, Abneigungen, Probleme hat, auf die man eben Rücksicht nimmt.

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Weiter geht es mit dem, was CumCane die „Werkzeugkiste der positiven Verstärkung“ nennt: Namensspiel, Pendeltraining, Entspannungssignal, Intermediäre Brücke, doppelter Rückruf, Zeigen & Benennen, differenzielle Verstärkung, Nasentouch, Kinntouch, Geschirrgriff… hier findet man für all das eine gut verständliche Anleitung und viele, viele Fotos (überwiegend von de Autorin).  Aber auch Sitz, Platz, bei Fuß & Co fehlen nicht. Abgerundet wird all das mit „Kleinen Alltagsspielen“ für Hundegruppen und zwei Checklisten: „Eignet sich mein/e Hund/e für einen weiteren Hund?“ und „Was können Sie bei unerwünschtem Verhalten ändern?“.

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Ich habe ja selber von 2010-2015 Hundegruppen betreut, und es hat mir Riesenspaß gemacht, mit möglichst vielen Hunden bei Wind und Wetter und am liebsten ohne Leine spazieren zu gehen, zu spielen, umherzutollen. Ich wurde oft angesprochen, „wie gut die hören“, ob „das alles meine“ sind, usw., denn eine harmonische, vergnügte Hundegruppe sieht auch einfach gut aus. Seltsamerweise glauben viele Menschen, auch die, die mit ihrem Einzelhund nett und durchdacht umgehen, mit mehreren Hunden müsste man aber nun wirklich streng, dominant und unterdrückend agieren. Auch viele Bücher, Fernsehsendungen und Zeitschriftenartikel suggerieren das. Aber es ist wirklich Blödsinn! Ja, mit fünf, sechs Hunden agiert man etwas anders als mit einem. Man muss vielleicht schneller sein, um fünf Hunde hinzusetzen, weil ein Fahrrad kommt. Aber es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, warum man mit mehreren Hunden nicht belohnungsbasiert und freundlich umgehen sollte!

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(Doch, einen gibt es vielleicht: Wenn man meint, man müsste siebzig Hunde auf einem Grundstück  zusammensperren, und das „Hundebetreuung“ oder gar „Hundekindergarten“, „HuTa“ usw. nennen, und wenn man Hochgefühle kriegt weil man andere so einschüchtert, dass sie einem hinterherlaufen oder kaum noch überhaupt Verhalten zeigen…Oh, oder wenn man wirklich glaubt, Welpen hätten eine angeborenes Buchstaben-Nummer-Kürzel…)  

Angenehm finde ich, dass die Autorin sich zu diesen Grabenkämpfen nicht groß äußert. „Sie werden in diesem Buch nichts über Rangordnung lesen, auch werden Sie nichts über „Rudelstellungen“ finden.“, schreibt sie (S. 12), und weiter: „Ein Hund wird nicht über seine Persönlichkeit oder seine Stellung im Rudel beurteilt, vielmehr wird sein Verhalten analysiert und verändert, wenn es unerwünscht oder problematisch ist.“ (S.13).

Ich glaube, dass sie mit dieser unprätentiösen Art („Haben Sie bisher anders gearbeitet? Dann probieren Sie es einfach aus und verändern Ihr Verhalten kleinschrittig, wie wir es beim Hund auch tun.“, S. 13) viele Leser erreichen kann, die von Büchern „aus der Positiv-Ecke“ bisher abgeschreckt waren, weil sie viel vorauszusetzen scheinen.

Hat mich den gar nichts gestört? Ehrlich gesagt nur Kleinigkeiten: Manche Aussagen sind nicht belegt, sondern scheinen Erfahrungswerte zu sein, die ich lieber hinterfragt gesehen hätte (zu Beispiel dass ein Rüde und eine Hündin meistens unkompliziert zu kombinieren sind). An manchen Punkten erscheinen mir die vorgeschlagenen Regeln etwas starr, zum Beispiel wie genau man vorm Spaziergang losgeht, oder ins Auto ein- und aussteigt. Aber solange der aufgeklärte Leser das eben als „Vorschlag“ begreift, ist ja alles gut.

Besonders gelungen finde ich die vielen Fotos, die nicht bloße „Illustration“ sind, sondern tatsächlich einen Erkenntnisgewinn vermitteln, sowie die zahlreichen Fallbeispiele, und den angenehmen, flüssigen Schreibstil.

Nach dem Durchlesen fühlte ich mich trotz allem netten und positiven ein wenig erschlagen: Es gibt so viel zu tun! (Dabei kennen meine Hunde schon ziemlich viele der vorgestellten Signale.) Aber so geht es mir auch, wenn ich ein Rezeptbuch durchlese…  Rezepte mit vielen Zutaten schrecken mich erst recht ab. Und natürlich ist das Rezept „schrei mal richtig laut rum, dann geben die Hunde Ruhe“ kürzer als eine vernünftige trainerische Vorbereitung auf alle möglichen Situationen. Aber kurze Rezepte sind eben nicht die besseren, leckereren… Tatsächlich ist es ja auch richtig, wenn am Ende der Eindruck bleibt, das eine Hundegruppe viel Arbeit bedeutet. Sich mehrere Hunde anschaffen ist nichts, was man unüberlegt tun sollte, und davon ausgehen, dass das schon gut geht.

Also, von mir eine klare Kaufempfehlung! Übrigens auch für Hundebesitzer mit „nur“ einem Hund super! 

Hier nochmal die Daten und ein (Werbe-)Link zu Amazon:

Anne Rosengrün: „Eins, zwei, drei … ganz viele: Mehrhundehaltung mit positiver Bestärkung“
erschienen 1. April 2016 im Kynos Verlag
Gebundene Ausgabe 24,95€
Kindle-Ausgabe 19,99€

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von ws-eu.amazon-adsystem.com zu laden.

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Und jetzt kommt das Beste: Der Kynos-Verlag hat mir freundlicherweise ein Exemplar zur Verfügung gestellt, um es unter Euch zu verlosen!

Die Teilnahmebedingungen:

Hinterlasst unter diesem Post (auf dem Blog, nicht auf Facebook) einen Kommentar, in dem ihr schreibt, warum ausgerechnet ihr das Buch gewinnen solltet. Gewertet werden alle Kommentare mit Name und Emailadresse, die bis Donnerstag 13. Oktober 2016, 12h mittags, veröffentlicht wurden. Ich werde diese Kommentare in der Reihenfolge ihres Eingangs durchnummerieren und mittels random.org einen Gewinner ziehen lassen. Der Gewinner wird von mit benachrichtigt und hier bekannt gegeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 

 

 

 

 

 

 

 

Showing 11 comments
  • Angela

    Hallo liebe Hundephilosophin,

    Ich würde das Buch gerne gewinnen und meinem Bruder eine Freude zu bereiten, der berufsbedingt und aus Leidenschaft jeden Tag mit Hunden arbeitet.

    Liebe Grüße

  • Alex Bonau

    Ich würde dieses Buch gerne gewinnen, weil ich schon soooo viel positives darüber gehört habe, außerdem mache ich grade eine Ausbildung zum Hundetrainer, das Script dort über Mehrhundehaltung war sehr dürftig und ich würde mich in dieser Richtung gerne mehr belesen.
    Liebe Grüße
    Alex

  • Daniela Schurig

    Ich würde das Buch gern gewinnen, da mich das Thema immer wieder betrifft. Zwar haben wir es immer gut hinbekommen, aber da man bekanntlich nie auslernt ….
    Da ich Anne und den Verlag kenne, kann es nur eine Bereicherung für mein Bücherregal sein.

  • Anke

    Hundebücher sind meine Leidenschaft. Sich allumfänglich zu belesen, ist die Voraussetzung dafür seinen eigenen Weg finden zu können.

  • Wortmann

    Hallo, ich würde gerne das Buch gewinnen weil ich 2 Aussies und 1 Labrador Mix habe.

  • Christine Clerf

    Hallo, ich würde das Buch gerne gewinnen weil ich zwar seit 15 Jahren immer mindestens 2 Hunde hatte, aber nach dem Verlust unseres Rüden Probleme habe unsere zickige Tiffy an einen anderen potentiellen neuen Freund heranzuführen. Mein Mann ist leider kürzlich verstorben, so dass ich diese Zusammenführung/Vergesellschaftung alleine bewältigen muss, aber ich wünsche mir so sehr einen zweiten Hund im Haus dass ich…ein wenig Hilfestellung in
    Form dieses Buches wirklich gut gebrauchen könnte.

  • Nicole

    Ich würde mich sehr freuen, wenn ich das Buch gewinnen würde, da ich derzeit zwar „nur“ einen Hund habe – aber wer weiß, ob nicht bald noch ein weiterer Tierschutzhund dazu kommen wird.

  • Schmiegelt

    ich würde gern das Buch gewinnen, da ich Mehrhundehalter bin und öfters 2-3 Pflegehunde bei mir aufnehme. dort könnte ich noch ein wenig mehr Fachwissen gebrauchen für manche Situationen. würde mich freuen

  • Birgit Brocke

    Da ich schon öfter mit kleineren und größeren Hundegruppen zu tun hatte, wäre mir das Buch sehr sehr willkommen und ich würde mich riesig freuen, falls ich es gewinne. Es wäre sehr interessant zu sehen, wie sich die Inhalte im Alltag mit Hunden umsetzen lassen. Spannende Sache ! Zu unserem Haushalt gehören übrigens auch zwei geschützte Bücherwürmer.

  • Miriam

    Das Gewinnspiel ist beendet. Ich lose jetzt den Gewinner aus!

  • Miriam

    Die Auslosung bei random.org hat als Gewinner ergeben:

    Schmiegelt

    Herzlichen Glückwunsch!

    Schreibst du mir eine email mit deiner Postadresse?
    Allen anderen danke fürs Mitmachen, und es ist ja ganz bald Weihnachten…

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