Der Frühling

Ich glaube, Habca steckt der Frühling in den Knochen. Sie führt sich auf wie ein junges Wildpferd, kann sich nur noch im Gallopp fortbewegen. Dazu trägt sie ständig einen Stock, oder, noch besser, ein Stück Wurzel im Mund herum und kaut darauf wie ein Teenager auf seinem Kaugummi. Sie rast voraus, wirft sich auf den Boden, kaut, bis ich bei ihr bin, um dann wieder loszurasen.
Sie springt durch das hohe Gras wie ein Känguruh, sie planscht im Rhein und Main herum und bellt den Wellen zu, sie wälzt sich im Kies und Sand, rennt aus großer Entfernung zu anderen Hunden (jaja, natürlich vergisst sie nicht vorher Mommy-may-I zu sagen), und macht dort Spielaufforderungen und Höflichkeitsbekundungen, als wäre sie nie eine schüchterne Jugendliche gewesen. Sie wirft sich in Pose, wenn sie an der Leine geht und uns ein anderer Hund begegnet. „Ja wissen Sie“, sagt sie, „ich komme nämlich aus Berlin, da trifft man ja sehr viele Hunde, entschuldigen Sie, darf ich mal bei Ihnen riechen?“