Sommer. Lang hechelnde Zungen. Die Fenster im Auto weit heruntergelassen. Hippie-Musik im Radio, offene Haare. Die Salzlakritz im Handschuhfach sind klebrig geworden in der Hitze.
Sommer.
Der Hund stakst in jedes Gewässer und legt sich flach hin. Faul trinkt sie ein paar Schlucke, lässt sie sich ins Maul laufen. Kommt tropfend heraus, dicht zu mir, um sich zu schütteln.
Feucht und schlammig hüpft sie auf den Schoß meines Beifahrers, und es stört niemanden wirklich. Wir kaufen Pistazieneis beim Eiswagen am Flughafenbeobachtungsplatz, lehnen uns ans Auto, Flugzeuge donnern über unsere Köpfe hinweg. „Korean Airlines!“, rufen wir, „Ka El Em!“, und grinsen ohne einen Grund zu brauchen.
Blaues Schlumpfeis schmilzt und läuft einen Handrücken herunter. Habca mag kein blaues Schlumpfeis.
Wir teilen Eiswaffeln. Sie trägt ihre Hälfte stolz und glücklich durch die Wohnung.
Endlich dann die Sommerfrisur. Ich werde mutig. Viele Kilo Hundewolle fallen herunter. Tibeter stricken ihre Winterpullover daraus. Und die Hunde rennen befreit und strahlend über die kargen Wiesen.
Habca sucht lange nach ihrem Wasserspielzeug. Manchmal findet sie es eine Viertelstunde später, der reißenden Strömung des kleinen Mörfeldener Baches folgend. Einmal findet sie es nicht. Wir suchen alle, die Füße im Schlamm. Es zählt nicht mehr, dass es eh kaputt war. Es zählt nur noch der bittende Blick eines kleinen Hundes. Wir finden es nicht.
Sommer.
…
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
…
(R.M. Rilke)
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Hallo liebe Miriam
du schreibst ja wirklich sehr schön und poetisch, das liegt dir. Grosses Kompliment.
ABER
wo sind die schönen Fotos geblieben?
Herzliche Grüsse, Trudy
Du meinst aber bestimmt einen Sommer in einem anderen Jahr, oder? Weil HIER ist noch nix von Hitze und so zu spüren