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Vor einiger Zeit hat mir Esther Alberti von der Firma „MycAni“ eine echt nette Mail geschrieben. Sie hatte gelesen, dass Habca Cushing hat, und bot mir an, doch mal zu probieren, ob eine ihrer Vitalpilz-Kräuter-Mischungen ihr helfen kann.

Sie hat mir die Mischung „Liebestoll“ empfohlen, was erst mal lustig klingt, aber: diese Mischung soll hormonregulierend wirken. Damit soll sie Hündinnen in der Läufigkeit und Scheinträchtigkeit genauso unterstützen wie Rüden, die die Läufigkeit der Nachbarinnen durcheinanderbringt, oder die unter Hypersexualität leiden. Und Cushing ist ja eben auch eine hormonelle Störung.

Die Mischung „Liebestoll“ enthält – laut Herstellerangaben – Cordyceps, Weihrauch und Mönchspfeffer. Für 175 Gramm zahlt man 39,95€ inkl. MWSt.plus Versand. MycAnis hat mir eine Packung Liebestoll zum Testen gratis zur Verfügung gestellt.

Was ist drin?

Habca nimmt schon seit ihrer ersten Krebsdiagnose Heilpilze, ich bin da durchaus aufgeschlossen. Der Cordyceps, der hier enthalten ist, gilt im Sport ja sogar als Dopingmittel. In erster Linie wirkt er auf Geschlechtsorgane und Niere. Für Habca ist er interessant, weil er auch auf die Nebennierenrinde wirkt, so dass sie weniger Cortisol produziert. Deshalb könnte er bei Cushing gut helfen (bei adrenalem Hyperadrenokortizismus, nicht dem Cushing, der vom Gehirn ausgeht – welche Art Habca hat, ist nicht ganz sicher, auf jeden Fall ist die Nebenniere vergrößert) und Morbus Addison, sozusagen dem „Gegenteil“ von Cushing. Außerdem wirkt er gegen Schmerzen und Arthrose – beides hat die Kleine wohl auch. Weitere Wirkungen findet ihr zum Beispiel hier bei „Heilen mit Pilzen“. Gut gefällt mir, dass auch mycAni selbst auf ihrer Seite über die meisten Inhaltsstoffe informiert, den Text zum Cordyceps findet ihr hier. Allerdings erfährt man nicht, woher die Pilze bezogen werden – ich habe aber nachgefragt: die Pilze werden in China und Bosnien in Bioqualität angebaut und mycAni bezieht sie von einem deutschen Unternehmen, das sie weiterverarbeitet. Welche Teile dabei verwendet werden (ich bin da selbst kein Experte, habe mir aber sagen lassen, dass es wichtig ist, dass der Fruchtkörper und das Mycel verwendet werden, es sollte dann „Pilzpulver vom ganzen Pilz“ auf der Packung stehen, und von Konzentraten wird eher abgeraten), weiß ich nicht, und in welchem Verhältnis die drei Bestandteile in der Mischung am Ende drin sind, ist Betriebsgeheimnis. Auch das Mahl-Verfahren finden manche andere Hersteller wichtig, und ob Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder Schwermetalle enthalten sind, kann geprüft und zertifiziert werden durch verschiedene Normen und Siegel. Das wird bei MycAni zumindest nicht erwähnt.

Der Bestandteil Weihrauch (das Harz des Weihrauchbaumes – von mycAni hier beschrieben) wird als Schmerzmittel und Entzündungshemmer bei Mensch und Tier verwendet. Dabei wird er vor allem bei Arthrose verwendet.  Er soll aber auch stimmungsaufhellend wirken.

Mönchspfeffer, ein Eisenkrautgewächs, soll den Hormonhaushalt unterstützen, und ist mir aus der Gynäkologie als Helfer bei allen möglichen „Frauen-Beschwerden“ bekannt. Auch in anderen pflanzlichen Präparaten für Cushing-Hunde und -Pferde ist er oft enthalten. Mönchspfeffer hemmt die Wirkung des Hormons Prolaktin, und ist damit verhaltenstherapeutisch bei manchen Formen der Aggression interessant. Hier findet man viele Infos zu Mönchspfeffer, auch Studien: https://www.moenchspfeffer.info

Wie war die Anwendung?

Von der Pulvermischung bekommt der Hund 1/4 Messlöffel pro 10kg Körpergewicht. Das war auf dem beiliegenden Plastik-Messlöffel nicht so ganz einfach abzulesen. Das Pulver riecht relativ stark erdig-würzig, Habca hat das nicht gestört und sie hat es gern gefressen.

Hat es geholfen?

Habcas Cushing ist leider schon recht weit fortgeschritten, ihre Symptome (Muskelabbau, Stammfettsucht, Lauf-Probleme, unstillbarer Hunger, schlechte Haut und Haare) ziemlich ausgeprägt. Sie bekommt schon eine ganze Weile eine nicht geringe Dosis des einzigen derzeit zugelassenen Medikaments gegen Cushing (Vetoryl, Wirkstoff Trilostan), ohne dass ich eine nennenswerte Wirkung sehe (außer auf unserem Bankkonto). Auch ihr Cortisol-Wert bei den Tests ist noch nicht so, wie er sein soll. Von daher hat es mich nicht überrascht, dass ich auch von der Liebestoll-Mischung, die sie einige Wochen bekommen hat (bis die Packung leer war) nicht wirklich was gemerkt habe. Die meisten Hersteller von alternativen Cushing-Präparaten weisen darauf hin, dass Kräuter& Co. möglichst früh eingesetzt werden sollen, und möglichst, bevor der Hund überhaupt Medikamente bekommt/ bekommen muss.

Abgesehen von Habcas Laborwerten, die ich jetzt natürlich nicht unmittelbar vor und nach der Mischung habe kontrollieren lassen, sind ihre Symptome ja schlecht quantifizierbar. An manchen Tagen denken wir, dass sie besonders gut oder besonders schlecht läuft, und auch ihr Hunger, das für sie vielleicht belastendste Symptom, ist mal auffälliger und mal weniger. Im Moment finde ich, dass er besonders schlimm ist, und finde im Nachhinein, dass er weniger schlimm war, während sie „Liebestoll“ genommen hat. Auch ist mir aufgefallen, dass es ihr in der Zeit psychisch auffällig gut ging, sie war richtig vergnügt – aber auch das kann ja wieder viele Gründe haben…

Was noch?

Interessant find ich die Idee, Vitalpilze und Kräuter zu kombinieren. Ich bin zu wenig Experte, um zu beurteilen, wie hier die Wechselwirkungen sein könnten. Esther schrieb mir dazu: „die Wirkungen der Kräuter und Pilze verstärken einander. Bei der Gabe von Kräutermischungen ist es oft problematisch, dass sie lange Zeit benotigen, um im Körper anzufluten, also ihre Wirkung zu entfalten. Das ist bei den Pilzen anders, ihre Wirkung ist sofort da und wird sozusagen im Nachhinein durch die Kräuter nochmal gepusht, also verstärkt. Am Ende hat dann die Kombination von beidem geholfen.“

Und schön fand ich die „Firmengeschichte“: Esther Alberti und Katja Lindner-Alberti sind beides junge Tierheilpraktikerinnen aus Leipzig, die bei ihren Patienten vor Ort tolle Erfolge mit Vitalpilzen und Phytotherapie hatten, und sie deshalb weiter verbreiten wollen.

Für Hunde gibt es fünf unterschiedliche Mischungen für verschiedene Themen.

Andere Rezensionen findet ihr hier:

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