Die Hundephilosophin
Assistenzhundeausbildung
Was ist ein Assistenzhund?
Ein Assistenzhund ist ein Hund, der nach einer speziellen Ausbildung einen einzelnen, behinderten Menschen in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unterstützt oder behinderungsbedingte Nachteile ausgleicht.
Ein Assistenzhund ist kein Therapiehund (ein Hund der einer Person gehört, die im pädagogischen oder psychologischen oder sozialen Bereich arbeitet, und diese Person in ihrer Arbeit unterstützt) und kein Besuchshund (ein Familienhund, der z.B. Altenheime, Kindergärten etc. besucht) und kein Schulhund (ein Hund der einem/ einer Lehrer*in gehört und durch sie geführt stundenweise in der Schule arbeitet).
Es gibt Assistenzhunde für verschiedene Erkrankungen/ Behinderungen (§3 AHundVO):
- Blindenführhund: Assistenzhund für Menschen mit Blindheit oder einer Beeinträchtigung des Sehvermögens
- Mobilitäts-Assistenzhund: Assistenzhund für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung
- Signal-Assistenzhund: Assistenzhund für Menschen mit akustischer Wahrnehmungsbeeinträchtigung
- Warn- und Anzeige-Assistenzhund: Assistenzhund für Menschen mit stoffwechselbedingten Beeinträchtigungen, anaphylaktischer Allergie oder für Menschen mit neurologisch-bedingten Anfallserkrankungen
- PSB-Assistenzhund: der Assistenzhund für Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen
- Assistenzhunde, die Hilfeleistungen erbringen, die sich mehreren Assistenzhundearten zuordnen lassen, werden nach dem Schwerpunkt ihrer Hilfeleistungen bezeichnet.
Ein behinderter Mensch, der durch einen Assistenzhund begleitet wird, hat nach § 12e (1) BGG das Recht, den Hund an Orte mitzunehmen, an denen Hunde verboten sind (z.B. Lebensmittelgeschäfte, Arbeitsplatz, Arztpraxis).
Auf dieses Zutrittsrecht muss der Hund in der Ausbildung vorbereitet werden. Zudem muss der Hund mindestens fünf konkrete Aufgaben erlernen, die den behinderten Menschen unterstützen. Dazu zählt nicht, dass ein Hund emotional unterstützt, zum Rausgehen motiviert oder ein toller Freund sein kann – auch wenn das alles natürlich auch zutrifft.
Assistenzhunde werden entweder in Fremdausbildung (ein/e Trainer*in, eine Hundeschule oder ein Institut bildet den Hund aus, du kaufst einen fertig ausgebildeten Hund) oder in Selbstausbildung (du bildest den Hund selbst aus) ausgebildet. Bei der Selbstausbildung sind mindestens 60 Stunden mit Unterstützung eines zertifizierten Trainers/ einer Trainerin vorgeschrieben (AHundVO §17).
Die gesetzliche Grundlage für Assistenzhunde findest du hier im BGG Abschnitt 2b und hier in der Assistenzhundeverordnung (AHundVO). Über den Stand der Umsetzung in Baden-Württemberg kannst du dich hier beim Sozialministerium informieren.
Mein Angebot
- Anleitung der Selbstausbildung durch den/ die Assistenznehmer*in auf Augenhöhe für PSB-Hunde
- Einbeziehung von Partnern, Eltern, Therapeut*innen
- Training des Hundes auch durch mich möglich, aber keine Unterbringung des Hundes bei mir
- Unterstützung vor und bei der Auswahl und Anschaffung des Hundes (z.B. aktive Suche für dich, Besuch der Zuchtstätte, Wurfbesichtigung etc.)
- qualifiziertes, wissenschaftlich fundiertes, gewaltfreies Hundetraining sowohl in der Basisausbildung als auch im Training der Assistenzleistungen
- Gewaltfeier Umgang auch mit Menschen, ich orientiere mich an der Haltung der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg
- bedürfnisorientierter Umgang auch mit Arbeitshunden
- Erstellen von schriftlichen Trainingsplänen für Basisausbildung und Assistenzleistungen mit fortwährender Anpassung nach aktuellen Entwicklungen
- Kooperation mit der bisher betreuenden Hundeschule ist möglich
- Dokumentation und Evaluation des Trainingsfortschritts
- Supervision und Weiterbildung ist für mich selbstverständlich
- Einbindung des Teams in meine anderen laufenden Angebote
- Nachbetreuung des Teams nach abgeschlossener Ausbildung
- meine Qualifikation kannst du der Seite Über mich entnehmen, unter anderem bin ich zertifiziert durch das Service Dog Program von Cooperative Paws
Ich war durch die Deutsche Gesellschaft für Präqualifizierung im Februar 2024 als eine der ersten Ausbildungsstätten nach AHundV § 29 zugelassen. Die DGP hat ihre Akkreditierung (also die Erlaubnis und den Auftrag, Trainer*innen zu zertifizieren) im April 2024 zurückgegeben, und es gibt aktuell keine Stelle, die Assistenzhundetrainer*innen zertifiziert. Du kannst dir aber sicher sein, dass ich gemäß der Assistenzhundeverordnung umfangreich qualifiziert und ausreichend versichert, angemeldet und zugelassen bin. Ich gehe daher davon aus, dass ich jede neue Zertifizierung auch bekommen werde.
Übergangsregelung für Hunde in Ausbildung:
- Hunde, die bis zum 01.Juli 2023 die Ausbildung zum Assistenzhund begonnen haben und bis 01.Juli 2024 die Prüfung absolvieren: Prüfung erfolgt bei einer/einem für die Übergangszeit qualifizierten Prüfer*in. Diese sind nicht mit zertifizierten Ausbildungsstätten zu verwechseln!
- Hunde, die nach dem 01. Juli 2023 die Ausbildung beginnen: Ausbildung und Prüfung nach der neuen AHundV. Diese dürfen nur bei zertifizierten Ausbildungsstätten ausgebildet werden. Da es aktuell keine zertifizierten Ausbildungsstätten gibt, ist unklar, wie hier weiter verfahren wird.
Voraussetzungen auf deiner/ Ihrer Seite:
- Du erfüllst die Voraussetzungen nach § 3 des Behindertengleichstellungsgesetzes
- Du benötigst einen Assistenzhund, um dir selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, zu erleichtern oder behinderungsbedingte Nachteile auszugleichen, und kannst dies nachweisen
- Du kannst deinen Bedarf belegen durch: Schwerbehindertenausweises, Bescheid über die Feststellung eines Grades der Behinderung, fachärztliche Bescheinigung/ ärztliches Attest für einen Assistenzhund oder Bewilligung durch einen Sozialleistungsträger
- Du bist bereit und in der Lage, mit mir offen und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten (natürlich muss Vertrauen erst wachsen)
- Du bist bereit und in der Lage, auf Druck, Gewalt und Einschüchterung gegenüber dem Hund zu verzichten. Dies gilt für alle Familienmitglieder. Du bist bereit, mit positiver Verstärkung in Form von Futter zu arbeiten (andere Verstärker dürfen gern dazu kommen).
- Du bist bereit und in der Lage, die notwendige Sachkunde größtenteils selbständig zu lernen und durch eine Prüfung nachzuweisen.
- Du entwickelst einen Notfallplan für den Hund, für Situationen, in denen du ihn nicht selbst versorgen kannst (Krankenahausaufenthalt, Krisen etc.)
- Du hast eine eine verlässliche Finanzierung des Trainings über 1-3 Jahre und der Hundehaltung über mindestens 15 Jahre.
Ablauf
Ein erstes Beratungsgespräch (online) ist für Interessenten der Assistenzhundeausbildung kostenfrei. Hierbei geht es darum, dass wir uns kennen lernen, dass wir deinen Bedarf besprechen, und dass wir gemeinsam überlegen, ob ein Assistenzhund wirklich das Mittel ist, das dir jetzt gut helfen kann. Für einen Assistenzhund muss es dir „schlecht genug“ gehen, dass du ihn wirklich als Hilfsmittel brauchst, aber auch „gut genug“, dass du für ein Tier sorgen kannst und es tierschutzgerecht und artgerecht halten. Das ist manchmal ein schmaler Grad, und ich unterstütze dich gern in der Entscheidung.
Nach diesem Gespräch bekommst du die Möglichkeit, arbeitende Teams kennenzulernen, um eine möglichst realistische Vorstellung vom Leben mit Assistenzhund zu bekommen. Danach folgt ein persönliches Gespräch mit mir, bevorzugt bei dir zuhause, bei dem es im Detail um deinen Bedarf geht.
Erst danach machen wir uns daran, einen geeigneten Hund zu suchen oder einen vorhandenen Hund zu testen.
Finanzierung und weitere Informationen
Leider ist auch mit der neuen Assistenzhundeverordnung die Finanzierung von Assistenzhunden ein Riesen-Problem geblieben. Während Blindenführhunde von der Krankenkasse bezahlt werden, ist das für alle anderen Hunde nicht so. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf durchschnittlich etwa 20.000€.
Weitere Informationen oder Unterstützung bei der Finanzierung findest du hier:
- Rosengarten-Stiftung
- FSM
- Opferschutzorganisationen
- Rehaträger
- privates Sponsoring wie z.B. GoFundMe
- https://www.pfotenpiloten.org/
Ergänzende Angebote und Nachbetreuung
Meine Assistenzhundeteams sind rundum gut versorgt: ich veranstalte eine monatliche Spielstunde für sie, die auch dem Austausch der Menschen untereinander dient. Die Assistenznehmer*innen unterstützen sich gegenseitig, z.B. in Bezug auf Ausstattung, allgemeine Fragen zur Hundehaltung, Rechtliches usw. Mein umfangreiches Online-Angebot steht den Teams ohne Mehrkosten zur Verfügung. Etwa viermal im Jahr veranstalte ich ein internes Seminar für alle Teams mit externen Referent*innen, zum Beispiel zu Zutrittsrechten und deren Durchsetzung, Erste Hilfe am Hund, Spiel und Spaß für Assistenzhunde, usw.
Die Betreuung durch mich und das Netzwerk meiner Teams endet nicht mit der Prüfung. Lebenslange Nachbetreuung sorgt für eine gleichbleibend hohe Qualität der Zusammenarbeit von Mensch und Hund .
Tierschutzhunde als Assistenzhunde
Natürlich können auch Hunde aus dem Tierschutz Assistenzhunde werden, wenn sie gesund und für den Job geeignet sind.
Ein Beispiel ist der von mir ausgebildete Hund Feliks, über den du hier lesen kannst.