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Flush ist der hochsensible Spaniel der Dichterin Elizabeth Barrett-Browning, über den sie in ihrem Briefwechsel und einigen Gedichten schreibt. Dieses Buch, eine lustvolle Fingerübung der erschöpften Virginia Woolf, erzählt sein Leben aus seiner Sicht: Als junger lebensfroher Hund gibt Flush all seine Vergnügungen auf, um jahrelang am Krankenlager der hinfälligen, aber heiß geliebten Dichterin auszuharren. Er wird von Hundedieben gestohlen und von seiner Herrin freigekauft. Zuletzt fliehen sie nach heimlicher Heirat nach Italien, und Flush beginnt nocheinmal ein völlig neues Leben. Sehr zartfühlend beschreibt Woolf die großen Veränderungen seines Hundelebens: Die Eifersucht auf Barrett-Browning’s neuen Geliebten, ihren späteren Ehemann, den er sogar einmal beißt – und seine bitterliche Reue, seine Einsicht, das Liebe und Haß ineinandergreifen. Die Geburt eines Babys, auf die er mit langer Depression reagiert.
„Flush“ ist ein ganz sanftes, schönes und wehleidiges Buch, das sich in seinen Schlüsselszenen immer auf die Berichte der realen Barrett-Browning stützt. Wer nicht mit der Absicht liest, etwas über Hunde zu erfahren, kann sich genießerisch in diese Träumerei entführen lassen, und verzaubert Flushs tiefgründigen Gedanken beim Betrachten seines Spiegelbildes lauschen.
Und wer es wissenschaftlicher angehenlassen will, liest dann noch den Artikel „Across the Widest Gulf: Nonhuman Subjectivity in Virginia Woolf’s ‚Flush'“ von Craig Smith,
Twentieth Century Literature, Vol. 48, No. 3 (Herbst 2002), S. 348-361. (Hier bei JStor).

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