Ich habe ein neues Wort gelernt! „Zoopharmakognosie“ bzw. englisch „Zoopharmacognosy“ ist die Wissenschaft davon wie Tiere sich selbst medikamentisieren. Sie suchen Pflanzen(teile) oder auch so etwas wie Lehm gezielt auf um Beschwerden zu lindern. Das ist ja schonmal ziemlich toll und spannend, und vielleicht kennt ihr von Euren Hunden auch die Suche nach genau den richtigen Grashalmen bei Bauchweh.
Aber dass es dafür so ein schickes Wort gibt, und Menschen die das erforschen, und die versuchen Haus- und Heimtieren zu ermöglichen sich selbst das richtige Heilmittel zu suchen – das finde ich noch toller und spannender.
Lasst Ihr Eure Tiere selbst aussuchen oder (mit-)bestimmen was sie (fr)essen? Hört Ihr auf Euer „Bauchgefühl“ was Eure eigene Ernährung angeht? Ich weiß z.B. von Mirjam Cordt dass sie ihre Pflegehunde selbst aussuchen lässt was sie fressen wollen, und dass sie schon ein paar Mal nachweisen konnte dass ein Hund einen Mangel selbst auszugleichen versucht.
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Hallo,
einer unserer Frankfurter Bio-Profs hat einen Hund und hat mal eine Weile spaßeshalber auf allen Spaziergängen die Grasart bestimmt, die dieser frisst, und fand heraus, dass es sich tatsächlich immer um die gleiche Art handelt. Welchen Geruchsstoff der Hund wahrnimmt, um eine Art von der anderen zu unterscheiden, wäre die nächste Frage. Im Gräserbestimmungskurs wäre ich jedenfalls gern Hund gewesen ;)
Meine Hunde dürfen Erde, Rinde, Gras usw. fressen, wenn sie den Drang verspüren, das Hauptfutter bestimme allerdings ich und bei meinen abwechslungsreich roh ernährten Wohlstandshunden würde mich eine chronische Mangelerscheinungen schon mehr als überraschen ;)
Bei Tieren, die sich nahrungstechnisch bei giftigen/unschmackhaften Pflanzen eingenischt haben und bei denen sich kein körpereigener „Gegenmechanismus“ entwickelt hat, findet man Selbstmedikation ja recht häufig. Interessant fände ich v.a., wie es jeweils dazu gekommen ist (also weniger die physiologische als vielmehr die Verhaltens- und Evolutionsebene).
LG
Steffi
Liebe Steffi,
das Experiment von Deinem Prof ist ja toll, sollte man mal ausbauen. Also wie unterscheidet der Hund, welche Gräser sind das, kann man einen Zusammenhang herstellen mit Blutwerten oder Magenzustand des Hundes..?
Meine Perspektive auf sowas ist speziell, Habca war ein ganz schrecklicher „Mäkler“ und ist immer noch wählerisch, die alte Schule ist hier „aussitzen“, d.h. hungern lassen, das funktioniert für mich nicht (sie hat schon als Welpe drei Tage futterlos durchgehalten, ich nicht). Wir suchen Kompromisse zwischen dem was sie mag und meinen Vorstellungen von ausgewogener Ernährung…
Kannst Du für Deinen letzten Absatz mal ein Beispiel geben? Finde ich spannend.
Herzlich,
Miriam
Hallo,
meine Terrine hat vor Jahren nach dem ersten und einzigen Kontakt mit Dosenfutter („in brauner Soße“) mal kurzzeitig beschlossen, dass sie nie wieder etwas anderes essen möchte… Das haben wir erfolgreich ausgesessen (als Terrierfrauchen hat man den längeren Atem oder verloren) ;)
Beispiele für Selbstmedikation (präventiv und therapeutisch, innere oder äußere Anwendung, etc.) findest Du haufenweise, wenn Du in „Google Scholar“ „zoopharmacognosy“ eingibst. Klar, die Tiere, die es angewendet haben, haben länger und besser gelebt und mehr/erfolgreichere Nachkommen gezeugt (wie das halt so funktioniert mit der Evolution). Aber wie jetzt der eine Affe, Wolf, Bär, etc. auf die Idee kam plötzlich regelmäßig seinen Speiseplan zu ergänzen oder wie das ganze jeweils seinen Weg in die Gene oder die Kultur gefunden hat, kann man schlecht ableiten, deshalb „fände“ ich es interessant, weiß aber leider auch nicht mehr als die Forscher, die sich hauptberuflich damit beschäftigen ;)
Ich bin ja fertig mit der Uni und habe nicht verfolgt, ob mein ehemaliger Prof. in der Richtung noch spaßeshalber was unternommen hat. Sobald es um die reine Selbstregulation des Nährstoffhaushaltes geht, wird es schnell recht komplex, da ich ja alle Komponenten in einem geschlossenen System kennen müsste und eine Theorie bräuchte, die ich prüfen kann. Deshalb gibt es in dem Feld ja auch mehr Beobachtungen und Theorien als Daten und Ergebnisse.
Leichter wird es, denke ich, sein, wenn es um die Wirkstoffe bei tatsächlciher Medikation geht, also die Einnahme von natürlichen Arzneistoffen als Wurmmittel, Insektenrepellent, da mir da ja eine reine Beobachtung und eine Theorie reicht, um verdachtsweise Tests an der aufgenommenen Pflanze (und nicht dem Tier) zu machen… Und ich denke da werden für die Forschung auch die meisten Drittmittel locker gemacht, weil es direkt um neue Erkenntnisse für die Humanmedizin geht.
Ein interessantes Buch zum Thema scheint „Wild Health“ von Cindy Engel zu sein. Allerdings sehe ich bei dem ganzen Thema noch keine direkte Übertragungsmöglichkeit auf den Ernährungsplan meiner Hunde. Man kann sich auch zu viele Sorgen machen. Und wer sich Sorgen macht, wird auch eher dazu neigen übertriebene Futterpläne zu schreiben und reinzufunken, wenn die Hunde draußen einmal etwas „außer der Reihe essen“ statt sie machen zu lassen und zu vertrauen, dass die Tiere schon wissen, was gut für sie ist. Und wenn ich selbst Kräuter ins Futter mische ist das mit dem „selbst wählen“ ja nicht mehr wirklich gegeben ;) Einen Mäkler habe ich allerdings nicht (eher drei allesfressende Hausschweine) und bin deshalb einfach recht entspannt bei dem Thema Ernährung.
LG
Steffi