In Hundeerziehung, Hundeschule, Hundetraining, Mensch-Hund-Beziehung, Nomi, Rückruf, Trainingsanleitungen & Ideen

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Im Grundkurs haben wir am Freitag das Modul zum Rückruf gehabt. Eines der wichtigsten Signale, finde ich: nur wer zuverlässig zurückkommt, darf überhaupt frei laufen, und Freilauf ist so schön und so wichtig für den Hund!

Leider ist der Rückruf zugleich ein Signal, bei dessen Aufbau man viel falsch machen kann, und das bei vielen Mensch-Hund- Teams eher schlecht als recht funktioniert. Außerdem sagt die Performance des Hundes beim Kommen einiges über die Beziehung der beiden, weshalb ich mir immer sorgfältig anschaue, wie ein Hund zu seinem Menschen kommt (wenn er den kommt): rennt er, oder trödelt er? zeigt er freudige Erwartung, oder Sorge, vermeidet er es ganz heranzukommen? erwartet er Belohnung? bleibt er da, oder geht er gleich wieder weg? zeigt er viele Beschwichtigungssignale beim Kommen?

Wie bei jedem Signal sollten wir uns erst einmal selbst klar machen, was wir eigentlich wollen:

„Komm“ soll heißen: der Hund kommt auf den ersten (maximal zweiten) Ruf auch bei stärkster Ablenkung schnell und freudig dicht an den Mensch heran und bleibt dort bis er ein neues Kommando erhält oder freigegeben wird.

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So soll es aussehen: freudig & schnell

 

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Vorsicht, Hunter im Anflug!

 

Wie fängt man das an? Wie alles Neue ohne Ablenkung, in einer ruhigen Situation, und mit sehr guter Belohnung.

Am liebsten mag ich es, erst das Verhalten zu formen, und dann dem Ganzen seinen Namen zu geben. Das heißt, wir sorgen erst dazu dass der Hund mehrmals hintereinander freudig-begeistert zu uns gerannt kommt. Am einfachsten zu zweit, so dass der Hund hin- und herrennen kann. Dazu verwenden wir kein Kommando, sondern locken, klatschen, rennen weg, machen lustige Geräusche – und belohnen großzügig.

Wenn das Verhalten funktioniert, und der Hund schon erwartet jetzt wieder zur Person A zu rennen – dann „sagen“ wir ihm: „Du, Hund, dieses tolle Hinrennen, das wollen wir ab jetzt „Komm“ nennen, okay?“

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Eine andere Übung die ich sehr schätze, sind so genannte „Restrained Recalls„: Eine Hilfsperson hält den Hund sanft fest, während Frauchen ein Stück weggeht oder -rennt,  sich vielleicht sogar versteckt. Auf ihren Ruf wird der Hund losgelassen.  Das tolle an dieser Übung ist, dass eine besonders starke Emotion mitverknüpft wird: „Ich will da jetzt hin!“

Leider ist die Emotion, die Hunde mit „Komm“ verbinden, oft eher „och Menno, immer wenn’s am Schönsten ist“, oder „echt, muss ich?“ oder auch „ähm, ich hab nix gehört!“. Das sollte man im Trainingsaufbau unbedingt vermeiden!

Dazu beachtet Ihr am Besten ein paar Tricks: Achtet wirklich sorgfältig darauf, dass Ihr Euren Hund nicht ständig aus schönen Situationen heraus ruft, und ruft nie,wenn etwas Unangenehmes bevorsteht (Hund dann holen gehen). Ruft zu Beginn nur in Trainingssituationen, und nur wenn Ihr zehn Euro darauf wetten würdet, dass der Hund auch kommt.
Belohnt hochwertig (was hochwertige Belohnung ist entscheidet Euer Hund, nicht Ihr!) und großzügig. Überrascht den Hund durch Abwechslung in der Belohnung (mal ein Rennspiel, mal Würstchen, mal das Trockenfutter vom Frühstück, mal der beste Kumpel, den Ihr zufällig zuerst entdeckt habt).

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richtig: Nicole wendet den Blick ab und macht sich klein

Noch etwas: Achtet mal darauf, wie Ihr (und die anderen Leute auf der Wiese) steht, während Ihr ruft. Wir machen im Kurs dazu eine „Trockenübung“, um sich ohne Hund die eigene Körpersprache zu vergegenwärtigen. Nach vorne beugen, Fixieren, auf den Hund Zugehen sind alles stoppende und abschreckende Signale!

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Mein Körperschwerpunkt geht nach hinten, ich greife nicht nach dem Hund, und bin klein in der Hocke

 

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Richtig: Nicole ist leicht abgewendet und macht sich klein

 

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Empfangt den herankommenden Hund fröhlich und in zurückgenommener Körpersprache. Je schüchterner, vorsichtiger, mißtrauischer der Hund ist, desto mehr solltet Ihr Euch abwenden, Hinhocken, den Schwerpunkt vom Hund weg verlagern, die Arme und Hände bei Euch  behalten.

Vermeidet es, nach dem Hund zu greifen, wenn er da ist. Ich bin aber sehr dafür, ihn im Zuge der Belohnung zu berühren, und ihn daran zu gewöhnen dass sein Halsband oder Geschirr angefasst wird, und dass dass das eine feine Sache ist.

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Kurz anfassen gehört dazu

Habt Ihr gesehen wie viel Spaß Nicole, Nomi, Hunter und ich beim Fotografieren hatten? Spaß gehört beim Rückruf üben unbedingt dazu. Ich will einen Hund der auf „komm“ mit „Yippie“ reagiert, und mit einem Gesicht wieder wegtrabt das sagt „ich wünschte, sie würde gleich nochmal rufen“.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Üben!

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Hunter liebt Gerufenwerden, da kann man so toll rennen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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