In Hund auf Reisen, Hund in Berlin, Hundeerziehung, Hundehalter, Mensch-Hund-Beziehung, Philosophisches zu Hunden


Am Sonntag war Umzug, wir sind aber ja mittlerweile ein umzugserfahrenes Rudel, und Habca sieht das relativ lässig. Ich achte darauf, dass sie jederzeit einen sicheren, abgegrenzten Platz für sich hat, und dass ich ihr sage, wo sie sich aufhalten soll – nicht nur, damit sie den Helfer nicht zwischen die Beine läuft, sondern weil ihr das Sicherheit gibt. Wir kennen uns ja mittlerweile.

Um die Autofahrt Berlin-Frankfurt leichter zu verschlafen, sind Habca und ich am Sonntag früh ein letztes Mal in unseren Mauerpark gegangen (während F. ungefähr die Hälfte des Umzugs schon allein erledigte… ;-) ).

Ich wollte ein letztes Mal Habcas Freude und aufgeregte Erwartung sehen, wenn sie die Durchsage „Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark“ hört und aufspringt.


Sie rannte im Schnee, wälzte sich, die Sonne schien, Leute, die uns entgegenkamen, lachten mich an, wegen des kleinen Schneemanns an meiner Seite.



Hier waren wir zu Hause, Habca und ich, und es ist nichtmals, dass wir in Berlin besonders glücklich gewesen wären – wir waren es, aber wir waren auch recht unglücklich.

Berlin hat das alles gesehen, das Glück, das Unglück, die ersten tapsigen Schritte in ein anderes Leben, nach der Flucht aus meiner Geburtstadt. Die ersten Versuche, zu sich zu stehen, ein Philosoph zu sein, einen Hund zu erziehen. Die ganz großen Disaster, die ganz große Hoffnung, die Pläne, die Träume, die ersten Erfolge, die Ängste – das alles war Berlin. Der erste Winter mit Schnee von Oktober bis März und Temperaturen von – 20°C, wie ich es noch nie erlebt hatte. Die staubigen, heißen Sommer. Die Cafés, in denen Habca sich zu Hause fühlt wie in unserem Wohnzimmer. Und immer wieder der Mauerpark, nicht besonders schön, aber sehr: Berlin. Mit viel Himmel darüber. Und einem Geschmack von Neuanfang.

Es ist nicht, dass ich Berlin hinterhertrauere. Es ist gut, dass ich gegangen bin. Es ist vielleicht, wie einen alten Liebhaber zu treffen, und man denkt sich: Der sieht schon noch verdammt gut aus. Und man wünscht sich Glück, und Erfolg, und ein schönes Leben, und man sagt, man könne befreundet bleiben (immer nach Berlin zurückkehren), und man weiß, dass das nicht stimmt, und heimlich denkt man manchmal auch: Irgendwann probieren wir es vielleicht nochmal miteinander. Und wenn man vernünftig ist, dann weiß man auch, dass es aber nie mehr so sein wird wie „damals“. Weil die Zeit vergeht. Und das ist gut, und traurig zugleich.

 

Showing 4 comments
  • Indigo

    das hast du aber sehr schön geschrieben Frau M. mir laufen fast die Tränen. Das mein ich ehrlich, wie im Film…….

    Indi Frauchen

  • Banjo's Frauchen

    Das liest sich gut. So soll das sein, wenn man irgenwo weg geht, finde ich.

    Knuddler für Frl. Tila La
    Ohrschleck für dich.
    äääähhh…. *kicher*

    Banjo’s Frauchen

  • Nici

    Doch – ich schließ mich den Damen an! Dass hast Du sehr schön geschrieben! Und glaub mir – ich kann Dich verstehen!

    LG und nen Knuddel
    NICI

  • Caz and Ludo the cool dude

    wow thats quite a lot of snow on your face i surgest a hair dryer to thaw you out.

    Ludo the cool dude

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