An einem Dienstag Ende Januar ging es Nomi nach dem Abendessen einmal plötzlich sehr schlecht, sie hechelte, zitterte, lag im Bett und mochte nicht aufstehen, und als ich ihren groß aufgeblähten Bauch abtasten wollte, knurrte sie leise – was sie noch nie getan hat. Jeder Hundebesitzer weiß oder sollte wissen, was das heißen kann, und dass in dem Fall wirklich Eile geboten ist. Nur durch ein Röntgenbild kann eine Magendrehung wirklich ausgeschlossen werden, und in der Tierklinik (natürlich noch telefonisch angemeldet) wurden wir auch gleich zum Röntgenraum durchgewinkt.
Es war keine Magendrehung. Wir warten ein oder zwei Stunden bevor die Ärztin Zeit für uns hatte, der Magen sähe sehr voll aus, ich sollte vielleicht öfter füttern, sie bekam Novalgin, mir war das alles plötzlich fast egal, seit klar war, dass sie nicht sterben würde.
Zwei Tage später konnte Nomi abends nicht aus ihrem Bett aufstehen. Offenbar fehlte ihr die Kraft in den Hinterbeinen! Ich befürchtete einen Bandscheibenvorfall. Wenn ich sie hinstellte, konnte sie stehen bleiben. Etwa eine halbe Stunde später konnte sie etwas laufen. Sie erledigte ihre Abendtoilette normal, und hatte offensichtlich Gefühl in den Hinterpfoten, durchblutet (warm) war auch alles. Am nächsten Morgen half uns unsere Chiropraktikerin: Der siebte Lendenwirbel war blockiert, sie konnte ihn lösen, Nomi schnappte heftig nach hinten, stand dann auf, schüttelte sich, und lief wieder normal. Vorher hatte die Ärztin Röntgenbilder gemacht, Wirbelsäule und Hüfte sind prima, auch sonst war nichts auffälliges zu sehen. Bloß der Magen sah immer noch voll aus – obwohl sie an dem Tag noch nichts gegessen hatte. Wenn das nicht besser würde, müsste man mal einenUltraschall machen. Das Blutbild zeigte einen Hämoglobinmangel, der aber noch nicht besonders auffällig war. Aufgrund ein paar anderer leicht veränderter Werte empfahl sie mir, mal wieder zu entwurmen, was ich ein paar Tage später tat. Sie bekam Metacam und für den Bauch Colosan.
Zwei Tage später hatte Nomi nochmal abends Schwierigkeiten aufzustehen, sie hechelte und fühlte sich ganz offensichtlich unwohl. Ich legte ihr ein Wärmekissen an den Rücken und machte ein paar sanfte Tellington-Touches und – übungen für Bauch und Rücken, dazu hörten ihre Entspannungsmusik, und sie schlief bald ein.
Drei Tage später: Nomi entlastete auf dem Spaziergang plötzlich ein Vorderbein. Ich fand nichts an der Pfote, die Gelenke waren nicht warm, nicht geschwollen – abends ging sie wieder normal.
Als die Chiropraktikerin uns gefragt hatte, ob Nomi mehr trinkt, hatte ich schon laut „ja“ gesagt, mein Mann war nicht so sicher. Nomi trinkt immer schon viel mehr als Habca (die fast nichts trinkt). Aber am Wochenende begann sie soviel zu trinken, dass wir seitdem jede Nacht raus müssen. Alle paar Stunden muss sie pinkeln, und sie steht manchmal minutenlang am Napf und säuft.
Deshalb – und weil ich seit der Nacht mit der Magendrehungsangst so ein komisches Gefühl hatte – stellten wir sie am Montag nochmal in der Tierklinik Bockenheim vor. Dort wurde nochmal ein Blutbild gemacht. Hämoglöbin und Hämatokrit waren viel zu niedrig. Es wurde für den nächsten Tag ein Ultraschall angesetzt. Ich machte mir große Sorgen, warf mir aber selbst Hysterie vor. Ich hatte in dieser Zeit eine unangenehme Prüfung beim Amtstierarzt gehabt, ich war also allgemein viel zu gestresst. F. und ich beschlossen, es wäre mal wieder Zeit für Nomi und mich, zu „entstressen“, „Cortisol-Ferien“ zu machen, und beschlossen, Ende Februar ins Allgäu zu fahren.
Nach allem Herumlesen befürchtete ich jetzt, dass Nomi das Cushing-Syndrom hätte. Die Symptome vermehrter Durst, vermehrtes Harnlassen, Hinterhandschwäche, schwankender Gang, vielleicht auch Hängebauch (ein bisschen ist sie eh so gebaut, und das was ich als „aufgebläht“ gesehen hatte, könnte auch in die Richtung gehen) passten meines Erachtens ganz gut.
Wir beschlossen, zum Ultraschall am nächsten Morgen alle zusammen zu gehen.