In Erste Hilfe am Hund, Schipperke

 

Rike und ich waren letzte Woche wieder bei der spannenden „Trainingsspezialisten“-Fortbildung – und am Donnerstagnachmittag hat Rikchen plötzlich angefangen zu röcheln, zu würgen, zu spucken, zu prusten. Merke: Husten bei Hunden hört sich nicht unbedingt wie Husten bei Menschen an! Es klingt oft eher nach Würgen und Erbrechen, manchmal kommt sogar die letzte Mahlzeit mit raus, oder weißer Schaum. Oder als würde das Tier versuchen, einen in der Luftröhre steckenden Fremdkörper loszuwerden.

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Daher auch Tipp Nummer eins: Ein Hund mit Husten gehört (meines Erachtens) immer zum Tierarzt. Der kann erstmal feststellen, ob es wirklich ein Husten ist, oder eben ein Problem des Verdauungsapparates oder ein Fremdkörper oder etwas ganz anderes, zum Beispiel können auch bestimmte Herzprobleme zu Husten führen. Er kann feststellen, auf welcher „Etage“ die, salopp gesagt, Entzündung sitzt: in den oberen Atemwegen oder in den Bronchien oder gar der Lunge. Und er kann Euch raten, welche Behandlung Euer Hund braucht: gar keine, was homöopathisches, was abschwellendes (Cortison?), einen Hustenstiller oder Hustenlöser, oder sogar Antibiotika?

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Egal, ob Euer Hund groß oder klein ist: den Hals warmhalten hilft, und deshalb ist ein Schal bei Husten nicht albern, sondern eine gute Idee. Oder auch ein (Rollkragen-)Pullover, und Zudecken, denn für kranke Tiere ist es anstrengender, ihre Körperwärme zu halten.

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Hunde mit Husten sollten geschont werden. Anfangs, wenn es dem Hund schlecht geht, ist das leicht. Aber bei richtigem Husten sollte ein Hund sich ein paar Wochen lang nicht wirklich anstrengen. Auch mechanische Reizungen durchs Halsband sollte man vermeiden. Auch wenn normaler Husten nicht gefährlich ist, kann er es werden, wenn amn ihn verschleppt.

 Spielen mit anderen Hunden ist schon wegen der Ansteckungsgefahr keine gute Idee. 

 

 

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Oft sind die ersten 12-24h hustentechnisch die Schlimmsten. Ich fand das Gefühl ganz schrecklich, dem würgenden Hund gar nicht helfen zu können. Deshalb habe ich nach Hausmitteln gesucht, die helfen. Man kann mit dem Hund inhalieren, das kam mir allerdings ziemlich kompliziert vor. Eine einfache Methode ist, die heiße Dusche laufen zu lassen und mit dem Hund eine Weile mit geschlossener Tür im Bad zu bleiben. In der Nacht haben wir nasse Handtücher im Schlafzimmer aufgehängt, mit ein paar Tropfen ätherischen Ölen. Das macht das Atmen leichter.   

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Den gereizten Hals kann man mit Hustensaft, lauwarmem Kamillentee oder auch Fenchelhonig beruhigen. Viele Hunde schlecken freiwillig vom Honig, oder lassen sich leicht überreden, zum Beispiel, indem man ihnen einen Tropfen Honig auf die Nase schmiert.

Ich wünsche allen hustenkranken Hunden gute Besserung!

 

 

 

Comments
  • Claudia Petschull

    Schöner Artikel!
    Eine Anleitung für Inhalationstherapie für Hunde!

    Man nehme:
    eine bequeme Hundebox (mit Tür)
    1 leckere Kausache
    Eine oder zwei große schwere Decken, am besten Wolldecken
    Einen Hocker oder Küchenstuhl, je nach Größe der Hundebox
    Eine Kochplatte (gibt’s für wenige € im Haushaltswarengeschäft oder online)
    Ein Kochtopf mit 2-3 l Fassungsvermögen
    Wasser, 2-3 Eßl. Salz
    Ein bequemer Stuhl und eine spannende Zeitschrift oder ein Buch
    Und natürlich den Hund!

    Hund mit Kausache in die Box, Tür schließen.
    Kochplatte vor die Box stellen, auf 1 stellen.
    Kochtopf zu 2/3 mit heißem Wasser füllen, Salz dazu, auf die Kochplatte stellen.
    Hocker über die Kochplatte stellen
    Über das Ganze ein oder zwei Decken breiten, damit sich der Dampf darunter sammeln kann.
    Sich selbst in den Sessel setzen, das Buch zur Hand nehmen und darin lesen.

    Nach 30 Minuten: fertig! Alles wieder abbauen und wegstellen für das nächste Mal. Diese Dampfbäder kann man durchaus 2-3x täglich machen, so lange der Hund Atembeschwerden hat.

    Tipp: ich würde für Husten-Dampfbäder wirklich nur Salz empfehlen, keine ätherischen Öle. Auch für Menschen. Salz verflüssigt den Schleim in den Atemwegen und regen zudem die Produktion der gestressten eigene Schutzschicht der Schleimhäute an.
    So gut wie manche ätherische Öle riechen: gerade die empfindliche Hundenase können sie mehr reizen als sie helfen.

    Und noch ein Tipp für Hunde-Hustenmedizin:
    Etwas Honig, möglichst dickflüssig, in ein extra Glas füllen. Mehrmals am Tag den Finger hineinstecken sodass er rundum dünn mit Honig bedeckt ist. Das den Hund langsam ablecken lassen.
    Und auch von den Diensthunden Rhein-Main: gute Besserung allen Husten-Hunden!

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