In Hundebegegnung

Am Mainufer trafen wir einen West Highland Terrier samt älterer Frau und Flexi. Unser Anblick löste beim zweibeinigen Teil des Gespannes einige Sorge, beim vierbeinigen Teil starkes Interesse aus. Habca an der Schleppleine wurde nach Hundeakademie-Manier auf meine dem Hund abgewandte Seite beordert und ins „bei“ genommen. Der Westie sprang in die Leine und weigerte sich weiterzugehen, mir schienen seine Absichten aber friedlich zu sein. Gerade in der Rolle des vorbildlichen Hundehalters fragte ich also: „Dürfen die sich denn mal Hallo sagen?“ Darauf ein großes Herumdrucksen, nach-dem-Geschlecht-fragen und mmh-ich-weiß-nicht-Sagen der Dame, das in einem poetischen Satz kulminierte: „Erst schmusen die, dann beissen sie, und man weiß nicht wieso.“

„Gut, dann gehen wir mal“, erwiderte ich, und Habca trabte eine Weile neben mir her. Wie seltsam, wie traurig und wie verstörend das sein muss, mit so einem Wesen zu leben und es wirklich kein bisschen lesen zu können, es einfach nicht zu verstehen. Keine Anzeichen zu sehen, wann es nach schmusen und wann nach Beissen aussieht. Selbst wenn ich ein Marsmännchen an der Leine führen würde, würde ich doch zumindest versuchen die Regelmäßigkeiten zu erkunden, die Vorzeichen für bestimmte Verhaltensweisen, die Vorlieben und Abneigungen?

Showing 2 comments
  • BamBam

    Bei einem Marsmännchen würde diese Frau das vermutlich auch tun wollen. Aber sie hat ja nur einen Hund… Da muss man das nicht….

  • Emil

    Was auch immer diese Frau unter Schmusen und beissen versteht….
    *kopfschüttel*

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