In Hundepsychologie, Mensch-Hund-Beziehung, Tibetterrier

Habca zieht den Schwanz ein, lässt den Kopf hängen und trottet hinter mir her durch die Wohnung.
„Warum legst Du Sachen aufs Bett, Frauchen?“
Mir wird das Herz schwer, wenn ich sie anschaue.

„Du hast gemerkt, dass sich bei uns einiges ändert, oder? Ich weiß, der lange Krankenhauswinter war auch für Dich nicht ganz leicht. Vieles von dem, was passiert ist, hat mich geschwächt. Aber Du und ich, wir haben noch viele tolle Dinge vor, gemeinsam.“

Sie hat sich vor mich hingelegt, ich hocke bei ihr, sie rollt sich auf die Seite und lässt sich den Bauch kraulen. Ihr Schwanz klopft leise auf den Boden.

„Und genau deshalb muss ich nochmal weg, Habci. Ich muss nochmal an einen Ort fahren, an dem Hunde nicht wohnen können. Ich werde dort Sport machen und Schwimmen und mit Ärzten sprechen und gutes Essen kriegen und mich ausruhen. Und wenn ich wieder komme, dann bin ich wieder richtig fit. Dann warten noch einige Überraschungen auf Dich.“

Ich drücke meine Nase in ihr weiches Fell und inhaliere ihren Geruch. Ich hoffe nur, dass ich nicht allzu lange fort bleiben muss, mein Schatz. Aber Du weißt ja, es wird so lange dauern, wie es dauert. Das Gras wächst nicht schneller wenn man daran zieht.

Und Du weißt, dass ich bei Dir bin, bei jedem Deiner Schritte. Sei nicht traurig, mein Hund. Was sind jetzt noch ein paar Wochen gegen die Jahre, die wir noch haben, und die durch das, was wir jetzt durchstehen, so viel besser sein werden.

Sie hat keine Angst vor dem Schmerz. Sie würde nie versuchen, sich zu schützen, zu wappnen. Sie könnte mich nie weniger als aus vollstem Herzen lieben. Ich habe sie, meine Tibeterin, gebraucht, um das zu verstehen. Sie wird warten. Sie könnte hundert, tausend Jahre warten, wenn es sein müsste. Wäre ich der Mönch von Heisterbach, so wüsste ich doch, dass sie bei meiner Rückkehr auf mich wartet. Du würdest Argos wie Hachiko lässig im Warten schlagen. Was sind also schon drei, vier, fünf, sechs Wochen Trennung gegen diese Liebe. Ein kleines, harmloses Nichts.

 

Showing 7 comments
  • Johannes

    Sehr schöne Worte! Alles Gute!

  • Heike

    Gute Besserung und viel Erfolg bei Deiner Reha!

    Heike und Lea

  • Trudy

    Liebe Miriam
    das hast du wiederum sehr schön erklärt..
    Viel Glück und Erfolg für die Kur.
    Die beste Reha wäre wohl, wenn Habca mit dabei wäre, davon bin ich überzeugt!
    Alles Gute!

  • Miriam

    Danke Euch. Und diesmal bleiben wir alle in Kontakt!

    Miriam, losfahrend

  • Veronique, Dobby & Lynn

    *tränen wegwisch* alles gute für die kur. ich warte wie habca geduldig bis du wieder schreibst.

  • Roki

    Na, dann warten wir mit Habc gemeinsam.
    der Roki

  • Indigo

    ich glaub…..ich wil dich doch nicht kennen lernen Miriam, weil….du bringst mich immer so schnell zum Weinen.

    Lass es dir gut, nein sehr gut gehen, du weisst das Habci in den besten Händen ist !!
    Freu dich auf das Leben *danach* !!
    sei ganz doll gedrückt von
    Silvie
    Briardschlabber Bussi von Indi

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