Habca ist jetzt im Umweltschutz tätig. Wer in den letzten Tagen flussabwärts (von Mainz-Kastel aus gesehen) am Rhein war, hat vielleicht schon bemerkt, dass er signifikant sauberer ist. Das kam so:
Beim Spaziergang mit einer Freundin redeten wir über Wasserrettungshunde, und dass wir das beide ziemlich beeindruckend finden, und sie erzählte von einem Golden Retriever, der immer schwimmende Menschen zu retten versuchte.
Als ich abends mit Habca auf den Stufen am Rhein saß, wie wir das gerne tun, wenn es noch warm ist, und wir schauten aufs Wasser, da schwammen ein paar Stöcke vorbei. Habca watete ein paar Schritte ins Wasser und fischte sie heraus, und ich war ganz begeistert. Da kam sie auf das Gespräch vom Vormittag zurück. Sie sagte: „Weißt Du, vielleicht möchte ich auch Wasserrettungshund werden.“ – „Mmh“, antwortete ich, gespannt, was da noch kam. „Wichtig wäre halt nur“, fuhr Habca fort und knabberte an einem Grashalm, der wegen des Hochwassers aus dem Rhein schaute, „dass die Ertrinkenden möglichst stockförmig wären, wenn Du verstehst, was ich meine.“ – „Ja, klar.“
Nach einer Pause, in der sie versuchte, eine Plastikflasche an Land zu ziehen – erfolglos, ihr Mund schien zu klein – fügte sie hinzu: „Und, naja, sie sollten schon in Ufernähe ertrinken, wo ich noch stehen kann, denn Schwimmen möchte ich eigentlich nicht müssen.“
Der sensible Leser sieht hier einen schwierigen Punkt für die Hundehalterin: Habcas Selbstbewusstsein zu stärken ist eines meiner wichtigsten Erziehungsziele. Konnte ich es übers Herz bringen, ihr zu sagen, dass ihre Qualifikation zum Wasserrettungshund vielleicht nicht ganz optimal ist?
Wir schwiegen beide lange und schauten auf das abendliche Mainz hinüber, den Dom, die Theodor-Heuss-Brücke, die Christuskirche.
„Weißt Du, Habca“, sagte ich schließlich, „ich denke, es gibt schon eine Menge Wasserrettungshunde. Das wirklich drängende Problem unserer Zeit, das ist ja der Umweltschutz. Klimawandel, Wasserverschmutzung, Abschmelzen der Pole“ – Habca hört mir aufmerksam zu, ihr Ohr zuckt leicht, während sie in die Ferne schaut. „Wenn man sich den Rhein hier so anschaut, mit den ganzen Sachen, die da drin schwimmen – das ist ja wirklich nicht schön. Stöcke, halbe Bäume, Plastikflaschen, Glasflaschen, Hundespielzeug [Seitenbemerkung an die Leser: Wenn jemand einen schwarzen Kong Größe M oder ein FunMot findet, bitte an uns zurückbringen! Diese Gegenstände schwimmen leider nicht und sind damit für Habca unerreichbar!] kaputte Eimer, alte Zeitungen. Da müsste man doch ansetzen. Sich eine Aufgabe suchen. Ich denke, Du würdest der Menschheit einen großen Dienst erweisen, wenn Du hin und wieder den Rhein etwas aufräumen würdest.“
„Ohjawirklich, meinst Du?“
Habca ist ganz aufgeregt. Sie zieht immer mehr Stöcke an Land und deponiert sie hinter mir.
„Ja, und damit uns dieses Projekt nicht über den Kopf wächst, denke ich, wäre es wichtig dass wir uns spezialisieren. Auf Stöcke zum Beispiel. Stöcke im Uferbereich. Die sind ja ganz besonders störend. Sie gefährden die Enten…“
„Enten? Was? Wo?“
„Und für die ganzen Staustufen oben am Main sind sie sicher auch nicht gut!“
Seitdem zieht Habca die ohne Schwimmen erreichbaren Stöcke aus dem Rhein, mit preussischem Arbeitseifer und großer Begeisterung. Zwischendurch darf ich ihr helfen, dann weise ich sie auf einen Stock hin, den sie vielleicht übersehen hat, und sie kommt angerannt und macht ihn fertig. Gemein sind natürlich die Stöcke, die sich ganz knapp neben unserem Einsatzgebiet aufhalten, also dort, wo Habca auf Zehenspitzen stehend und mit gaaanz lang gerecktem Hals um Millimeter nicht mehr hinkommt. Dann ist mein Einsatz gefragt, ich schaue mir den fraglichen Stock genau an und sage zu Habca: „Nee, der ist nicht mehr in unserem Bereich, da ist jemand anderes zuständig. Lassen wir ihn schwimmen.“ Und wir gehen weiter. Arbeitsteilung ist ja auch ein wichtiges Prinzip unserer kapitalistischen Gesellschaft.
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Habci ( ich darf dich doch so nennen?) du bist auf dem besten Weg eine „Grüne“ zu werden. Bravo !!!
Jetzt siehst du mal, was solch eine Aufgabe mit sich bringt.Du hälts den rhein sauber, ich den Harzer Wald.
Wir wären ein tolles Team.
Waldbeauftragter Indi
Habca hat sich zu einem Rhein-Maiden!
We love to swim, too! Our mom, Bailey, is known as „Little Toot,“ the canine tugboat. She swims straight across the lake in New Hampshire and just keeps going and going.
Buster is the Environmentalist, like Habca. He retrieves EVERYTHING.
Keep the Rhine clean for us!
Cheers,
Persephone & Buster
Hi Habca
Auch wenn uns Terrier sind bedeutete verbringen dort alle Zeit der Suche nach Wasser, gefällt mir nicht schwimmen Im nun fast 3 und ich waten auf meinen Schultern, aber nicht alle gehen weiter. Ich liebe Wasser, speziell schlammigen Pfütze sie sind viel Spaß macht.
Ludo der kühlen dude
Hey, wir haben den gleichen Job! Aber Frauchen hofft, dass ich bald auch so ein toller Schwimmer werde wie Dojan, der zeitliebens alle Gewässer komplett von Stöckchen befreit hat!
Wüffchen
Hoshi