In Hunde-Bücher/ Hundezeitschriften, Hundebegegnung, Hundeerziehung, Hundepsychologie, Hunderassen, Mehrhundehaltung, Meine Hundebibliothek, Mensch-Hund-Beziehung

Am Mittwoch passte eins zum anderen: Amazon brachte mir Mirjam Cordts Buch „Hundereich“, und abends war ich beim Vortrag der Hundeakademie zum Thema „Mehrhundehaltung“.

Interessanterweise klang abends das Vorhaben, zwei oder drei friedliche normale Haushunde, häufig ja einer ein Welpe, in einer Wohngemeinschaft unterzubringen, ziemlich belastend. Der Mensch als der Ober-Chef und Privilegienverteiler, Essenssituationen akribisch überwachend, stets souverän und gelassen, Grenzen aufzeigend ohne zu viel zu kontrollieren, bevorzugt getrennte Spaziergänge und nach Stories aus dem Publikum trotzdem immer wieder Ernstkämpfe mit Beschädigungsabsicht aus dem heiteren Himmel.

Bei Mirjam Cordt ist das anders: Sie nimmt Herdenschutzhunde, überwiegend Kangals, auf, die als problematisch, aggressiv oder sozial unverträglich gelten und integriert sie in ihre Hundegruppe. Sie arbeitet dabei in einem strikten Sinne gewaltfrei (also auch ohne z.B. Leinenruck, Herumschubsen, etc.) und sie stellt in ihrem Buch ganz konkret Methoden vor, wie man einen erwachsenen und nicht einfachen Hund in eine bestehende Gruppe integriert. Was mir daran unheimlich gefällt (und beim Vortrag gefehlt hat) ist die Kombination aus Kompetenz oder Sachverstand mit – und wüsste ich ein besseres Wort, so würde ich dieses sicher lieber verwenden, aber ich weiß kein treffenderes: Mit Liebe.

Hier wird nicht rumgeschrien, Wasser über Köpfe geschüttet, oder wegen mangelndem Gehorsam draußen drinnen sogenannte „Privilegien“ entzogen. Hier werden Neuankömmling und bestehende Gruppe intensiv aufeinander vorbereitet, hier lernt ein Hund, der bisher wenig gutes im Leben erfahren hat, Konflikte gewaltfrei zu entschärfen, Calming Signals (wieder) einzusetzen und Menschen und Hunden zu vertrauen. Cordt nutzt TTEAM und TTouch, Farbtherapie, Konditionierung auf Geräusche, Bachblüten und viel Fantasie und Hundeverstand.

Dieses Buch kann ich wirklich nur empfehlen, übrigens auch dem Einzelhundhalter.

Showing 2 comments
  • Emils Frauchen

    Danke für die Empfehlung, werden ich in meine Wunschliste aufnehmen.
    Bei meinen beiden Hunden gab es außerdem nie Ernstkämpfe, bzw. gab es überhaupt keine Kämpfe. Die regelten das einfach mit Blicken und Körpersprache. Ich habe mich da auch nie eingemischt.
    LG BB

  • Jürgen

    Ich habe das Buch gelesen als klar war dass ein dritter Hund bei uns einziehen wird und fand das Buch nicht gerade hilfreich.
    Ist zwar nett zu lesen wie sie schwierige Hunde in ihre Gruppe integriert, hat aber kaum Nährwert für einen selbst. Ging nicht nur mir so.
    Besser fand ich „Zwei Hunde doppelte Freude“ von Petra Führmann.

    Gruß
    Jürgen

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