In Hundeerziehung, Hundepsychologie, Hunderassen, Hundeschule, Mensch-Hund-Beziehung, Philosophisches zu Hunden

Manchmal hat man Prüfungen vor sich, Ereignisse, Aufgaben, die einem furchtbar schwierig vorkommen. Ich meine nicht nur „richtige“ Prüfungen – das auch – aber auch so etwas wie: Abschiede meistern. Jemandem vergeben. Weiterleben. Mit dem Leben klarkommen. Sich gut um seinen Hund kümmern. Sich gut um sich selbst kümmern.

Was solche Dinge, die nicht leicht sind, noch schwieriger macht, ist unsere Ungeduld. Auch ich bin bei sowas furchtbar ungeduldig!

Wenn ich etwas tun könnte, um Wachstumsprozesse zu beschleunigen, ich würde es tun. Was anstrengendes, am Besten. Manchmal denkt man einfach: „Himmel, Hund, ich habe dir doch jetzt schon hundert mal erklärt, das andere Hunde nicht so schlimm sind, jetzt ist doch auch mal gut.“ – Oder auch einfach „ich schaff‘ das nie.“

Ich würde das gern mal vergleichen: mit einem Welpen. Stellt Euch vor ihr erklärt dem Welpen, was er alles lernen muss, und erfahren wird, und durchstehen wird. Er muss stubenrein werden, zackzack, Sitz, Platz, Fuß lernen, hopphopp, Ruhe halten können, Rückruf, am besten noch heute, wir wollen doch ohne Leine, nicht Jagen, andere Hunde linksliegen lassen, mit blöder Anmache umgehen. Und groß werden! Sport machen, Krankheiten überstehen, Freundschaften schließen! „Das schaff ich nie!“, würde der Welpe wohl sagen.

Stellt Euch vor, Ihr würdet den Winterbäumen erklären, sie müssten jetzt mal mit dem Blattaustrieb anfangen, Knospen bilden, Blüten, Früchte, los geht’s! Ein bisschen Ehrgeiz, Herr Baum!

Und dann legt ihr Euch auf die Wiese und zieht an den zarten Halmen: ihr müsst wachsen!

An diese Dinge denke ich, wenn mein Freund Tao neben mir auf dem Beifahrersitz sitzt (das heißt, Habca ist nicht dabei).

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Tao ist jetzt zwei Jahre alt, fast zweieinhalb. Als er das erste Mal neben mir Auto gefahren ist, war er drei Monate alt. Ich sehe es noch genau vor mir…

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Er ist so groß geworden, und hat so viel gelernt – ohne dass jemand dran gezogen hat. Ist das nicht ein Wunder!

Lasst Euch wachsen, und Eure Hunde, und lasst Euch und ihnen Zeit. Das wünsche ich Euch und mir für die neue Woche.

 

Eure Miriam