In Habca, Hund in Berlin, Hundeerziehung, Hundeschule, Hundetraining

Heute abend beginnt unser „Fortgeschrittenenkurs“ bei Lucky Dog.

„Dieser Kurs befasst sich mit der Wiederholung von Grundlagen wie:
Komm – Fuß – Sitz – Platz – Warte – „Blickkontakt“ – Hol,Nimm,Bring,Gib – Such – Außenrum – Hierlang – Dalang – Rausda – Weiter – Nicht so weit
Diese Grundlagen werden in verschiedene Übungs- und auch Spielsituationen eingebettet und kombiniert.
Neue Kommandos werden eingeführt.
Rauf – Runter – Rüber – Durch – Zur Seite – Hierrüber – Über-die-Strasse – An-den-Bordstein – Wenden
Zudem gehören zu den praktischen Hausaufgaben auch immer theoretische. Bücher werden verliehen, um Zuhause unterschiedliche Kapitel bis zum nächsten Treffen lesen zu können.[…]“

Für unsere erste Trainingsstunde hatte ich mich für kleinste Stücke gekochtes Kalbsfleisch entschieden. Was, wie sich kurz nach dem Verlassen der Wohnung herausstellte, ein Fehler war. Habca ging schulmäßig bei Fuß, dicht an mich gedrängt und in stetigem Blickkontakt. Blieb ich stehen, so saß sie dicht vor. So weit, so gut, ich wollte aber nicht auf der über einstündigen Bahnfahrt all meine Leckerli verfüttern, was Habca dann doch sehr ärgerlich fand. In der Bahn zeigte sie also wunderschönes Shaping-Verhalten: Neben mir sitzen, vor mir sitzen, neben mir liegen, Pfote geben, hochspringen… Meinen Versuch, sie zu ignorieren, quittierte sie schließlich durch dieses jämmerliche Ich-bin-ein-klitzekleiner-Welpe-und-werde-ganz-schlimm-mißhandelt-Bellen, und viele schockierte Blicke wandten sich mir zu. Man war bereit, sein Handy zu zücken und den Tierschutz zu informieren: Dieser Hund wird mit der Vorenthaltung von Kalbsfleisch gequält! Kommen Sie schnell!

Mir fiel nichts besseres ein, als sie ins Platz zu schicken, ihren durchdringenden Blick zu ignorieren und sie hin und wieder zu belohnen.

Als wir nach hundert Stunden endlich im Grunewald waren, ging sie weiter bei Fuß, ignorierte die anderen Hunde, und saß die meiste Zeit hübsch neben oder vor mir, mich anschauend. Natürlich auch in den –zahlreichen– Spielpausen.

Die (z.T. Pensions-)Hunde der Trainer, die lässig in der Gegend herumlagen, gesellten sich dann dazu, auch sie konnten hübsch vorsitzen. Dass die Wiederholung der bekannten Kommandos unter diesen Umständen kein Problem für uns darstellte, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Sitz-Platz im raschen Wechsel? Sauberer Rückruf? Alles kein Problem. Aber hinlegen, später auch sitzen, und Frauchen geht rum und muss dabei auch noch einen Ball werfen bzw. fangen (owe!) und den Namen der Person rufen, der sie den Ball zuwirft…? Das war schwierig für beide: Ich kann mir keine Namen merken, und Habca kann sich nicht von mir trennen, geschweige denn von mir-mit-Fleisch-in-der-Tasche. Als ich dann das Fleisch auch noch an andere Hunde verfütterte, und andere Hundebesitzer Habca was geben wollten, da hielt sie nix mehr auf ihrem Platz. *lach* Also haben wir doch noch sinnvoll trainiert. Wenn auch unter ziemlichem Streß: am im-Platz-bleiben während ich weggehe arbeiten wir jetzt eh seit ein paar Wochen, nur sooo weit waren wir mit der Ablenkung noch nicht.

Beim abschließenden Spaziergang im schon recht dunklen Wald standen plötzlich riesige Wildschweine drei Meter vor uns, viele der Hunde waren ganz schön aufgeregt. Habci konnte sich noch etwas im Schlamm suhlen, und zu guter Letzt, todmüde an der Bushaltestelle, kam ein Fuchs auf uns zu. Er zeigte keine Spur von Angst, sondern kam immer näher, auf etwa zwei Meter heran, da scheuchte ich ihn lieber weg. Habca und er haben sich noch eine Weile angestarrt, dann ist er verschwunden. Ganz schön viel Natur für uns Großstadtmensch und Großstadthund. Bis wir zuhause waren, war es fast elf, Ihr könnt Euch vorstellen, wie wir nach dem Pfoten-Abbrausen ins Bett gefallen sind…

Comments
  • Wurschti

    Boah, ich komme nach Berlin!!! Wildschweine und Füchse sieht man hier im Wald fast nie. Rehe schon, manchmal auch Hasen. Aber die Schweine kriegen immer gleich einen von den Jägern vor den Latz geballert und kommen deswegen nur noch raus, wenn es komplett dunkel ist. Und da bewache, äh, beschlafe ich lieber das Haus als im Wald umherzustromerm.
    Ich schreib aber gleich mal Kalbfleisch auf Frauchens Einkaufzettel. Das hört sich verdammt lecker an.

    Gourmet-Grüße vom Wurschti

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