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Schon wieder Regen! Wenn man in den Nachrichten hört, wie schlimm das für einige Menschen wirklich ist, will man sich ja nicht beschweren… aber es nervt trotzdem! Mich nervt gerade vor allem, dass ich alle paar Minuten Wetter-Apps vergleiche und den Regen-Radar verfolge, um zu entscheiden, welche Stunden ich absage. Wenn ich dann abgesagt habe, und das Unwetter ausbleibt, ärgert mich fast noch mehr, als nass zu werden…

Naja. Auch wenn wir eigentlich alle andere Pläne hatten, gibt es ja viel Sinnvolles, was man mit den Hunden drinnen machen kann. Heute zeigen wir Euch ein lustiges und dabei extrem sinnvolles Spiel!

Ich habe dafür alles, was ich so an „Hundezubehör“ gefunden habe, zusammengetragen. Wenn ihr zwanzig im Prinzip gleiche Halsbänder in verschiedenen Farben habt, braucht ihr davon nur eins. Aber vielleicht habt ihr ein Schlupf-Halsband und eins mit Klickverschluss? Ein Norwegergeschirr, ein Y-Geschirr, ein Zuggeschirr? Verschiedene Materialien? Eine Retrieverleine? Ein Halti, einen Maulkorb, einen OP-Kragen? Super!

Wie ihr oben seht, habe ich erstmal alles wild verteilt, ein bisschen Spielzeug dazwischen und los geht’s. Geklickt und gefüttert wird jede freiwillige, nicht gelockte Annäherung an eines der Objekte.

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Habca und Rike haben diesen Schritt schnell raus (weil sie sowas gut kennen), sie stupsen und apportieren ihre Sachen. Hier erzeugen wir eine positive Gefühlsantwort. Kennt ihr auch Hunde, die weglaufen, wenn sie ihr Geschirr sehen? Rike ist extrem schwierig mit sowas! Am liebsten wäre sie immer nackig. Habca war ganz früher auch mal so. Den OP-Kragen finden wohl alle Hunde doof, und den Maulkorb verknüpfen Hunde schnell mit „jetzt wird’s hart, jetzt treffen wir Artgenossen“ oder sowas. Da bauen wir vor: jetzt mögen wir all diese Sachen!

Für fortgeschrittenere Klickerer eine gute Gelegenheit, „Zeig mir was Neues“ zu spielen: Dann klickt ihr nur noch, was der Hund in diesem Durchgang noch nicht gezeigt hat! Eine Gedächtnisübung für beide…

Im nächsten Schritt sucht Ihr Euch jeweils einen Gegenstand aus und nehmt ihn in die Hand. Der Hund soll sich freiwillig nähern (c&t), anstaksen (c&t) und es letztlich so aktiv wie möglich selber anziehen.

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Mit meinen zwei Mädels kann ich die Konkurrenzsituation ausnutzen: beide wollen unbedingt das Ding anziehen, das Frauchen in der Hand hat! Habca ist so goldig und steckt zumindest ihren dicke Nase durch Rikes kleines Geschirr. Dann vergisst Rikchen fast, dass sie das eigentlich nicht mag, und will auch!

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Auf manche der Sachen setze ich noch ein Kommando, zu Beispiel „muzzle“. Meine Mädchen denken ja, der Maulkorb ist das tollste Ding der Welt. Wenn ich ihn raushole, versuchen sie beide möglichst schnell ihre Nasen reinzustecken. Dann gibt es was leckeres!

Und wenn ihr mal überlegt, in was für Situationen sie einen Maulkorb werden tragen müssen:

  • beim Tierarzt, wenn etwas so unangenehmes vorgefallen ist, dass sie gereizt sind
  • in fremden Städten in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • oder gar in gruseligen Gondeln?
  • wenn ihr Leben irgendwann eine sehr ungute Wendung genommen haben sollte

Lauter blöde Situationen! Wenn ihnen dann ein bisschen der jetzt angespielten Maulkorb-juchhe-Emotion bleibt, ist das nur fair, finde ich. Mit Halti und OP-Kragen ist es ähnlich. Oder Söckchen!

Gerade für Hunde wie Rike, für die alles was ihren Körper irgendwie einengt oder das Körpergefühl verändert, ein Graus ist, finde ich das eine superwichtige Übung! 

Ich möchte nochmal betonen, dass es mir nicht um „Gewöhnung“ im Sinne von machs-drauf-und-gut geht – was viele Trainer zum Beispiel mit dem Halti leider noch so praktizieren! Nein, wenn ich der Meinung bin, mein Hund braucht irgendein Ding, ist es ja wohl meine Verantwortung, ihm das so angenehm wie möglich zu machen. Und das heißt eben auch: ihn frühzeitig (jetzt!) und schonend heranzuführen.

Wer noch Hilfe beim Aufbau braucht: Chirac Patel hat zwei schöne Videos dazu gemacht: