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Ok, denkt ihr jetzt wahrscheinlich, und denke ich auch oft: was Clickertraining ist, weiß doch heute jeder Hundebesitzer, der nicht völlig hinterm Mond lebt, oder?

Und dann fragt mich wieder jemand: „Machst du auch dieses… Clickertraining?“ – und ich weiß nicht, was ich antworten soll, weil ich nicht weiß, was derjenige meint. Das Problem ist nämlich meines Erachtens:

Alle wissen, was Clickertraining ist. Aber jeder weiß etwas anderes!

Was verstehen Menschen unter Clickertraining?

  • Clickertraining heißt, dass im Training ein Gegenstand benutzt, den man als „Clicker“ bezeichnet. Was und wie trainiert wird, ist dabei zweitrangig.
  • … oder, dass im Training die Trainingstechnik „Formen“ oder „freies Formen“ genutzt wird! Ob man dazu den Gegenstand Clicker benutzt, ist zweitrangig.
  • … oder Markertraining jeder Art? Ein „Marker“ kann dann ein Wort, ein beliebiges Geräusch, eine Pfeife oder eben ein Knallfrosch sein.
  • Oder ist „Clickertraining“ ein anderes Wort für Training mit positiver Verstärkung ganz allgemein?
  • … oder für Training nur mit positiver Verstärkung, ohne die drei anderen Quadranten?
  • Auch diese Verwendung des Wortes „Clickertraining“ habe ich schon gehört: das Training von Tricks, lustigen, „unnötigen“ Signalen und Spielen, egal wie. Beispiel: „Abends machen wir oft ein bisschen Clickertraining“.
  • Leute, die sich noch nicht mit Clickertraining beschäftigt haben, halten den Klicker manchmal  für eine Art Fernbedienung. Beispiel: „Wir haben einen Klicker gekauft. Das funktioniert aber bei unserem Hund nicht, er kommt nicht/ reagiert nicht/ …“.

 

Ehrlich gesagt, meide ich das Wort, weil man ja dann doch erst erklären muss, wer da jetzt was drunter versteht. Also mal konkret:

Benutze ich einen Clicker?

Ja, aber im Alltag häufiger ein Markerwort („yes“) als den Clicker als Gegenstand.

Benutze ich die Trainingstechnik „(freies) Formen“?

Ja, früher mal sehr viel, heute eher vorsichtig und eingeschränkt, weil ich durch die Weiterbildung Trainingsspezialist gelernt habe, was für Nachteile und Risiken sie birgt, während ich früher mal dachte, es wäre eine gute Idee, ungefähr alles  zu formen. Heute kenne ich (etwa, je nach Zählung) sechs Wege, Verhalten zu erzeugen, Formen ist einer davon, alle haben Vor- und Nachteile, und alle kann man mit und ohne Clicker nutzen.

Mache ich Markertraining?

Ja! Ich trainiere immer mit einem Marker, und mit meinen eigenen Hunden ist das immer ein akustischer Marker, das heißt: der Clicker, oder ihr Markerwort („YES“). Der Marker sagt dem Hund, dass er gerade etwas gemacht hat, was ihm jetzt eine Belohnung einbringen wird. Das nennt man „sekundärer Verstärker“.  Das heißt für den Hund auch: es lohnt sich (ggf. allerdings nur unter bestimmten Umständen), dieses Verhalten zu wiederholen. Für mich heißt „Markertraining“ auch, dass man sich auf genau diese Information konzentriert: „das find ich gut“, „davon will ich mehr“. Anstatt zu verbieten, rumzumeckern und Verhalten doof zu finden.

Wenn ich das Wort „Clickertraining“ benutzen würde, würde ich es synonym mit Markertraining benutzen. Aber ich mache das ganze eben meistens ohne einen Clicker in der Hand. Und es gibt durchaus Trainer, die mit Gewalt arbeiten, und trotzdem „in der anderen Hand“ einen Clicker haben. Bisschen hauen, bisschen füttern – auch das kann man eben „Clickertraining“ nennen. Oder: für die „ernsten“ Sachen ist man „streng“ oder „arbeitet auf der Beziehungsschiene“, abends zum Spaß wird der Clicker rausgeholt. Das ist aus meiner Sicht aber etwas völlig anderes als Markertraining.

Markertraining ist Aufbau von Kommunikation. Markertraining macht was mit der Beziehung. Hunde, die (ausschließlich) mit Markertraining trainiert werden, sind anders. Die haben keine Erwartungsangst. Die kennen den Unterschied zwischen „ernsten Übungen“ und „Spaßübungen“ nicht. Meine kleine Rike kennt nichtmal das Wort „Nein“: Ich brauche es nicht. Ich kann ihr doch gleich sagen, was sie stattdessen tun kann, oder es nicht so weit kommen lassen, dass sie was tut, was sie nicht tun soll. Sie kennt ein Wort für „spuck das aus“ und eins für „halt dich von dem Gegenstand fern/ nimm es vor allem nicht in den Mund, bitte“, aber ein „Nein“ enthält meines Erachtens keine Information. Das war in meiner Entwicklung irgendwann eine logische Entwicklung aus „Markertraining“ – aber das sehen und handhaben natürlich nicht alle so, die Clickertraining und/ oder Markertraining machen.

Mehr über Markertraining: http://markertraining.de

Ein anderes Label für diese Art von Marker-Training ist (meiner Meinung nach – Unterschiede kann man ja immer finden) Emily Larlhams „Progressive Reinforcement Training“: https://dogmantics.com/deutsch/.

Mehr über Clickertraining:

https://www.spass-mit-hund.de/clicker-welt/clicker-basics/clicker-training-was-ist-das/

https://www.clickertraining.com – das ist die Seite von Karen Pryor, eine der „Erfinderinnen“ des Clickertrainings

 

Was ist Clickertraining nicht? Wie kommt es, dass man manchmal hört „bei meinem Hund funktioniert Clickertraining nicht“?

  • der ungezielte Einsatz von Futter im Training ist weder Clicker- noch Markertraining
  • auch Clickertraining, Markertraining, „positives Training“ kann man gut und weniger gut machen. In manchen Bereichen ist das egal – in anderen nicht. Gerade in der Verhaltenstherapie ist es schon wichtig, genau im Timing zu sein, Risiken und Nebenwirkungen zu kennen, Training planen und auswerten zu können usw.
  • der Einsatz eines Knallfrosches garantiert weder gutes Training, noch tierfreundliches Training, noch menschlich angenehmes Training
  • ein Wundermittel

 

Fazit

Ein Clicker ist ein Hilfsmittel – wie eine Leine oder ein Stück Futter auch. Man kann damit großartige und weniger schöne Dinge machen – wie mit jedem Hilfsmittel. Hinter dem Clicker steht die Theorie der operanten Konditionierung, und damit Trainingstechnik – darin kann man gut sein, und weniger gut. Das liegt nicht am Clicker, sondern am Trainer. Und: nicht verwirren lassen, man kann ohne Clicker (der Gegenstand) wunderbar clickern (die Methode – welche auch immer, s.o.).