In Clickertraining, Hundeerziehung, Hundepsychologie, Hundeschule, Hundesitter, Hundetraining

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Wenn ich mit Hunden trainiere, gibt es kein „bleib“ und kein hypnotisierendes „Sitz – siiiiitz – siiiiiiiiiiiitz“, sondern ich bringe ihnen alle Signale gleich als Dauersignale bei, das heißt „Sitz“ heißt „bitte hinsetzen und solange sitzen bleiben bis ich was anderes sage“. „Was anderes“ sagen: das könnte ein neues Signal sein (zum Beispiel „Platz“), oder eine Freigabe (bei uns „Lauf“ oder „okay“). „Meine“ Hunde bringen mir bei, was sie für eine Freigabe halten. Oft bleiben die Hunde zum Beispiel sitzen, so lange der Mensch (mit ihnen) die Spannung hält, innerlich und äußerlich. Die Spannung fällt ab, wenn man ausatmet, lobt, spricht. Hunde, die auf den Spannungsabfall oder das nächste Signal warten, werden immer mit einer gewissen Spannung sitzen. Ich übe daher nie, den Hund aus dem Platz abzurufen. Platz gibt es bei mir nur als „warte bis ich dich hole“, und ich bringe den Hunden rasch bei, dass ich mich auch von ihnen abwende, etwas anderes tue, anspanne und entspanne, und sie entspannt liegen bleiben können.

Aufstehen weil man gelobt wird, ist meistens unerwünscht, aber Vorsicht beim Clickern: der Click beendet die Übung, und ist damit Bestätigung mit integrierter Freigabe (solange man es nicht anders trainiert). Wer also zum Beispiel „Sitz“ oder „bei mir/ bei Fuß“ mit dem Clicker trainiert, lehrt den Hund erst die Position, dann die Dauer. Während die Dauer geübt wird, wird die Spannung dadurch gehalten, dass der Click verzögert wird.

Schwieriger ist es für die, die mit Leckerchen, aber ohne Markersignal arbeiten wollen: nach der Leckerchengabe sinkt die Spannung und die Konzentration. Ganz oft sieht man zum Beispiel Hunde, die nah beim Menschen gehen, so lange das Leckerchen in Aussicht gestellt wird, und sobald sie es bekommen haben weggehen. Das ist einer der Nachteile von Bestechung (mit dem Geldschein/ Leckerli vor der Nase wedeln) versus Belohnung (zahlen nach der Leistung): wenn die Bestechung gezahlt wurde hat der Bestochene (zunächst) keine Lust und keine Motivation mehr, weiter zu arbeiten.

Sitzen und Sitzenbleiben in der Gruppe ist interessant zu beobachten. Was tun die anderen, wenn einer unerlaubt losrennt? Viele lassen sich natürlich mitreißen. Nomi bleibt immer als letzte bombenfest sitzen. Wer wartet schon mit halb angehobenem Popo auf die Freigabe? Wer plant schon seine Nachbarin anzumachen? Wer sitzt nicht gern, und legt sich schnell hin wenn es länger dauert? Wer besteht auf großer Individualdistanz? Wer schielt misstrauisch zu den Nachbarn? Geht der erste Impuls nach der Freigabe zu mir, zu den anderen, oder in die Umwelt?

Bei uns ist es ja in der Regel so, dass ich irgendwann alle platziere, weil ich ein Gruppenfoto machen möchte. Dann verhandeln wir wer wo sitzt. Dann gehe ich ein paar Schritte weg, Bandit steht auf und kommt mit, ich bringe ihn zurück, das wiederholen wir dreimal. Währenddessen legt Professor sich ab und seufzt. Dann steht Crazy auf und ich bringe ihn zurück. Wenn ich weit genug wegbin will ich in die Knie gehen, um eine bessere Perspektive zu kriegen. In-die-Knie-gehen hält Habca nach wie vor für die Aufforderung zu mir zu kommen. Entweder ich schaffe das Foto vorher, oder ich schicke Habca nochmal zurück. Dann löse ich aus, am Besten gleich mehrmals, und manchmal rechnet das iPhone noch so lange bis nur noch Nomi da sitzt und stoisch guckt. Manchmal ist das Chaos vorher schon so groß, dass ich sage „ach komm, Nomi, wir lassen’s“. Manchmal kriege ich chice Gruppenfotos wie oben. Manchmal schaffe ich es sogar mehrmals auszulösen, und später meine Vortrags-Zuhörer mit Vergleichsbildern im Milisekundenabstand zu nerven, auf denen ich beschwichtigende Zungenspitzen, minimal gedrehte Ohren und schräge Seitenblicken sehe.

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Hier haben die Hunde mir (mit 4:1 Stimmen) beigebracht, dass ein Lächeln auch eine Freigabe ist. Sehe ich ein – danke für die Info.