In Aggression, Angst, Hundepsychologie, Hundesitter, Mehrhundehaltung, Verhaltensforschung

„Splitting“ nennt man es, wenn ein dritter Hund zwischen zwei sich streitende Hunde geht – wörtlich „geht“, sich ruhig körperlich dazwischenschiebt, nicht: mitstreitet. Man kann das auch manchmal beobachten wenn zwei Menschen sich streiten, oder aber umarmen: dass der Hund sich dazwischen schiebt. Das wird dann oft als „Eifersucht“ fehlgedeutet, ist aber Splitting.

Vor ein paar Wochen konnte ich im Büro eine kleine Serie dazu fotografieren, nicht alle scharf, aber trotzdem instruktiv, finde ich. Was das Hundeverstehen für Anfänger so schwierig macht, ist ja, dass alles so schnell geht. Deshalb sind Filme oder Fotos hilfreich. Die folgenden sieben Bilder habe ich zwischen 11:45 und 11:46 aufgenommen.

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Bandit (rechts) sitzt mit mir auf dem Sofa. Crazy (von links) kommt gucken. Beachte die geschlossenen Mäuler, Bandits runde Augen mit weißem Rand.

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So böse habe ich Bandit noch nie gucken sehen, und auch Crazy legt los. Schade, dass das nicht scharf ist!

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Da schiebt sich ein Nomikopf dazwischen – Crazy geht höflich zur Seite. Alle Blickachsen sind unterbrochen. Nomi schaut konzentriert, aber friedlich-ruhig.

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Beide Jungs nehmen Kontakt zu Nomi auf. Bandit hat ihr immer schon gern das Ohr abgeschleckt, auch zu Zeiten als sie darauf noch mit Flüchen reagiert hat. Hier beruhigt er sich wahrscheinlich selbst damit. Nomi nimmt zugleich Kontakt zu mir (meinem Knie) auf.

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… und steht jetzt mit dem ganzen Körper zwischen den Jungs. Sie scheint Bandit vor Crazy abzuschirmen.

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Crazy wendet sich ab. Nomi hat zwar die Ohren weggeklappt, schaut mich aber ruhig an. Es gehört Souveränität und Selbstvertrauen dazu, sich so zwischen zwei Streithähne zu schieben…

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Irgendetwas anderes nimmt die Aufmerksamkeit der drei in Beschlag, die Situation ist aufgelöst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich ist das Besondere an dieser Situation für mich, dass ein als „aggressiv“ gelabelter Hund so tolles deeskalierendes Sozialverhalten zeigt. Nomi ist mir in den letzten Wochen und Monaten eine wichtige Assistentin in der Gruppe geworden, die schnell mitkriegt, wenn sich Spannungen aufbauen, und souverän handeln kann, dabei immer im Kontakt mit mir bleibend.