Donnerstag ist Hundesittertag. Der Hundesitter kommt um neun, holt Habca ab, und bringt sie abends müde, dreckig und durstig zurück, wie es sich gehört. Seit er morgens immer schon einen anderen Sitterhund, den großen Rüden Benny (Husky-Schäferhund-Mix?) mitbringt, freut sich Habca richtig, und läuft ihnen im Hausflur entgegen.
Nun ist es so, dass wir normalerweise um neun gerade aufstehen. Oft, wenn der Hundesitter klingelt, liegen wir also noch im Bett, und nutzen dann die Zeit, die er braucht, um durch den Hof zum Hinterhaus und die ganzen Treppen hochzulaufen, um uns anzuziehen.
Wenn es aber an der Tür klingelt, bellt Habca. Das konnten wir ihr noch nicht abgewöhnen, man nennt es auch „Tibetan Doorbell“: Sie bellt drei, viermal. Dann wartet sie an der Tür, bis jemand ins Hinterhaus kommt, wenn es jemand Fremdes ist, bellt sie weiter, wenn jemand Bekanntes, fängt sie zögerlich an sich zu freuen.
Heute morgen lagen Habca und ich also noch im Bett, und es klingelt an der Haustür. Habca bellt nicht. Sie geht zur Tür, zur Leine, ohne jedes Zeichen von Aufregung. „Ah, mein Hundesitter ist da, ich bin dann mal weg, tschüss, bis heute abend, wieviel Uhr soll ich zurück sein?“, sagt sie.
Nur: Der Hundesitter steht ja unten, an der Haustür, von der uns das Vorderhaus, ein Hof und viele Stockwerke trennen. Sie kann ihn nicht hören oder riechen. Und sie bellt sonst immer – zumal, wenn sie gerade noch döst. Nun kommt der Hundesitter zwar immer zur gleichen Zeit – aber eben nur Donnerstags. Wenn morgens um diese Zeit die Post klingelt, ist die Aufregung groß. Wieso scheint sie nun heute morgen zu wissen, dass es ihr Hundesitter ist, der da klingelt – und nicht die Post oder jemand anderes?
Seit Benny mitkommt, sind übrigens auch all ihre Trennungs-Bedenken verflogen. Sie läuft den beiden bis zum Treppenabsatz entgegen. Benny trinkt Habcas Wassernapf (der bei uns im Flur steht, weil sie dann öfter ans Trinken denkt) in wenigen Schlucken aus, die beiden beschnuppern sich kurz, aber völlig unaufgeregt, und Habca stupst Herrn S. kurz an. „So, gehen wir dann?“, sagt sie, „von mir aus können wir“, und wirft uns einen Gruß über die Schulter zu. Achja, aus Kindern werden Leute. ;-)