Am vergangenen Wochenende habe ich das Seminar „Lauter fiese Trailtricks“ mit sechs wunderbaren Suchhundeteams, zwei bezaubernden Assistenten und zweieinhalb tollen extra Versteckpersonen geben dürfen.
Wir haben uns damit beschäftigt, was Trails eigentlich „schwierig“ macht. Ich habe alle gebeten, sich an ihren schwierigsten Trail zu erinnern, und davon zu erzählen. Was hat ihn so schwierig gemacht? Wie schon oft fand ich es faszinierend, wie gut sich Menschen an einzelne Trails erinnern, auch wenn sie schon lange her sind! (Die Hunde konnte ich ja leider nicht fragen).
Was führt dazu, dass der Mensch einen Trail als „schwierig“ empfindet? Die Antworten bei unserem Seminar bezogen sich überwiegend gar nicht auf „technische“ Schwierigkeiten, sondern auf anstrengende emotionale Umstände, Unsicherheit, Schwierigkeiten beim Lesen des Hundes, erste blinde Trails, Ablenkungen (für den Menschen), Umgang mit Straßenverkehr usw.
Wie ist das bei Euch?
Ich habe mal versucht einzuteilen:
Verschiedene Aspekte können einen Trail schwierig machen:
1. Schwierigkeiten am Start, z.B.:
- Ansatz auf freiem Platz mit zahlreichen Abgängen und hoher Kontamination
- VP am Ansatz noch mehrfach im Kreis gegangen
- der richtige Weg ist zugestellt
- Maria-Claus-Test
- Hierzu zähle ich auch Schwierigkeiten mit und am Geruchsartikel, z.B.: Geruchsartikel ist klein, alt, fressbar kontaminiert, aus Metall, mit viel Fremdgeruch wie ein Butan- oder Benzin-Feuerzeug, Zitrone, Menthol (Zahncreme), Desinfektionsmittel – oder es ist kein GA vorhanden (Voodoo-Trail)
2. Schwierigkeiten am Ende und beim Fund, z.B.
- Hochversteck
- Tiefversteck
- laufende VP, insbesondere auf den Hund zu kommend
- Verleitpersonen mit Futter
- VP in ablehnender und bedrohender Haltung
- VPs mit denen der HF nicht rechnet (Rollstuhlfahrer, Greis, Kleinkind)
3. Schwierigkeiten unterwegs, z.B.:
- Sackgassen/Backtracks
- P-Trails, Loops, Achten
- Scent-Pools
- alt kreuzt neu
- atypische Abgänge, scheinbar unlogische Verläufe der Spur
- viele Straßenseitenwechsel, insbesondere in großen Kreuzungen
- Auto-Transport oder andere Unterbrechungen
- entlang von fließenden Gewässern, über Brücken
- spitze Winkel
- Trainer, Begleitperson oder Hundeführer bleiben bewußt lange stehen / zurück, obwohl Hund richtig ist
Zusätzlich könnte man die Schwierigkeiten, die das Suchteam mit einem Trail haben kann, danach aufteilen, ob sie eher den Hund oder den Mensch betreffen; und ob sie eher technischer Natur sind/ mit dem Geruch/ Geruchsverteilung zu tun haben oder eher psychologischer Art.
Dann ergibt sich folgendes Bild:
|
technische Schwierigkeit | psychologische Schwierigkeit |
Hund | Löcher in der Spur
alte Spur frische Spur kreuzt Altspur den Ausgang aus Pools finden Thermik Wind große Hitze/ Kälte, Platzregen Ermüdung |
Personenunterscheidung zwischen bekannten Personen
offensive/ aversive VP Konflikt mit Handler Probleme mit Ablenkung Fressbares auf dem Trail evtl.: „unlogischer“ Streckenverlauf, nur One-Way-Trails gewohnt |
Mensch (Handler, Hundeführer) | Leinenhandling bei ungewohntem Verhalten des Hundes, z.B. beim Kreisen, bei mehrfacher Straßenüberquerung mit Verkehrsaufkommen
mentale oder physische Erschöpfung |
Zweifel am Hund z.B. bei Backtracks, „unlogischem“ Streckenverlauf, ungewohntem Verhalten des Trainers
ungewohntes Bild des Hundes, der mit Schwierigkeiten kämpft Stress durch Verkehrsaufkommen, Menschengruppen, Kinder, Tiere |