In Hundepsychologie, Mantrailing

Wer mit seinem Hund schonmal gefährtet hat, oder Mantrailing ausprobiert, oder andere Nasenarbeit, der weiß, dass hund danach ganz schön groggy ist.

Die herkömmliche – und sicher auch richtige – Erklärung ist, dass Fährtensuche für den Hund geistig anstrengend ist. Und geistige, mentale Anstrengung ist für die Auslastung sehr wichtig. Wer immer nur joggt oder Fahrrad fährt, um den Hund müde zu machen, kann je nach Hund schnell merken, dass der Vierbeiner schneller Kondition aufbaut als der Mensch. Es wird immer schwieriger, ihn auszulasten. Unausgelastete Hunde sind eher unzufrieden und entwickeln eher Verhaltensstörungen. Bei geistiger Auslastung oder ausgewogener psychophysischer Auslastung ist der Gewöhnungseffekt geringer, und die Anforderungen sind leichter zu steigern: Ein Suchspiel immer ein bisschen schwieriger zu machen ist leichter als jeden Tag 100km radzufahren.

Aber zurück zur Nasenarbeit: Die Hunde sind danach so auffällig müde, weil sie geistig gearbeitet haben- aber auch, weil sie eine ganz besondere körperliche Arbeit geleistet haben: Beim Verfolgen einer Fährte ändert der Hund seine Atmung, die Atemzüge werden während des Einatmens auf charakteristische Weise unterbrochen. Anhand von Blutuntersuchungen kann man nachweisen, dass das eine große körperliche Anstrengung ist.

Also, wer seinen Hund nicht müde kriegt, hat jetzt gleich zwei Gründe, Nasenarbeit auszuprobieren. Aber immer daran denken, nach spätestens 20 Minuten dem Hund eine richtige Pause zu gönnen.

 

Showing 9 comments
  • Veronique, Dobby & Lynn

    das ist ein spannender post! ich möchte schon lange mal nasenarbeit auf dem spaziergang einbauen. aber mit zwei hunden ist immer einer im weg ;O) vielleicht probier ich es zu hause mal und verfrachte einen von beiden in ein zimmer.
    beim clickern muss ja auch immer einer warten.

  • BamBams Frauchen

    Man kann das mit der Hand spüren, wenn ein Hund eine Nachricht an einem Baum abschnüffelt. Der ganze Körper vibriert dann von diesen kurzen, unterbrochenen Atemzügen. Ich spür das oft sogar über die Leine bis in die Hand.

  • Emil

    Genau das ist wohl der Grund, warum Emil nach 30 Minuten Gassigang durch unser Dorf müder ist, als nach 1 Std Feldspaziergang. Es gibt im Dorf viel mehr Eindrücke und viel mehr Schnüffelstellen. Die Rüdenblase ist danach auch garantiert leer. ;-)

  • Roki

    Wie baut ihr Nasenarbeit auf?

    der Roki

  • BamBam

    Hallo Roki!
    Ich hoffe, dass Dixie und Habca mir bald zeigen, wie das geht, weil ich bald wieder 3 Wochen zu Dixie fahre. Bin schon ganz doll gespannt, ob mir das Spaß macht.

    BamBam

  • Miriam und Habca

    Liebe Veronique,
    dann lernt einer solange Warten, das ist ja auch nützlich! Steffi fährtet mit ihren drei Hunden auch prima. Ich wünsch Euch viel Spaß, berichtet mal wie es läuft!
    Miriam

  • Miriam und Habca

    Lieber Roki,

    es gibt ja viele verschiedene Nasenarbeits-Techniken, und möglichst sollte man beim Aufbau schon wissen, wo es (ungefähr) mal hingehen soll. Das war bei uns nicht so, wir sind ja mehr so die Cross-Over-wir-probieren-alles-
    mal-aus-Typen… ;-)

    Das Gute ist: Jeder Hund kann riechen und Gerüche auseinanderhalten und Spuren verfolgen. Wir müssen ihm also 1.) vermitteln dass wir das klasse finden, wenn er sein Näschen einsetzt, und 2.) erklären, dass wir dieses Spiel gerne mit ihm zusammen spielen wollen, er uns also auf irgendeine Art zeigen soll, ob er eine Spur hat, ob er was findet, wo die Spur hinführt, ob sie endet, usw. Natürlich ist Punkt 2 der schwierigere.

    Anfangen kann man aber prima zwischendurch mit Punkt eins: Einfach immer mal wieder etwas verstecken, einen Keks auf dem Spaziergang, oder das Spielzeug draußen „verlieren“, und den Hund suchen lassen, und ganz begeistert sein. Natürlich gaanz einfach anfangen! Habca z.B. sucht jeden Abend ihr Abendessen (weil sie's ohne Arbeit nicht essen mag).

    Und währenddessen kann Mensch dann mal überlegen, was dem Gespann Spaß machen könnte: Mantrailing? Oder eher Fährten? Soll der Hund Menschenspuren verfolgen, gezogene Schleppfährten, oder Leckerlifährten absuchen? In einem abgegrenzten Gebiet alles systematisch absuchen? Hund an der Leine oder frei?

    Das allerbeste Buch zum Thema, in my humble opinion, ist übrigens „Nasenarbeit“ von Anne Lil Kvam.

    Viel Spaß, und erzählt auch Ihr in Eurem Blog, was Ihr probiert habt, ja?

    Miriam

  • Kathrin mit Jamie

    He, ja, Nasenarbeit macht Spaß und ist echt anstrengend und lastet aus – können wir nur bestätigen :-) Und ich finde es immer wieder unglaublich, wie gut die Nase von unseren Hunden ist!

  • Bollerfrauchen

    Nicht zu vergessen, dass die Körpertemperatur bei der Nasenarbeit zum Teil um die 2 Grad Celsius ansteigen kann. :)

    Ich hab dein Kommentar zur Granne eben erst gelesen – war wirklich eine schlimme Sache – eine Granne im Trommelfell stell ich mir auch sehr übel vor.
    Wie lange hast du denn in Berlin gelebt und wo hier? Deine Studienrichtung finde ich sehr spannend, an welcher Uni studierst du denn?

    Lieben Gruß, Nicole mit Beagle Roan

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