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Bärbel Edels schmales Buch „Der Hund als Heimtier: Gegenstand oder Person?“ war ursprünglich eine Magisterarbeit in Volkskunde, ist aber trotz des wissenschaftlichen Anspruchs durchaus leicht verständlich. Der Text zerfällt in zwei Teile: Zunächst untersucht die Verfasserin die Bedeutung des Hundes in verschiedenen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten. Es geht hier immer um die Bedeutung des realen, empirischen Hundes in einer Gesellschaft, nicht um Mythen etc. Sie untersucht die Rolle des hundes als Familienmitglied und als Kind(ersatz?), sie fragt nach Ritualen im Fall des Todes eines Hundes und widmet sich der Sprache der Dinge, dem Zubehör rund um den Hund. Wieso haben Hunde die große Bedeutung in unserer Kultur, die sie haben – wo sie doch z.B. auch viele Kosten verursachen? Was ist der „Nutzen der Hundehaltung“? Zu dieser Frage zieht Edel eine Reihe empirischer Forschung heran, die z.B. zeigen, dass anwesende Hunde die Kontaktaufnahme unter Menschen erleichtern, welche positiven effekte Hunde auf die physische wie psychische Gesundheit des Menschen haben oder auf das Aufwachsen von Kindern. – Im zweiten Teil ihrer Arbeit berichtet Edel von vier Interviews, die sie mit Hundehaltern geführt hat, um mehr über den täglichen Umgang mit dem Hund herauszufinden.
Insgesamt ein unterhaltsames und streckenweise durchaus lesenswertes Büchlein, auch wenn es nicht viel Neues bietet (das liegt aber auch daran, dass sich die Forschungsergebnisse über positive Auswirkungen von Hunden auf die Gesundheit von Menschen in den letzten Jahren rasant verbreitet haben). Auch in anderen Gebieten ist die Entwicklung in den 12 Jahren seit erscheinen des Buches nicht stehengeblieben, von bloggenden Hunden beispielsweise ist hier natürlich noch nicht die Rede…
Schade finde ich, dass Bärbel Edel in der Dichotomie, die titelgebend ist, stehen bleibt: Kann der Familienhund denn nur „Gegenstand“ oder „Person“ sein? Gibt es nicht ein drittes, was gerade nur der Hund sein kann, was dem Hund aber auch gerecht würde – das können die beiden genannten sozialen Rollen nämlich m.E. eher nicht. Aber dazu dann nächsten Samstag mehr, in einer weiteren Folge der Hundebibliothek am Samstag. ;-)

Bärbel Edel (1995): Der Hund als Heimtier: Gegenstand oder Person? SOCIALIA – Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd.11. Hamburg 1995, 112 Seiten.

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