Der Tag davor

Es riecht nach Kiefern und Waldbeeren. Wir sind hochgestiefelt, Habca und ich, ich bin verschwitzt, ihr hängt die Zunge lang aus dem Maul. Jetzt sind wir ganz oben, im Wald. Lose stehen die Kiefern um uns herum, ein dickes Eichhörnchen rennt den Baum hinauf, ein Greifvogel ruft. Habca schnüffelt im Moos. Schließlich legt sie sich hin, zu meinen Füßen, und zerkaut sorgfältig einen Stock.

Ganz leichter Regen fällt, man hört ihn eher als das man ihn fühlt. Es ist alles gut, es ist für alles gesorgt. Ich sitze still auf einem Baumstumpf. Langsam sickert die Waldruhe in mein Herz. Ein Kuckuck gurgelt seinen Ruf. Leichter, kühler Wind bewegt das blühende Gras.

Hier schreibe ich das, was ich F. morgen bei unserer Hochzeitsfeier sagen will, in mein schwarzes Notizbuch.

Später, als wir ins Tal herabsteigen, wird mir mit jedem Schritt ein klein wenig leichter zumute. Ein Zitronenfalter über dem schwer behangenen Apfelbaumzweig. Habca galoppiert zum Bach und zu mir zurück. Der süßliche Duft fauler Quitten hängt schwer über der Streuobstwiese. Ich lächle die wenigen Entgegenkommenden verträumt an.

Später, am Abend, natürlich noch Aufregung, Erschöpfung, Sorge. Habci kotzt auf den Teppich. Aber der Vormittag bleibt in meinem Herzen eingeschlossen.