An den letzten drei Tagen hat wieder einer meiner Kurse für Kinder stattgefunden, und ich will Euch ein paar Eindrücke zeigen.
Mir geht es in diesen Kursen darum, Verständnis zwischen Hunden und Kindern zu schaffen. Kleine Übungen dienen dazu, zwischenartliche Kommunikation einzuüben. Es ist nicht immer leicht für die Kinder, vor allem für die, die selbst gar keinen Hund haben und mit meinen Betreuungshunden arbeiten. Aber es geht auch nicht darum, bestimmte Erfolge zu haben. Ich glaube ein Kind lernt auch viel, wenn es sieht und versteht dass der Hund jetzt überhaupt kein Lust hat über die Hürde zu springen, und es das akzeptieren muss. Oder wenn es sieht dass ein Hund Angst hat in den Tunnel zu gehen, und dass das nicht lächerlich ist, sondern etwas wobei wir ihm mit Ruhe und Geduld helfen können. Hunde sind nicht unsere Befehlsempfänger, sondern Individuen mit Gefühlen, Bedürfnissen, guten und schlechten Tagen – wie Menschen auch.
Um Hunde zu verstehen, müssen wir – Erwachsene wie Kinder – vor allem wieder Hinsehen lernen.
Erschreckend fand ich, dass das Hinsehen auch sechsjährigen Kindern schon so verbaut wird, dass ein Kind, wenn ich es frage „was passiert da zwischen den zwei Hunden gerade?“ antwortet, der eine wolle „Chef sein“.
So viel Gefasel von Dominanz, Chef-Sein, was auch immer, dass wir alle das Hingucken verlernen, und kaum einer weiß, was er damit überhaupt meint. Ich wünsche mir ein anderes Vokabular, eines, dass uns den Zugang zum vertrautesten aller nichtmenschlichen Lebewesen wieder eröffnet, statt verbaut. Ein Vokabular von Mitgefühl, Einfühlung, Beobachtung, Vertrauen. Ich wünsche mir, dass wir das unseren Kindern vorleben und erklären. Denn wenn Kinder Hunde beobachten und an Dominanz und Chefsein denken, dann kann doch etwas nicht stimmen. Oder?