In Philosophisches zu Hunden, Tierschutz

Ein Katzenbaby lag heute morgen mitten auf der Waldschulstraße. Nicht im Rinnstein, sondern gut sichtbar. Es hob ganz leicht den Kopf, als wir vorbeifuhren. Niemand hielt an. Niemand konnte das Kätzchen übersehen, man fuhr eine Kurve.

„Nein“, sagte ich zu Friedrich, der fuhr, „so geht das nicht“.

IMG_0131 Wir hielten an, ich lief über die Straße, die Männer am Steuer sahen weg, ich hob das Kätzchen vorsichtig hoch. Ein Hinterbein hatte einen offenen Bruch, und es blutete aus dem Mäulchen und den Ohren. Ich war mir nicht ganz sicher ob es noch lebte. Aber ich war mir sicher, dass es so oder so dort nicht liegen bleiben durfte.

Das Kätzchen war vielleicht zehn, zwölf Wochen alt. Es war ein perfektes kleines Kätzchen. Es war in keiner Hnsicht weniger wert oder hatte weniger ein schönes Leben verdient als jedes andere Lebewesen. Und wenn es dieses Leben nicht haben konnte, so sollte es doch als allerletztes Gefühl von dieser Erde nicht mitnehmen, auf der Straße von Autos um- und überfahren zu werden.

Das Kätzchen ist kurz darauf in meinen Armen, im Auto, gestorben, es hat Bach gehört, vielleicht. Es waren nur noch ein paar Minuten, aber ich hoffe sie gehörten zum Guten in diesem kleinen Leben.

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Ich habe es heute abend auf meinem Grundstück beerdigt, wie wir Menschen es mit wertvollen Lebewesen zu tun pflegen. 

Ganz ehrlich: Ich kann es nicht verstehen, wie so viele Leute an einem sterbenden Kätzchen einfach vorbeifahren können. Ja, ic hatte es auch eilig, ich hatte auch einen Termin, und ich fand es auch doof dass meine Klamotten später voller Blut und Katzenpisse waren, dass kein Tierarzt in West-Frankfurt auf hatte, ich fand es ungünstig Hunde im Auto zu haben, und kann mir lustigeres vorstellen als ein Tierchen von der Straße zu kratzen von dem man nicht sicher sein kann ob es überhaupt noch lebt. Und dennoch.

Es ist manchmal nicht viel, was wir tun können. Aber die Notwendigkeit, die David Lurie fühlt, die Körper massenhaft eingeschläferter Hunde würdevoll zu bestatten, das Bedürfnis, das Sue Sternberg dazu bringt, einem nicht mehr vermittelbaren Hund einen Cheeseburger zu kaufen, bevor sie ihn zum Einschläfern fährt – das was wir tun können, ist doch das, was wir tun müssen.

 

 

 

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