In Hunde-Bücher/ Hundezeitschriften, Meine Hundebibliothek, Mensch-Hund-Beziehung, Philosophisches zu Hunden, Tierphilosophie

Im April hat mich eine Journalistin besucht, um über Donna Haraway, über Hunde und Menschen und ihre Beziehungen zu sprechen. Das Ergebnis ihrer Arbeit könnt ihr am Freitag, 28.9. um 20:10h im Deutschlandfunk hören. Ich habe es selbst noch nicht gehört, und bin gespannt!

Über Donna Haraways „Companionspecies Manifesto“ (dt. „Das Manifest für Gefährten“) habe ich 2007 meine Magisterprüfung im Nebenfach Kulturwissenschaft gemacht, bei Hartmut Böhme in Berlin, das Thema hatte ich mir selbst ausgesucht und einige andere kulturwissenschaftliche Theorien und Gedanken über die Mensch-Hund-Beziehung verknüpft.

Donna Haraway selbst schreibt, ihr Manifest habe zwei Ziele:

„This manifesto explores two questions […]: 1) how might an ethics and politics committed to the flourishing of significant otherness be learned from taking dog-human relationship seriously; and 2) how might stories about dog-human worlds finally convince brain-damaged US Americans, and maybe other less historically challenged people, that history matters in naturecultures?“ (S. 3)

Für Menschen, die nicht gerade Philosophie studieren, im (post-)feministischen Diskurs zuhause sind und beim Rotwein eh gern über „naturecultures“ reden, ist dieses Buch ehrlich gesagt nicht besonders zugänglich. Wenn man sich darauf einlässt, findet man aber trotzdem eine ganze Reihe kluge Gedanken, die man sich rauspicken kann, auch wenn man nicht alle Referenzen und Anspielungen verstehen wird. Sowas hier zum Beispiel (unterstrichener Teil):

Das müsste doch Hundetrainer-Grundwissen sein: Es geht gar nicht (immer) um uns!

Und an Begriffen wie der „gemeinsame[n] Gewordenheit“ von Mensch und Hund könnte ich mich lange erfreuen.

Deshalb war ich natürlich sofort Feuer und Flamme, für den Deutschlandfunk-Beitrag über Donna Haraway zu sprechen! Am Ende wurden dann noch O-Töne von Habca und Rike eingefangen („können die mal ins Mikrofon hecheln?“). Es gab natürlich noch eine Reihe anderer Interviewpartner (u.a. Marion Mangelsdorf), und das Ganze sollte eine Art „Collage“ ergeben. Also hört mal rein – und wer den Sendetermin verpasst, kann es später wohl online hören.

Hier der Pressetext des DLF:

Biokapitalismus Hundemenschenwelten

8,6 Millionen Hunde in deutschen Haushalten verschaffen gut 100.000 Menschen Arbeit. Mit Dienstleistungen rund um die Hundehaltung wurden bereits 2013 4,6 Milliarden Euro erzielt. Was können Hunde und ihre Menschen über einen Kapitalismus erzählen, in dem Körper immer umfassender bewirtschaftet werden? Dieser Frage geht die kalifornische Biologin und Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway nach.

Von Barbara Eisenmann

Der Hund ist das Haustier, das dem Menschen sozial am nächsten steht. Auch genetisch sind Hund und Mensch sich nah. Der Hund leidet an Krankheiten wie Epilepsie, Neurodermitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs.

Die Hundemenschenbeziehungen haben sich historisch allerdings immer wieder verändert. Heute findet einerseits eine philosophische Aufwertung von Lebewesen statt: Hunde als Gesellschaftsmitglieder, als Konsumenten, als companion species oder Gefährt*innen-Spezies.

Andererseits intensiviert sich die ökonomische Verwertung von Leben in Form von Körperstoffen und Körperdaten: Hunde als gentechnisch manipulierte Modelle, als Waren, als Klone.

„Canis lupus familiaris, in der Tat: das Heimelige ist der Ort, an dem das Unheimliche lauert“, schreibt Donna Haraway.

Produktion: Dlf/SWR 2018

 

 

 

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