In Mensch-Hund-Beziehung, Philosophisches zu Hunden, Tibetterrier, Tierphilosophie

„Frauchen?“, fragt Habca, auf ihrer Arbeitscouch in meinem Arbeitszimmer liegend, die Beine gemütlich ausgestreckt nach dem Morgenspaziergang, „Frauchen, hast Du eigentlich Vorbilder?“

Der Hund hat viel Zeit, nachzudenken, denke ich, fast jeden Tag ist sie ein paar Stunden allein, und während ich versuche meine Promotion zu schreiben, liegt sie da, auf ihrer Arbeitscouch, und sinniert. „Sowas wie ‚Jesus, meine Mutter, Gandhi‘, meinst Du? Was man in Freundschaftsbücher schreibt? Das fand ich immer schon albern.“

„Freundschaftbücher kenne ich nicht, aber: Nein. Man denkt doch manchmal darüber nach, wie das ist, wenn man älter wird. Wie man sich da entwickelt, und wie man gerne sein würde. Weißt Du noch, wie Annika immer gesagt hat ich würde bestimmt mal ein lässiger Hund?“

„Ja, Kleine, das hat mich auch immer gefreut. Hast Du denn Vorbilder?“

„Naja, weißt Du, bei den letzten Treffen habe ich mir gedacht“, sie druckst etwas herum. „Ich könnte vielleicht mal so werden wie Peggy. Fändest Du das gut?“

„Peggy?“ Ich bin überrascht, hatte etwas Wilderes, Verwegeneres erwartet. Andererseits ist Peggy das einzige ältere Tibetmädchen, das Habca kennt, und hat nicht F. in letzter Zeit auch viel davon gesprochen, dass sie ihm gefällt? „Peggy ist ein klasse Hund“, erwidere ich, ein wenig vorsichtig.

Habca setzt sich auf. „Machst Du mir jetzt einen Peggy-Zopf?“, fragt sie, und legt den Kopf schief.

„Aber das hält bei Dir nie, Schatz. Da müssen wir die Steffi nochmal fragen, wie sie das macht.“

Pause. „Und wie ist das jetzt bei Dir“, fragt Habca schließlich nach, „hast Du denn ein Vorbild? Schließlich müssen wir dann ja auch zusammen passen, wenn ich die alte, lässige Grand Dame bin.“

Jetzt ziere ich mich. „Es gibt da schon jemanden. Aber ich habe mich bisher gescheut über sie zu schreiben. Ihre Ansichten sind kompliziert, ihre Texte schwer zu verstehen. Sie ist Philosophin. Und Hundetrainerin. Aber nicht nebeneinander her, sondern beides zusammen.“

Habca schaut mich aufmerksam an. „Wir sind ja noch jung“, sagt sie leise. „Wir haben ja noch viel Weg vor uns.“

 

Showing 5 comments
  • Steffi

    *lach* na liebe Habca,

    dann hoffe ich doch, dass du dir noch ein bisschen Zeit lässt mit dem Nacheifern. Denn es ist zwar sehr schön, eine Peggy zu haben, aber dich haben wir gefunden, weil du so aktiv bist und sportlich. Damit hat dein Vorbild nicht mehr wirklich viel am Fell. :)

    Aber es steht ja eigentlich auch nirgends, dass man seinem Vorbild in allem blind nacheifern muss und alles gut finden. Von daher wünsche ich dir nur die Eigenschaften, die ich an Peggy schätze: Ihren Mut (den ich allerdings manchmal recht atemlos auch als Stur- und sogar Dummheit bezeichne), ihr Durchsetzungsvermögen, ihre Gelassenheit und auch ihre Ignoranz, weil man dann nochmal ans Nachdenken kommt, ob das nun wirklich der rechte Umgang mit ihr war. Ihr seid schon speziell, ihr Tibeter-Mädchen. Aber deswegen mag ich euch ja so.

    Liebe Grüße
    Steffi

  • Habca und Miriam

    Pff, ich bin schon jetzt unglaublich mutig und stur und dumm und durchsetzungsvermögend und ignorant. Aber wenn ich hundert Jahre bin (so alt ist Peggy doch, oder?) dann bin ich auch gelassen und dann liege ich auf meiner Couch, die anderen um mich versammelt, und erzähle von meinen sportlichen Abenteuern, und alle werden meine Weisheit verehren und ich esse nur Butterkekspralinen mit leichtem Pansenaroma, die mir Dixies Frauchen backen muss.

    Habca

  • Dixie

    Oh Habca, Du meine jetzt schon verehrungswürdige Tibeterin, dich verwöhne ich doch gerne :-)
    Also gehe ich mal wieder backen….

    Dixie’s Frauchen

  • Habca und Miriam

    Yippie, die Dixies sind wieder online!

    Wedelwackel,
    Habca!

  • Hoshi

    Frauchen würde ja zu gerne wissen wer die hundetrainierende Philosophin oder philosophierende Hundetrainerin ist.

    Wüffchen
    Hoshi

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