In Clickertraining, Hunde-Bücher/ Hundezeitschriften, Shaping-Serie zum Mitmachen

Wer mit Shapen und/ oder Locken nicht zurecht kommt oder nicht zufrieden ist (und natürlich auch alle anderen) will vielleicht heute Targeting ausprobieren. (Und bitte tut mir den Gefallen und sprecht es einfach deutsch aus, und nicht wie auf einer Hunde-Longier-DVD die ich gerade sehe, wie Tardscheting).

„Target“ heißt auf deutsch einfach „Ziel“. Einige mögliche solche Ziele sind besonders praktisch, weil wir sie immer dabei haben: Zeigefinger, Handflächen, Nasenspitzen sind die gebräuchlichsten. (Okay, das mit der Nasenspitze ist nicht wirklich praktisch. Aber lustig!)
Das Prinzip des Targettrainings ist infach: Wir verclickern dem Hund mittels Leckerchen und Markersignal (=Clicker oder konditioniertes Wort) das wir es total toll finden und es sich für ihn sehr lohnt, unseren Zeigefinger/Handfläche… mit der Nase anzustupsen. Andere Targets, zum Beispiel eine offen hingehaltene Fläche, ein bestimmter Teller oder ein Stück Teppich auf dem Boden können dem Hund signalisieren: Hier bitte Pfote draufklatschen. Targets sind für den Hund so eine Art Lichtschalter an der Wurstmaschine (letztere seid Ihr). Weil unsere Arme manchmal zu kurz sind und auch auf eine Weise an unserem Körper befestigt, dass sie dazu neigen, den Oberkörper mit sich zu ziehen, was im Training manchmal ungünstig ist – deswegen macht es Sinn auch Targets einzuführen, die wir nicht immer dabei haben. Zum Beispiel einen Holzkochlöffel. Ich benutze so einen hölzernen Stampfer, weil das dicke Ende ein prima Ziel abgibt. Wer es gerne etwas schicker hat, kann zum Beispiel eine Art ausziehbaren Kugelschreiber verwenden, oder einen Zeigestock. Als Pfotentarget hat sich eine Fliegenklatsche bewährt. In Clickeraffinen Hundeläden wie zum Beispiel dem Tiergärtchen findet Ihr jede Menge Targets, aber wer mit offenen Augen durch die Wohnung geht, findet sicher auch welche. Während Nasen- und (Vorder-)Pfotentargets die gebräuchlichsten sind spricht natürlich auch nichts dagegen dem Hund zu vermitteln dass er mit einem anderen Körperteil irgendwo gegenstupsen soll. Zum Beispiel kann man ein schickes Obedience-“Fuß“ einführen indem man Hundeseite-gegen-Menschenknie als Targettraining einführt. Für die Fortgeschrittenen!
Ich denke es fällt allen unseren Shapern hier jetzt schon ganz leicht, ein Nasentarget und ein Pfotentarget zu konditionieren, oder?

Wenn der Hund sein Target sicher begriffen hat und begeistert bedient, legt ihr entweder das Pfotentarget auf Eure Kiste, oder haltet Euer Nasentarget so über die Kiste, dass das Hundchen seine Vorderfüße auf die Kiste stellt um mit der Nase an das Target zu kommen.

Das ist nämlich das ungemein praktische am Targettraining: Ihr könnt Euer Target platzieren wo ihr wollt, und Euch so das Erlernen neuer Tricks vereinfachen. Mit einem Nasentarget ist zum Beispiel Slalom-durch-die-Beine, schönes Fußlaufen, auf Sachen draufsteigen usw. leichter und schneller zu erlernen als durch freies Shapen. Trotzdem blockiert ihr nicht die Lernfähigkeit des Hundes wie durch das Locken. Das liegt daran, dass der Holzkochlöffel ja nicht an sich so wahnsinnig spannend ist, dass das ganze System nur noch „haben! haben!“ funken kann. Wenn Ihr die Fleischwurst nehmt läuft der Hund zwar höchstwahrscheinlich gut hinter dieser her, kriegt aber vom Rest nichts mehr mit. Beim Target funktioniert das Denken noch so weit dass der Hund registriert: „Da ist dieser blöde Stock, das war doch der wo es immer Wurst gibt wenn ich dranstoße. Mmh, am Besten ich steige mal auf die Kiste, um da dran zu kommen, Frauchen hält den so hoch heute.“ Von hier aus ist der Schritt zu „Frauchen spinnt mal wieder, ich glaub die will echt dass ich auf diese Kiste steige!“ leichter und schneller.

Findet Ihr einen Targetstab und ein Bodentarget in Eurem Haushalt? Kapiert Euer Hund was das soll, und könnt Ihr ihn mit dem Target an verschiedene Orte, unter anderem auch auf die Kiste, führen?

Dann kann es ja weitergehen!

Zum Schluss nochmal mein Buchtipp zum Clickern und Shapen – es ist anspruchsvoll und ziemlich hundesportorientiert, aber ich finde es das beste Buch um operantes Konditionieren wirklich zu verstehen:

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Showing 3 comments
  • Alexandra

    Ich bin nach wie vor total begeistert von dieser Serie – an dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank, für all die Mühe, die du dir damit machst!

    Wir haben bisher als Target für die Nase so Klebezettel verwendet. Das ist einerseits praktisch, weil man sie bspw. auf die Tür kleben kann und zum Abbauen sie auch einfach immer kleiner reißen kann, aber ich glaube, sie sind ein bisschen schwer zu identifizieren… Vielleicht steige ich auch mal um in Richtung Kochlöffel o.ä., das könnte man dann auch mal als Target für's Voranschicken draußen verwenden (da sind Klebezettel wirklich nicht zu gebrauchen).

    Für die Pfoten haben wir einen ausgemusterten Filzuntersetzer, allerdings haben wir die Kiste jetzt ohne erarbeitet :)! Mittlerweile geht Mika sicher mit beiden Pfoten drauf und bewegt sich auch schon um die Kiste (damit er mich im Blick hat ;) ).

    Viele Grüße
    Alexandra

  • Heike

    ja genau, Bruno hat auch die Klebezettel als Nasentarget kennengelernt. An der Tür angebracht und immer höher geklebt, war es kein weiter Weg zu einem „Tür zumachen“… An dieser Stelle von uns auch einmal ein herzliches Dankeschön an Dich Miriam für die Mühe! Die Texte sind so schön ausführlich . Für alle Eventualitäten wird eine Lösung vorgeschlagen – vielen Dank .
    Liebe Grüße
    Heike und Bruno

  • Trudy

    Oh weiah, wir sind furchtbar in Rückstand geraten!
    Es war Outdoorwetter, da wollten wir die Übungen von der Küche in den Garten verlegen. Mit Blumentopf statt Kiste. Hat leider überhaupt nichts mehr geklappt, also zurück zum START für uns!

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