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Es ist ja nicht nur diese dämliche Frage: „Ist Ihrer lieb?“

Es ist noch mehr. Als Hundepsychologin habe ich in erster Linie mit den „bösen“ Hunden zu tun: mit Hunden die Probleme haben, Ängste, die mit ihrer Wut nicht zurande gekommen oder entsetzlich gelangweilt sind, zu energiereich für den Rest der Welt, oder total empfindlich weil ihnen etwas weh tut, Hunde die sich nicht gut beherrschen können, die schnell laut werden oder glauben, Angriff sei eine gute Verteidigungsstrategie.

Ich mag diese Hunde, und ich verstehe sie als Hunde die ein Problem haben und eine Lösung dafür suchen.

Es kommen aber auch die „lieben“ Hunde zu mir. Ihre Besitzer haben Angst dass ihnen etwas zustoßen könnte. Jedes Verhalten dieser lieben Hunde, sei es kontrollierend, aggressiv, jagdlich orientiert, einfach nur dumm oder frech – wird als „lieb“ interpretiert. Und wenn solch ein „lieber Hund“ auf einen anderen Hund trifft, das Treffen nicht rosarote Harmonie ist, dann ist natürlich klar dass der andere Hund „böse“ ist, oder „nicht unter Kontrolle“. Dass er „aus dem Nichts“ etwas getan hat.

Es gibt keine lieben Hunde, keine bösen Hund, keine lieben Menschen und keine bösen Menschen. Es gibt viele verschiedene Verhaltensweisen, ein Bereich davon ist „antagonistisches“ Verhalten oder aggressives Verhalten, und dieses ist Bestandteil des normalen Verhaltensrepertoires der Säugetiere. Es gibt verschiedene Situationen, Umstände, es gibt Kommunikation die gelingt und solche die mißlingt, es gibt hohe Reizschwellen und niedrige, situationsangemessenes Verhalten und emotional überschäumendes Verhalten. Es gibt Erklärungen. Es gibt Krankheiten. Es gibt Ursachen, und Therapien. Es gibt keine bösen Hunde.

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