In Aggression, Angst, Hund im Recht, Hundepsychologie, Hunderassen, Hundezucht, sogenannte Kampfhunde (SOKAs), Welpen

Mein Herz sagt mir, dass es bald an der Zeit ist, wieder einen zweiten Hund zu lieben. Da immer wieder Menschen diesen Wunsch verspüren, will ich Euch auf meine innere Reise bei der Verwirklichung dieses Wunsches mitnehmen…
Woher, ist die erste Überlegung, bekommt man einen Hund? In Deutschland gibt es drei Möglichkeiten: 1. von einem Züchter, 2. aus dem Tierschutz (im weitesten Sinne), und 3. von einem Händler.

Ich finde es wichtig, woher mein neuer Hund kommt. Als ich Habca „angeschafft“ habe, war ich selbst noch totaler Hunde-Laie, und ich dachte: „Wenn man den Hund erstmal hat, ist doch egal, wo man ihn her hat.“ Das sehe ich heute nicht mehr so. Klar, es gibt überall tolle Hunde. Aber:

a) Die genetische Ausstattung hat nicht nur einen großen Einfluß auf das Aussehen und die Gesundheit des Hundes, sondern auch auf sein Verhalten. Die erste groß angelegte Studie hierzu erschien schon in den sechziger Jahren (Scott & Fuller 1965), und bei aller Kritik, die man an ihr üben kann, kann kein Hunde-Profi heute mehr behaupten, nicht von der Vererbung sozialer Schwierigkeiten zu wissen.

b) der Verlauf der Trächtigkeit hat Auswirkungen auf den Stresshaushalt Eures zukünftigen Hundes. Wenn die Mutter beispielsweise als Straßenhund täglich ums Überleben kämpft, oder wenn sie in einem überfüllten Tierheim gemobbt wird, oder wenn sie von Hundefängern gejagt und von der Straße „gerettet“ wird – so hat all das Auswirkungen auf das gesamte Leben Eures zukünftigen Hundes.

c) der Verlauf der ersten Lebenswochen hat Einfluss auf das gesamte Hundeleben. Was erlebt der Welpe als „normal“, was als „bedrohlich“? Lernt er Menschen als liebevoll und vertrauenswürdig kennen, oder als bedrohlich – oder gar nicht? Lebt der Welpe in einem dunklen Verschlag, kann er sich bewegen, erlebt er Stress (zuviel ist nicht gut – gar kein Stress ist aber auch nicht gut!), lernt er Artgenossen kennen, wird er gesäugt, hat er Geschwister (zu viele Geschwister heißt früher Kampf um die Zitzen – gar keine Geschwister heißt zu wenig Konkurrenz und Frustration und Anreize!).

Ihr werdet, je nachdem, für welche Herkunft Ihr Euch entscheidet, nicht unbedingt alles über diese Punkte erfahren. Aber Euer Hund wird so oder so von diesen drei Faktoren geprägt sein, bevor ihr ihn überhaupt kennen lernt. Das ist erstmal weder gut noch schlecht – es ist so, und deshalb ist es nicht egal, woher ein neuer Hund kommt.

Gehen wir also alle drei Möglichkeiten in den folgenden Posts durch!