In Aggression, Hundebegegnung, Hundeerziehung, Hundepsychologie, Hundeschule, Mensch-Hund-Beziehung

Ich war letzte Woche wieder einmal bei einem Theorieabend der Hundeakademie. Dieses mal hat Perdita Lübbe selbst vorgetragen, zum Thema Hundebegegnungen (damit war sowohl Hund-Mensch als auch Hund-Hund gemeint).

Es ging –natürlich– zunächst um gegenseitige Rücksichtnahme, ein Thema, das meines Erachtens viel wichtiger und unabhängig von allen Leinen(pflicht)diskussionen ist.

Darüberhinaus wurde erörtert, wie man dem eigenen Hund, und hier vor allem dem angeleinten Hund, glaubhaft Schutz vermitteln kann, und seine Individualdistanz gegenüber begegnenden Menschen und Hunden schützen kann, damit der Hund sich entspannt und nicht glaubt, die Begegnung eigenverantwortlich regeln zu müssen. In diesem Bereich haben offenbar die Labradorhalter die größten Probleme (weil da jeder mal tätscheln und füttern will) und die Halter sogenannter Kampfhunde eher keine Probleme (weil da gerne freiwillig auf die andere Straßenseite gegangen wird).

Was Menschen alles so mit fremden Hunden tun – häufig ohne böse Absicht – fand ich schon erstaunlich: Füttern, mit Futter vom Besitzer weglocken, mit Regenschirmen schlagen, von kleinen Kindern (während der Besitzer im Geschäft war) umarmen lassen (und das war ein Bull Mastiff!). Was regt den eigenen Hund auf? (Bei Habca auf Platz eins immer noch, dachte ich mir: Bellende Menschen.)

Bei der Hund-Hund-Begegnung ohne Leine ist das wichtigste natürlich, die Körpersprache lesen zu können, und obwohl ich mich hier in den Basics mittlerweile ziemlich sicher fühle, ist zum Beispiel der feine Übergang von Imponieren zu Drohen nicht einfach zu erkennen. Zudem ist es schwierig, die Individualität fremder Hunde einzuschätzen, und: Letztlich sind das natürlich menschliche Kategorien, und meist sieht man Mischformen, die nicht leicht zu identifizieren sind.

Was ich im Moment am schwierigsten finde ist, dass Hundebegegnungen oft so schnell ablaufen. Deshalb hat es mir sehr geholfen, dass wir auch Videos angeschaut haben. Zwei Hunde treffen aufeinander, schauen sich an, es kommt zu einer Beißerei. Und das sind wir dann in Zeitlupe durchgegangen: Wer schaut weg, was passiert da mit dem Ohr, die Hündin stellt sich auf die Zehenspitzen – bis ich das alles in real life und real time überhaupt sehe, braucht es noch etwas Übung…

Für mich sind jedenfalls Hundebegegnungen seit Donnerstag noch spannender, ob mit oder ohne Habca.

 

Showing 6 comments
  • Dixie

    Spannendes Thema, hätte mich auch interessiert, vor allem das Video in Zeitlupe. Würde gerne nächstes mal mitkommen (falls die Rahmenbedingungen passen..) ;-)

    lg,
    Diana

  • walters frauchen

    oh ja, solche Begegnungen hatten wir auch schon. Begründung eines 9jährigen, der mit unserem vor dem Supermarkt wartenden HSH Mischling (der sich sonst NIE von Fremden anfassen lässt) „kuschelte“: „Der wollte mich auch erst fressen, aber jetzt ist er lieb.“
    Leute Leute. Umgang mit Hunden sollte scheinbar wirklich im Lehrplan der Grundschule aufgenommen werden.

  • Mandy & Co

    Hallo, sorry das ich etwas vom Thema abweiche, aber leider lese ich deinen Blog erst ziemlich neu ;) und habe eben erst von eurer Sommer-Hund-Suchaktion gelesen.
    Mit Tränen in den Augen, muss ich eingestehen, da sämtliche Gefühle/Erinnerungen ähnlicher Ängste/Suchen in mir aufstiegen. Die Angst ist dann eine große eiskalte Faust im Bauch, die das Herz gleichwohl mit umklammert.
    Ich möchte gern folgendes wissen:
    Was wurde aus der Hundesitterin?

  • Habca und Miriam

    Hallo Mandy,
    schön dass Du hergefunden hast!
    Ich wollte mit der Hundesitterin darüber sprechen, was geschehen ist, aber das wollte sie nicht. Wir haben uns nie wiedergesehen. Wenn der Tag so verlaufen ist, wie sie geschildert hat, dann hat sie sich zwar nicht optimal verhalten, aber es hätte jedem anderen auch passieren können.
    Ich habe seit zwei Wochen eine neue Hundesitterin, und die hat natürlich strikte Anweisung, Habca nie von der Leine zu lassen. Die signalisiert deutlich, dass sie nach Hause will. Aber eine Stunde in der Woche muss sie da jetzt durch…

    Ich hoffe, Eure Suche ist auch gut ausgegangen!

    Miriam

  • Mandy

    Hi ;)
    und Danke für die Antwort! Nein Sie hat sich nicht optimal verhalten. Ich würd zwar das Frauchen auch promt informieren, aber selber bis zur letzten Minute suchen!
    Mein Erlebnis HUNDESUCHE hatte aber mehr mit meinem Autoklau (siehe:mein Blog unter Autoklau!) zu tun. Es sind alles auch „meine“ Hunde und ich habe Angst UM SIE (nicht WEGEN der Besitzer)! Wäre auch nur Einem etwas passiert, wäre ich nie mehr in der Lage gewesen weiter zu machen. Hundesitter ist eine Leidenschaft (die manchmal Leiden schafft), aber ich lebe für „meine“ Hunde. Die Sitterin tut mir leid, solches zu erleben, aber nur dann, wenn es IHR selbst bis ins Mark ging. Und das kann ich nicht einschätzen. Einen Hund verkennen, sich irren und/oder einen Fehler machen, dass kann tatsächlich jedem passieren – selbst wenn er den Hund schon ein weilchen kennt/hat. Es sind nun mal Tiere in deren Köpfe wir nicht immer schauen können…

  • Mandy

    PS.: zu Dresden hatte ich dir noch was (siehe Blog) zu sagen ;)

Leave a Comment