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Im letzten Beitrag habe ich Euch vor allem Vernunfts-Überlegungen erzählt. Wenn man einen Hund adoptiert, übernimmt man Verantwortung für ein anderes Leben – und ich finde, das sollte daher tatsächlich eine mit Vernunft getroffene Entscheidung sein.

Manchmal rät die Vernunft uns dann zu Entscheidungen, die uns das Herz schwer machen. Kürzlich erst habe ich beispielsweise ein Paar beraten, die sich in einen Tierschutzhund verliebt haben. Wir haben den Hund gemeinsam im Tierheim besucht, und ich habe versucht, mir von den Menschen und dem Hund ein Bild zu machen. Dann habe ich ihnen geraten, diesen Hund nicht zu adoptieren. Das war richtig traurig. Aber besser die Trauer jetzt in Kauf nehmen, als sich und einen Hund auf lange Sicht unglücklich zu machen, oder?

Als ich entschieden habe, dass Nomi und ich zusammen gehören, wusste ich sehr genau, auf was ich mich einlasse. Ich wusste, dass es nicht in erster Linie spaßig wird. Vernunftüberlegungen waren hier nicht der Anfang. Es gab diesen Moment. Den hatte ich bisher mit drei Hunden (- und ganz ähnlich mit ein paar Männern, aber das gehört nicht hierher ;-) ).

Ich glaube, ihr kennt das Gefühl alle. Es gibt verschiedene Umschreibungen dafür: da hat es „klick“ gemacht. Manchmal auf den ersten Blick, oft aber auch erst, wenn man sich kennt.

Habca hat sich bei meinem ersten Besuch bei ihrem Züchter zwischen meine Füße gesetzt, und gesagt: Hier bleibe ich.

Mit Nomi kündigte es sich über Wochen an, und dann, als ich auf der Kleyerstraße fuhr, um sie nach hause (zu ihrem vorigen Frauchen) zu bringen, trafen sich unsere Blicke im Rückspiegel, und es war plötzlich so glasklar: sie gehört (zu) mir! „Koste es was es wolle“. Es hat noch ein paar Monate zwischen diesem Blick und dem offiziellen Besitzerwechsel gebraucht, denn es waren ja noch mehr Menschen involviert. Aber in mir drin war schon längst alles klar, und daran gab es auch nichts zu rütteln.

Der dritte Hund, mit dem ich diesen Moment hatte, war erst acht Wochen alt, und gehört einem Kunden. Und doch war da dieses „der gehört zu mir“. Ich bin sicher, dass der Hund es auch gespürt hat. Die Vernunft hat hier ihr Veto eingelegt – zumal der Hund eine liebende Besitzerin hat – und ich habe nie jemandem davon erzählt.

Auf diesen Moment, diesen Klick, hoffe ich, wenn ich nach meinem neuen Hund Ausschau halte. Ein Zeichen. Für einen nicht religiösen, nicht abergläubischen Menschen…