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Der Ort in der Bretagne, an dem wir manchmal ein paar Spätsommerwochen verbringen, ist klein, nah am Meer, ländlich. Die Hunde dort leben ein recht freies Leben, viele gehen allein spazieren, probieren das Katzenfutter der Nachbarn, trotten in der Abendsonne in der Mitte der Straße oder liegen auf dem warmen Asphalt und beobachten die Wolken. Manche bewachen ihren Hof wie dieser hier, der uns immer ernst nachschaute wenn wir um die Ecke bogen. Unnötig kläffen würden diese Hunde nicht, sie sind klar im Kopf, ruhig, ernst, selbständig. Sie leben ihr Leben.

Wer sich aber an den Hühnern der Nachbarn vergreift – die ihrerseits das Recht auf einen freien Spaziergang genießen –  droht allerdings an der Kette zu landen.

Über der Creperie des Hafenstädtchens schaut ein Hund zur heiligen Mittagspausenzeit aus dem Fenster, beobachtet die Straße, während gegenüber ein schwarzer Labrador vor der Sparkasse auf sein Frauchen wartet, ein Stück Tau um den Hals, in Berlin oder Hamburg würde das vielleicht als Designerleine für über hundert Euro gehandelt, hier ist es eher Pragmatismus als Nachlässigkeit.

Nach ein, zwei Wochen, wenn Habcas Fell sich stumpf anfühlt vom salzigen Meer, sehe ich in ihrem Blick auch diese ernste Klarheit eines Hundes der sein eigenes Leben lebt. Sie ist weniger mein Baby, sie hat zwei Wochen keine Leine getragen, sie sitzt im Auto sehr aufrecht und schaut aus dem Fenster und beobachtet alles. Sie bewacht ihr Grundstück und sie tänzelt mit den sandig-struppigen Goldie-Mixen am Strand, deren Menschen gerade surfen gehen und die solange alleine ein wenig spazieren gehen.



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