In Angst, Hund im Winter, Hundepsychologie, Philosophisches zu Hunden

Angst, das habe ich vorgestern versucht zu zeigen, hat ihre Bedeutung und Berechtigung. Sie versucht uns zu beschützen.

Wir können die Augen fest zukneifen und sagen „ich seh‘ Dich gar nicht“. Oder wir nehmen den Besen oder gleich den Baseballschläger und jagen die Angst vor die Tür, wahrscheinlich mit Geschrei und Getöse: „Wir wollen Dich hier nicht! Hau ab! Wir sind soo mutig, lass Dich bloß nicht wieder bei uns blicken!“

Zugegeben, die Angst hat kein besonders schönes Gesicht.

Aber sie hat uns etwas zu sagen. Nach dem ersten Schreck sage ich leise „na, dann komm mal rein“. Sie setzt sich auf unser Sofa und ich höre ihr zu. Ich bleibe bei ihr sitzen solange sie redet. Ich gehe nicht weg. Ich versuche nicht sie zum Schweigen zu bringen. Ich stopfe ihr keine Kekse in den Mund. Ich sitze bei ihr, atme weiter und höre ihr zu. Das ist alles. Früher oder später geht sie wieder.

Ich lasse sie da sein. Es ist okay dass sie da ist. Ich habe nicht vor mich mit ihr anzufreunden. Aber ich weiß ja, dass sie recht bald wieder geht. Auch sie, die Angst, gehört zu einem lebendig gelebten Leben – – wie auch die Traurigkeit. Die Wut. Die Erschöpfung. Unser Sofa ist groß. ;-)

Die Gefühle fühlen und sein lassen. Die Angst fühlen, wahrnehmen und gehen lassen. Den eigenen Mut und die eigene Stärke kennenlernen.

Und die Gefühle unserer Hunde? Dürfen die auch da sein, oder müssen wir sie rasch weghexen, mit Lob und Tadel, Leckerli, Trost, Psychopharmaka?

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