In blog, Clickertraining, Hunde im Markgräfler Land, Hundeschule, Hundesport, Hundetraining, Longieren

Diese Woche startet mein Kurs „Kreatives Longieren mit Hund“ (bei Freiburg), und während ich an letzten Planungen sitze und Ideen sortiere, denke ich, das kann ich ja gleich mit Euch allen teilen.

Longieren heißt erstmal tatsächlich nur: man baut einen Kreis auf, der Mensch steht in der Mitte, der Hund läuft außen rum.

Was brauche ich zum Longieren?

Das heißt, man braucht Material, um einen Kreis zu bauen, der für Hund und Mensch gut sichtbar ist. Er sollte nicht zu klein sein, damit der Hund nicht die ganze Zeit so arg in der Biegung läuft. Die einfachste Variante ist Flatterband (Baumarkt), das man zum Beispiel an Weidezaunpfählen befestigt. Denkt daran, dass ein kleiner Hund Flatterband, das auf eurer Schulterhöhe hängt, kaum wahrnehmen wird, während ein großer Hund über Flatterband auf Knöchelhöhe möglicherweise stolpert.

Ich habe auch schon schöne Longierkreise aus Gartenschläuchen gesehen. Dazu kauft man am besten größere Heringe oder Bodenanker, um den (alten, kaputten?) Schlauch zu befestigen.

Man kann auch Heringe mit Flatterband kombinieren. Achtet bei Heringen immer auf die Verletzungsgefahr.

Manche legen sich auch einen Kreis aus Stangen (z.B. vom Agility) oder Stöcken. Denkt auch hier an die Stolpergefahr.

Wenn man richtig viele Hütchen hat, kann man die auch nutzen. Oder Eimer. Oder ihr schaut mal, was ihr sonst so im Garten- und Geräteschuppen habt: Gut erkennbar und möglichst ohne Verletzungsrisiko.

Natürlich kann man auch komplette Longiersets kaufen, zum Beispiel bei Hundeshop, Schecker oder Amazon.

 

Als Fortgeschrittene braucht ihr den Kreis nicht mehr so deutlich zu kennzeichnen. Da reichen z.B. ein paar Bäume, oder es geht auch ganz ohne Kennzeichnung.

Eine Leine wird beim Longieren selten benutzt – wenn, muss sie natürlich lang sein (größer als der Kreisradius). Ich longiere nur ohne Leine.

Interessanter wird das ganze mit Tunneln (ich finde die kurzen vom Hoopers geeigneter), Hürden, großen (Treib-) Bällen und allem, was euch sonst noch einfällt – aber das ist kein Muss.

Viele Trainer bereiten Longieren mit Bodentargets vor, dann braucht ihr die noch – zum Beispiel die runden Sitzkissen vom Möbelschweden, oder kleine Teppichstücke.

Was und wie trainiert man mit Hund am Longierkreis?

Der Kreis steht – und jetzt?

Wenn ihr euch für einen Trainer, ein Buch oder eine DVD entscheidet (alles drei gibt es mittlerweile zahlreich), müsst ihr noch eins wissen: Longieren wird von unterschiedlichen Hundetrainingsrichtungen sehr unterschiedlich aufgebaut und betrieben.

Die erste Richtung erkennt ihr oft an Begriffen wie „körpersprachlich“, „ohne Hilfsmittel“ oder „Tabuzone“. Zu ihr zähle ich zum Beispiel Anita Balser und die Hundeteamschule oder Sami El Ayachi, aber auch viele kleine Hundeschulen und Hundetrainer. Diese Richtung nutzt Longieren als ein Mittel, um Hunde zu „erziehen“ und an der Hund-Mensch-Bindung zu arbeiten. Der Hund lernt durch mehr oder weniger aversive Methoden, dass er nicht ins Kreisinnere darf. Durch die erzwungene Distanz soll er Nähe wollen – während Hunde im Alltag ja oft Nähe aufgezwungen bekommen und Distanz wollen. Durch das Longieren sollen hier auch Verhaltensprobleme behoben werden: der Hund lernt, auf seinen Menschen zu achten, und der Mensch lernt, seinen Körper bewusster einzusetzen.

Die zweite Richtung erkennt ihr an Begriffen wie „Spaß“, „Motivation“, „Kreativität“, „ohne Tabuzone“. Zu ihr zähle ich zum Beispiel Anja Jakob, Pia Gröning, Dagmar Milde – und viele kleine Hundeschulen und Hundetrainer*innen. Für sie ist Longieren eine Möglichkeit, den Hund auszulasten und mit ihm gemeinsam Spaß zu haben. Sie trainieren mit positiven (belohnungsbasierten) Methoden und bringen dem Hund Schritt für Schritt bei, was er tun soll. Oft wird Longieren auch mit anderen Sportarten kombiniert, zum Beispiel mit Rallye Obedience (= Rallye Longieren), mit Hoopers, Agility, Tricksen etc. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Zu beiden Richtungen findet ihr auch online einiges an Unterrichts-Material.