In Hundetraining

Im Sommer 2018 habe ich den Artikel „Was Hundetraining und Meditation gemeinsam haben“ geschrieben. Ein Gedanke darin kam mir heute, an Neujahr 2022, in den Sinn: Manchmal geht es darum, anzufangen. Nicht erst alles perfekt vorzubereiten.

Ich höre das von Hundebesitzer*innen immer wieder: „erst muss ich mich noch für das Signal entscheiden“, „erst muss ich noch ein neues Geschirr kaufen“, „erst brauch ich den perfekten Trainingsplan“… Nein. Manchmal geht es darum, anzufangen.  Den Anruf zu machen. Den ersten Schritt. Die Mail zu schreiben. Einen Termin zu vereinbaren. Wollt ihr auch nochmal reinlesen?

 

Ihr kennt auch diese Menschen, die sehr viel über Meditation sprechen, oder? Darüber, dass sie ja eigentlich gern meditieren würden, es vielleicht sogar manchmal tun, aber gerade noch die perfekte App suchen. Oder die noch Yogakissen und Sitzkeile im Internet bestellen müssen, bevor sie dann wirklich anfangen können. Aber diese Woche ist so stressig, das passt nicht, und jetzt ist es zu heiß, und dann kann man auch gleich auf Neujahr warten. Oder erst noch einen Kurs machen?
Diese Menschen gibt es im Hundetraining auch. Sie brauchen erst das perfekte Geschirr, eine neue Leine, drei andere Leckerlitaschen, jetzt ist zu heiß, dann zu kalt, wenn es regnet geht der Hund nicht gern raus, wenn man gestresst ist, soll man nicht trainieren, dann ist der Vater oder das Kind krank und dann ist erstmal Urlaub.
Und überhaupt: hat man das Trainingsprogramm denn schon vollständig verstanden? Was ist nochmal der überübernächste Schritt? Besser nochmal einen Kurs machen und drei Bücher lesen. Neue Leckerli besorgen und einen anderen Klicker.
Ich übertreibe vielleicht ein bisschen. Aber nicht viel!
Menschen, die regelmäßig meditieren, wissen: Man muss es tun. Man muss anfangen. Und zwar jetzt. Heute. Und ab heute tut man es jeden Tag. Ja, auch wenn man keine Lust hat. Wenn es zu warm ist und der Tag stressig war. klar ist es gut, wenn man vorbereitet ist und einen Plan hat. Aber es bringt nichts, wenn man vor lauter Planen nicht mehr zum Tun kommt. Man lernt es nämlich nur beim Tun. Oder, wie Krishnamurti sagte:
 „Meditation kann man nicht von jemandem anderen lernen. Man muss damit anfangen, ohne etwas davon zu wissen und von Offenheit zu Offenheit fortschreiten. Der Boden, auf welchem der meditative Geist sprießen kann, ist der Boden des alltäglichen Lebens, die Bemühungen, der Schmerz und die vergänglichen Vergnügungen. […] Man muss irgendwie vom anderen Ende her kommen, vom anderen Ufer, und sich nicht immer mit diesem Ufer befassen und wie man den Fluss überqueren könne. Man muss sich ins Wasser stürzen ohne zu wissen, wie man schwimmt. Und das Schöne an der Meditation ist, dass man nie weiß, wo man ist, wohin man geht und was das Ende ist.“

 zum ganzen Artikel:

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