von Margherita
Margherita, Ouzo (2) und Lotte (1?) testen das Buch Der Gassi-Coach, Erziehen beim Spazierengehen von Dr. Katrin Hagmnann und Helge Sieger
[zum ersten Teil] [zum zweiten Teil] [zum dritten Teil]Nein
Im vierten Kapitel des Gassi Coach kommt das was, ich bin sicher, viele Hundebesitzer ein Leben lang beschäftigen wird, mich zumindest… das NEin. Wie bringe ich meinem Hund das NEin bei? (und ich meine es so, denn viele fangen ganz groß [‚NE‘] an und sind spätestens dann verunsichert (‚in‘), wenn der Hund sich umdreht und weggeht).Ich weiß nicht mehr, wie ich es Ouzo beigebracht habe, der mittlerweile ziemlich zuversichtlich (und doch noch lange nicht 100%!) darauf hört. Mit Lotte bin ich auf jeden Fall sehr auf Dr. Hagmanns und Herrn Siegers Ansatz interessiert, denn mein kleiner schwarzer Teufel hat viel zu viele Hobbies :-)
Beim durchlesen stelle ich fest, dass ich über diesen Ansatz schon gehört hatte und mit Ouzo nicht erfolgreich war. Es geht darum, ein Leckerli in die Hand zu legen und, wenn der Hund sich nähert, die Hand zu schließen und dabei ‚nein’ zu sagen. Wenn der Hund aufhört, nach dem Leckerli zu suchen, soll er belohnt werden. Anhand von Bildern wird gezeigt, wie, nach abgeschlossenem Prozess, die Profis das machen: der Hund sitzt vor Frauchen und ihrer offenen Hand und rührt das Leckerli nicht an.
Ich mache mich an die Arbeit. Die Hunde haben miteinander gespielt, sind gerannt und nun wollen sie was mit mir machen. Sie sitzen vor mir und ich sage, so wie beschrieben (und wenn ich ehrlich bin, so wie es in der Realität nie ist), ruhig, entspannt und sicher: ‚nein’. Lotte versucht, wie erwartet, eine Weile an das Leckerli zu kommen, aber Ouzo bringt mich komplett aus der Fassung. Er lächelt mich an und sagt: „Hey, Frauchen, das Spiel hattest du vergessen, aber ich nicht! Schau“. Er sitzt brav und wartet entspannt, dass meine Hand aufgeht. Und nun? Ich muss ihn belohnen und das gefällt mir nicht: irgendwas stimmt nicht…
Beim zweiten Versuch ist Ouzo, der seine Lotte sehr liebt, auch noch so fein und schlägt ihr vor, sich nicht aufzuregen und mir was Schönes zu zeigen („Lotte, wie wäre es mit Platz?“), damit ich die Hand aufmache.
Beim dritten Versuch sind beide Profis: die Hand ist offen, das Leckerli liegt drauf und sie rühren sich nicht von der Stelle. Sie haben Spaß und ich fühle mich schlecht, weil ich ihre Bemühungen nicht genug würdige, also lasse ich das sein. Wir spielen das Spiel noch ein Paar Mal (schließlich gefällt es den Zwergen), aber für mich steht fest: damit werde ich die zwei nicht davon abhalten, meine Wäsche in Ruhe zu lassen, Pizzareste auf der Straße zu ignorieren, geschweige denn die Kaninchen im Gebüsch zu vergessen.
Das Prinzip ist an sich nicht schlecht und sicherlich macht es Sinn, einem Welpe das Wort ‚nein’ so beizubringen. Aber es ist auch absolut notwendig, finde ich, das Ganze differenzierter darzustellen, denn ‚nein’ soll, meiner Meinung nach, dem Hund sagen: ‚hör auf mit dem, was du gerade tust, sonst wird es gefährlich’. So übersetze ich zumindest die knurrende Mutterhündin, die ihren Welpen vom Knochen weg hält: Lass es! Und sicherlich stellt sie ihm nicht den Knochen in Aussicht, wenn er sitzen bleibt…
Fuß
Es regnet in Strömen. Die beste Bedingung für die zweite Übung, die in diesem Kapitel vorkommt: Fuß.
Wir üben in dem langen Flur unserer Wohnung und so können wir ganz auf die Leine verzichten. Ich entscheide mich dafür, meine zwei kleinen Streber auf die Probe zu stellen und sie abwechselnd in ‚Platz und Bleib’ zu legen. Es klappt schon sehr gut und das motiviert uns allen drei.
Fuß ist eine Übung, die mich immer ein bisschen erschreckt hat. Zunächst mag ich nicht, wie das Kommando hierfür klingt. Außerdem gebe ich meinen Hunden allgemein ungern Kommandos. Ich bitte sie eher, Sachen für mich zu machen („setz dich hin, damit ich dich anleinen kann“ oder „warte, bis ich wieder komme“) und mir fällt kein Grund ein, wieso mein Hund im Freien dicht an meinen Waden laufen soll.
Das Gassi Coach liefert mir aber ein Paar triftige Gründe (mein Hund ist nicht angeleint und soll an einem angeleinten Hund vorbei gehen; wir wollen an einem ‚furchterregenden Objekt’ im Wald vorbei), außerdem ist dies eine zusätzliche Übung für meine Spaziergänge, also testen wir mal.
Die sehr ablenkungsarme Umgebung hilft ungemein und sowohl Ouzo als auch Lotte können schon beim zweiten Versuch den ganzen Flur entlang ‚bei mir’ (Fuß mag ich dennoch weiter nicht sagen) machen. Ich muss sie fast nicht korrigieren und auch das anfängliche Hochspringen, das im Buch prompt erwähnt wird, legt sich nach wenigen Schritten.
Es geht so gut vorwärts, dass ich zum Abschluss entscheide, ein Paar Seiten zu überspringen und die Übung „Platz-bei Fuß“ gleich zu testen. Ouzo und Lotte liegen abwechselnd im Platz an der Tür, ich entferne mich ein Paar Schritte und rufe sie zu mir.
Sie springen lächelnd hoch und machen genau an meine Seite halt: top! Wir freuen uns sehr und belohnen uns mit einer ausgiebigen Spiel/Schmusepause. Immerhin regnet es weiter und wir sind der ‚Begleite-mich-im-Flur’ Übung, ganz passend, einen ganz großen Schritt näher gekommen ;-)
Leave a Comment
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Ja ja die Abbruchsignale, keine wirklich einfache Sache, denn wir Menschen meinen ja häufig Unterschiedliches wenn wir “ Nein “ sagen.
Meiner Erfahrung nach hängt das eng mit der räumlichen Distanz zum Hund ab und so macht das “ Fuß “ in unbekannter Umgebung einen zusätzlichen Sinn. Ist der Hund im „Zugriffsbereich“ funktioniert bei meinen Jungs das “ Nein “ zu 100 %, mit zunehmender Distanz verringert sich diese Relation drastisch :-) Bei einem Abstand von 50 Metern kann ich meine Jungs dann garantiert nicht mehr davon abhalten den Rest einer weggeworfenen Milchschnitte zu verspeisen.
„Fuß“ ist eher ein Nahbereichskommando: wenn der Hund weiter weg ist, muß man ihn eh erst herrufen.
Da hat sich bei uns wortlose Kommunikation bewährt: so wie die Katze auf meinen Schoß springt, wenn ich zweimal leicht auf meine Oberschenkel klatsche, war der Hund da, sobald ich zweimal auf die Hosennaht klatschte. Über die B-Note sollte man bei Airedales nicht reden, die machen das eh immer mal so und mal anders, aber der Sinn der Übung wurde zuverlässig erfüllt, und das ist ja der Sinn der Sache.