Die Hundesitterin und ihr Freund, die zusammen mit ca. fünf Hunden auf den Weinbergen unterwegs waren, schilderte mir Habcas Verhalten so:
Die anderen Hunde waren ein Stück vorgelaufen, während Habca noch an der Leine war. Sie haben sie dann abgemacht, damit sie zu den anderen laufen kann. Kurz darauf ist Habca plötzlich stehengeblieben (wer von Euch Habca schonmal persönlich getroffen hat kennt dieses irritierende Verhalten). Die Hundesitterin hat sie gerufen, sie ist gekommen, hat ein Leckerli bekommen und ist wieder von der Gruppe weggelaufen. Sie ist nochmal stehengeblieben, hat sich umgeschaut – und dann hat sie Tempo gemacht, den Berg runter. Die Hundesitterin hat gerufen und ist ihr hinterhergelaufen (nicht zu schnell, sagt sie, um sie nicht zu erschrecken), hat sie aber schon nicht mehr gefunden.
Wenn Dixie mit ihrer ersten Spur recht hatte – und das würde zum Fundort und den Zeiten ungefähr passen – ist sie dann so schnell wie möglich raus aus den Weinbergen, in belebteres Gebiet und dann Richtung Rhein gelaufen – so nah an den Rhein wie sie konnte.
Die Möglichkeit, dass Habca einem Kaninchen hinterhergesetzt hat und dann nicht zurückgefunden hat, können wir mit dieser Beschreibung wohl ausschliessen.
Während sie abhanden kam brach ein ordentliches Gewitter los. Habca hatte aber noch nie Angst vor Gewitter, selbst Silvester ist für sie nicht allzu schlimm. Gestern waren wir während eines Gewitters draussen und sie hat es kaum bemerkt (ich hatte damit gerechnet dass sie Angst haben würde, einfach weil sie während des Gewitters am Samstag alleine unterwegs war – aber es war kein Problem für sie).
Nein, das mehrmalige Stehenbleiben, sich Umschauen, Zögern lässt für mich eigentlich nur eine Interpretation zu – alle Philosophen jetzt mal kurz weghören: Das war eine bewusste Entscheidung. Hier mag ich jetzt nicht bleiben (warum auch immer), ich mach mich mal auf zu Frauchen oder Herrchen, mal gucken wo die sind.
Den Rhein wird sie mit Sicherheit schon von da oben wittern können, und am Rhein sind wir tausend mal am Tag. Es ist quasi das Naheliegendste, zum Rhein zu laufen und dann den Rhein entlang (allerdings war sie wohl doch in der falschen Richtung unterwegs). Die B9 verläuft zwischen Bodenheim und Laubenheim sehr nah am Rhein.
Mindestens ein großes Rätsel bleibt: Wie und wo ist sie über die Bahnschienen gekommen?
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Kommt mir alles sehr bekannt vor…
Habca scheint Emil doch sehr ähnlich zu sein. Genau das gleiche Verhalten kenne ich nämlich auch. Emil zögert, man sieht ihn förmlich nachdenken und dann rennt er ganz gezielt los. Dieses sehr „bewusst entschiedene“ Verhalten hat mich schon einige Nerven gekostet, aber bisher ist Emil immer wieder zuverlässig zurückgekommen, wenn er sein Ding erledigt hatte.
Warum spricht ein Philosoph einem Hund eigentlich eine „bewusste“ Entscheidung ab?
LG BB
Jepp, kenn ich auch. Es ist kein Scherz, wenn Banjo manchmal schreibt, er habe sich umgedreht und sei weg gegangen. Er macht das wirklich. Guckt sich auch noch mal um als wenn er sagen wollte: Mach was du willst, aber ich geh jetzt zurück. Ich denke auch, das ist eine bewusste Entscheidung: Ich will jetzt aufhören. Womit auch immer.
LG
Evelyn
Fällt mir gerade ein, dass Batzi das auch gemacht hat. Wenn ich mit vielen Leuten und Hunden rumstand und quatschte. Dann drehte er sich um und ging weg. Er wollte dann da nicht mehr sein.
Folgendes wollte ich schon gestern reinstellen, aber deine Seite streikte :-):
Mal ein bisschen spekulieren :-)
sie lief erst zum Haus der Hundesitterin um zu sehen ob du da bist und auf sie wartest. War aber nicht. Also musste sie dich suchen und irgendwann kam sie zur Bahnunterführung, wo sie mit dir schon mal war, also hindurch. Von
dir keine Spur. Aber du hast sie mit dem Auto hingebracht, also dahin gehen, wo möglichst viele Autos fahren in der Hoffnung, dass du da auch fährst.
In welcher Himmelsrichtung würde es zu euch nach Hause gehen?
Für mich ist es ganz klar, dass sie einfach nur zu dir wollte, gezielt und bewusst!
VG
Karina
Eigentlich bekomme ich immer gesagt, dass ich zu viel vor dem Rechner hänge. Kann wohl nicht sein, denn irgendwie habe ich von dem ganzen Drama nicht viel mitbekommen.
Nur gut, dass Habca wohlbehalten wieder da ist!
Viele Grüße,
Jörg
@Emilfrauchen: Würde ich gar nicht sagen, dass ein Philosoph das absprechen muss. Nur wenn ich mich als Philosophin hier hinstelle und sage: „Hunde treffen bewusste Entscheidungen“ müsste ich schon ein paar Argumente aus dem Hut zaubern und könnte nicht einfach sagen: Hab ich doch gesehen. Als Hundehalterin kann ich sagen: Ich habe ein Evidenzerlebnis gehabt das mir zeigt, dass Habca in genau diesem Moment eine bewusst durchdachte Entscheidung getroffen zu haben scheint. ;-) Schreib ich später mal mehr zu, ja?
@Evelyn: Banjo und Batzi sind/waren beides Tierheimhunde, oder? Vielleicht hatten sie eher schonmal das Erlebnis, auf sich serlbst gestellt zu sein, selbst für sich sorgen zu müssen. Nur so eine Idee.
und @Karina und @alle: Ihr seid richtige Detektive. Die Himmelsrichtung in die sie zum Fundzeitpunkt lief war letztlich falsch, und die B9 kann sie nicht kennen – ich habe selbst kein Auto und habe sie mit dem Bus dahingebracht. Sie kann aber a) der Busstrecke folgen bis sie auf die B9 stösst – da ist nur kein Bahnübergang! oer b), was ich im Moment glaube, so nah wie möglich an den Rhein zu kommen versuchen, denn am Rhein wohnen wir ja, das weiss sie.
Es gibt auch noch andere Spekulationen bzgl des PLS, aber das ist hier vielleicht nicht der richtige Ort.