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Der Reiz des

Ich ziehe nächste Woche um – vom Taunus in den Schwarzwald. Da verändert sich viel. Meine Lieblingsstrecken gehe ich dieser Tage mit Wehmut… das ist vor allem diese hier: Unter der Woche vormittags kann ich fast sicher sein, dass ich dort allein im Wald bin. Die Hunde rennen schonmal vor. Ich muss nicht darüber nachdenken, wo ich langgehe, wo ich bin, wie lange ich gehen will. Es ist „die Standardrunde“, die jeder Hundebesitzer hat (wenn auch eine besonders schöne Standardrunde).

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Was Gewohntes so angenehm macht? Es gibt uns Erwartungssicherheit. Ich kenne hier jeden Baum, jede Wegbiegung. Genauso die Hunde. Es gibt zwei Stellen, an denen Habca Erde frisst, es sind exakt die gleichen Stellen im Frühlingsschlamm und im staubigen Sommer und jetzt im Winter, wo sie sie unter dem Schnee freilegen muss. Es gibt die Stelle, wo Rike mal Rehe gesehen hat, und noch Monate danach ihr und mein Puls etwas steigt. Es gibt die Stelle, nahe am Parkplatz, wo Habca vor ein paar Wochen erst Menschenka**e gefunden hat, und immer noch begeistert hinrennt, und dann schon abstoppt, weil sie schon weiß, dass ich es auch noch weiß, und eh Nein sagen werde.

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Die Hunde wissen so gut wie ich, auf welchen Baumstümpfen ich sie gern fotografiere, und wenn sie Lust haben, springen sie von selber hoch und posieren schonmal.

An einer Stelle, kurz nach der Reh-Stelle, kann man vorlaufen, als Rike, und erster auf der Kreuzung sein – DER Kreuzung, auf der man Leute, die vom Parkplatz kommen, als erster sehen würde. Das ist nicht so richtig erlaubt, aber auch nicht richtig verboten… 

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Auf einer anderen Kreuzung warten die Hunde immer auf mich, obwohl wir hier noch nie rechts oder links abgebogen sind, und dann spielen sie ganz kurz. Oder, sagen wir: dann stürzt Rike sich mit schrecklichen Geräuschen und weit aufgerissenem Maul in Habcas dickes Fell, und die tut ihr den Gefallen und rennt ein bisschen mit ihr, und am Ende stehen sie wieder vor mir und wollen Kekse.

Da kommt nicht plötzlich eine Steigung, von der ich nichts weiß, oder eine Abzweigung, oder eine Straße. Ich verlaufe mich nicht (was ich ja prinzipiell gern tue), und ich weiß exakt, wie lange eine Runde dauert.

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Trotzdem ist es nicht langweilig. Weil sich die Art, wie das Licht durch die Bäume fällt, ändert (auch wenn ich schon viele Arten kenne, und es liebe, wie unterschiedlich Sommersonne und Wintersonnenstrahlen und Herbstsonnenglanz und Frühlingssonnenhoffnung sind). Wir finden Wildspuren – oder auch nicht. Der Schnee knirscht auf tausend unterschiedliche Arten. Im Sommer riecht der Wald, im Winter nicht. Manchmal ist den Hunden heiß, sie bleiben zurück, manchmal toben sie im Schnee, manchmal versinken sie im Schlamm, manchmal durchnässt der Regen ihr Fell, oft ist der Nebel so dicht, dass ich sie kaum sehe. Rike zeigt mir spannende Dinge im Wald, Gerüche, nehme ich an, und sagt, wenn sie dafür belohnt werden will.

Vertrautheit ist nicht aufregend, aber sie ist schön.

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Ich glaube, die Kunst besteht darin, zu wissen, wann man das Abenteuer braucht, und wann das Vertraute. Und was unseren Hunden gerade gut tut. Eine Richtlinie scheint mir zu sein: Wenn im Leben gerade viel Neues ist, viel Aufregung und Veränderung, dann tun vertraute Stecken gut. Wenn im Leben viel Gewohnheit herrscht, brauche ich Abenteuer, und wecke die Hunde mit Erkundungstouren und Schnupperstrecken.

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Comments
  • Socke-nHalterin

    Oh, dann ist dies aber kein Umzug um den Block. Ich wünsche Dir Gutes gelingen und alles Gute im neuen Heim. Jede Veränderung bringt auch neue Chancen. Nach weniger Zeit wirst Du Dein neue Heimat kennen und viel Vertrautes haben.

    Alles Gute und viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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