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Im Training mit positiver Verstärkung, so wie ich es verstehe und betreibe, lernen Hund und Halter viele „Werkzeuge“ kennen. Das Gefühl von Hilflosigkeit im Angesicht des (eigenen) tobenden Hundes verwandelt sich dabei allmählich in das Gefühl, ganz viele Optionen zur Hand zu haben.

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Ein Grund hierfür ist, dass ich davon überzeugt bin, dass Gewalt da anfängt, wo Wisse aufhört. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt, die ihren Hund in solchen Situationen stupsen, knuffen, bis hin zu Umwerfen, Treten, Bewerfen – aber nicht, weil sie „böse Menschen“ sind, sondern weil ihnen nichts anderes einfällt. Weil sie selbst so sehr unter Stress geraten. (Oder weil sie es im Fernsehen gesehen haben, aber das ist eine andere Geschichte.)

Das (Einzel-) Training bringt Mensch und Hund dahin, zu sehen: Wir haben Optionen! Denn auch der Hund denkt oder fühlt ja oft: da ist ein anderer Hund, also muss ich loslegen.

Wenn sich die Werkzeugkiste im Training allmählich füllt, kommt oft eine kleine „Nebenwirkung“ zum Tragen: man ist verwirrt, was man denn nun wann anwenden soll. Ihr kennt diesen Spruch: „Wenn man nur einen Hammer besitzt, sehen Probleme aus wie Nägel.“ Ich stehe manchmal im Baumarkt vorm Werkzeugregal und frage mich, was man mit diesen schicken Geräten denn nun alles tun könnte… Bei Hund-Mensch-Gespannen mit gefülltem Werkzeugkoffer ist es eher so, dass sie in der Situation nicht schnell genug darauf kommen, was jetzt passt – und was danach. Manchmal hilft der Hund, und schlägt selbst was vor, fängt zum Beispiel von allein mit „Click for Blick“ (= „Look at that“ = „Wo ist der Hund“ = BAT 1.1) an oder weigert sich, näher an den Auslöser ranzugehen (= schlägt „Distanz“ vor).

Beim Social Walk haben wir heute für jeden Teilnehmer überlegt, welche Werkzeuge sie schon haben, und welches Vorgehen für sie passt. Wir haben uns zuerst vorgestellt, dass man den eigenen Hund aus dem Auto steigen lässt, und sieht in einiger Entfernung drei Hunde stehen. Was tut man?

Ich habe die Werkzeuge groß aufgeschrieben, so dass jeder sich eine Kette basteln konnte. Da kamen ganz interessante Diskussionen auf! Für den einen Hund passt zum Beispiel Click-Futter-Distanz, für den anderen besser Click-Distanz-Futter (funktionale Belohnung zuerst). Einer muss vors Entspannungssignal sein Umorientierungssignal setzen, damit der Hund überhaupt was mitkriegt. Der eine clickt schon fürs Hingucken, der andere wartet auf ein Calming Signal oder Weggucken.

Jaaa, und dann das ganze ohne Zettel in der Hand und mit Hund an der Leine… :-)

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