Habca und ich gehen meistens, wenn nichts Besonderes ansteht, erstmal den Rhein entlang spazieren, über die Maaraue zur Mainmündung, den Main hinauf… da gibt es eine Reihe Kaffeetankstellen, demnächst sogar Weinprobierstände, ein paar Frisbeewiesen (auf denen neuerdings allerdings halbnackte Zweibeiner liegen? hallo? sehen die nicht, dass das Frisbeewiesen sind?), Trink- und Planschsstellen alle paar Meter, Treppen, die ins Wasser führen, damit der Umweltschutzhund bequem Stöcke aus dem Wasser ziehen kann, umgestürzte Bäume zum Balancieren, hin und wieder Kaninchen – kurz gesagt: Alles, was man so braucht.
Habcas Lieblingsbadestelle ist kurz vor dem Ende der Maaraue, sie rennt vor, bleibt stehen, guckt sich fragend um, gehen wir dahin, ja? – „Ja, Hündchen, Du darfst auch schon vorgehen“ – „Ich kann nicht ohne Dich, komm mit, komm mit“, sie rennt hin und her und trippelt wie eine Elfjährige, die auf Klo muss.
Würde ich jetzt weiter gehen, so bliebe sie stehen und schaute mir trotzig nach, so lange sie es nur irgend aushält.
Aber ich gehe nicht weiter, wir biegen über die Wiese ab und Habca geht planschen. Sie befreit den Rhein von Stöcken, kühlt sich den Bauch, trinkt, ich sitze im Gras, die Sonne scheint.
„Jetzt wirf was!“ bestimmt Habca plötzlich.
„Ich hab nichts dabei zum Werfen.“, sage ich, schon sommerlich träge.
„Wirf was!“
„Hier, Dein Stock.“
„Nein, das aus Deiner Tasche.“
„Was? Ich hab nur das FunMot dabei. Ich glaub nicht, dass das Schwimmen kann.“
„Dann wirf halt ins flache Wasser, ganz am Rand!“
„Mmh, okay, wenn Du meinst…“ Ich werfe ganz an den Rand, es platscht, das FunMot geht unter, Habca rast, das Wasser spritzt, sie wühlt mit den Pfoten, zieht das FunMot heraus, rast zu mir zurück, stolz wie Oscar und glühend vor Vergnügen.
„Noch mal, noch mal!“
„Hey, Du hast recht, das ist lustig!“
Ich wefe nochmal, ganz an den Rand, ein Stück weiter weg, unter großem Geplatsche springt Habca hinterdrein und zieht das Spielzeug heraus.
„Oooh, das ist sooo lustig!“
Sie ist klatschnass und vergnügt, gut für die Wassergewöhnung, denke ich mir, vielleicht lernst sie eines Tages sogar tauchen? Sie trägt das Teil sogar richtig beim Apportieren. Und wie viel Spaß sie hat! Ich werfe noch drei mal, noch viermal, noch fünfmal. „Jetzt mal in die andere Richtung?“, frage ich sie, selber ganz vergnügt und etwas nass geworden.
Schwups, werfe ich flußaufwärts, nah am Ufer. Habca rennt hinterher. Sie wühlt mit den Pfoten im Wasser. Sie bellt. „Frauchen, ich kanns nicht finden!“
„Na, nu streng Dich mal an, such mal!“
Heroisch platscht Habca ganz ins Wasser. Das Ufer fällt an dieser Stelle offenbar steil ab, es geht direkt tief hinein. Vom FunMot nichts zu sehen. Ich ziehe Strümpfe und Schuhe aus, kremple die Jeans hoch, Habca bellt aufgeregt und läuft im flachen Wasser auf und ab. Das Gras im Wasser (es ist noch Hochwasser) ist rutschig. Ich angle mit meinen Zehen an der Stelle herum wo das FunMot sein muss. Es ist unangenehm, den Grund nicht zu sehen, wer weiß, was da ist. Das Wasser ist hier tiefer als ich meine Hose hochschieben kann.
„Wir müssen aufgeben, Habcamaus.“
„Niemals! Ich glaube, es wird flussabwärts abgetrieben!“, ruft Habca und rennt den Fluss entlang, bellt, winselt, weint. „Ich gebe niemals auf! Für ein freies Tibet!“
„Habci? Lass uns gehen.“
„Ich will aber…“
Vielleicht sinkt das Wasser jetzt bald. Vielleicht taucht unser FunMot dann irgendwann irgendwo wieder auf. Vielleicht ist es unter Wasser hängengeblieben, vielleicht ist es schon weit weggetrieben?
„Ich denke das FunMot hat jetzt ein sehr schönes Leben“, sage ich leise zu Habca, als ich sie beim Einschlafen im Arm halte, „denk Dir nur, was es alles erlebt, unter Wasser. Die Fische werden Reiß- und Zergelspiele mit ihm machen, schöner als es sich ein FunMot nur wünschen kann… vielleicht ist es schon im Meer…?“
Habca hat sehr gut geschlafen in dieser Nacht, wuffte ein paar Mal im Traum und wachte mit einem Lächeln auf…
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Merke: niemals, wirklich NIEMALS nicht schwimmende Spielzeuge in Wassernähe benutzen, es geht letztendlich immer schief :-)
Wuffwuff
Merlin und Hoshi
Haaach ich liebe solche Hund/Menschgespräche. :)) Zu schön. Wie bei uns.
Banjo hat gerade schon das Bett gerichtet. Schade, dass ihr das nicht hören könnt, wie er darin rumscharrt, bis alles so liegt, wie ein Prinz das braucht. Nun liegt er drin und bohrt mir hypnotisierende Blicke in den Rücken. Ich kann nicht anders. Ich MUSS gehorchen. :))