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Ich erhalte öfters Anfragen von Besitzern, deren Hund sich die Pfoten leckt. Wir haben auch selbst undschöne Erfahrungen damit: Nomi hat sich früher mehrmals die Pfoten (auf der Oberseite) wund geleckt. Kürzlich hat Habca angefangen, abends ihre Pfoten zu lecken. Ich weiß nicht, ob es an unserer Erfahrung mit Nomi liegt, aber mich macht dieses Leckgeräusch beim Einschlafen total wahnsinnig! Ein paar Tage hat sie es gemacht, dann eine Woche nicht, dann fing es wieder an… Da macht man sich ja verrückt, denn Lecken an den Pfoten kann so viele Ursachen haben! (Naja, stellt Euch vor, jemand würde Euch fragen was es bedeutet wenn ein Mensch sich am Ohr kratzt – kann viel heißen, stimmts?)

Man sollte Pfoten lecken nicht auf die leichte Schulter nehmen, weil man da recht schnell in einen unschönen Kreislauf kommt. Die Leckstelle kann sich entzünden und juckt immer mehr, der Hund kann sich das Lecken angewöhnen, es scheint auch etwas Beruhigendes/ Befriedigendes zu haben.

Bei Habca war es letztlich wohl eine Ursache, auf die ich nie gekommen wäre. Deshalb habe ich Euch jetzt mal eine Liste gemacht, woran man bei übermäßigem Pfoten-Belecken denken sollte:

  1. Futtermittel-Allergien
  2. Kontakt-Allergien, z.B. Gräser
  3. Fremdkörper, im Sommer z.B. Grannen. Wenn sie schon in die Haut eingedrungen sind, sieht man sie manchmal gar nicht mehr, können aber sehr schmerzhaft sein und müssen vom Tierarzt entfernt werden. Aber auch Glasscherben, Nadeln, Reißzwecken. Kleine Steinchen tief in den Zehenzwischenräumen.
  4. Insektenstich im Zehenzwischenraum – im schlimmsten Fall steckt noch ein Stachel
  5. im Sommer und Herbst: Herbstgrasmilben (wird nach Baden besser)
  6. (über-) empfindliche Ballen, z.B. bei Streusalz (wird nach Baden besser)
  7. kleine Verletzungen, u.U. nicht sichtbar, z.B. feine Risse in den Ballen – je nach Empfindlichkeit des Hundes!
  8. Langeweile, Unterforderung, Stress
  9. echte Stereotypie, Zwangshandlung, Selbstverletzung, Depression (muss mit Psychopharmaka behandelt werden!)
  10. Mit Habca waren wir bei unserer Chiropraktikerin (aus einem anderen Grund), und die hat eine Blockade in einem Brustwirbel gelöst. Seitdem leckt sie nicht mehr. Sie Blockade kann den austretenden Nerv gereizt haben und zu Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Vorderpfoten geführt haben. Spannend, oder?

Ob Eincremen hilft, ist übrigens umstritten: manche meinen, der Ballen würde dadurch sozusagen „verzärtelt“ und noch empfindlicher. Viele Langhaarhundebesitzer schneiden das Haar zwischen den Ballen weg, vor allem um die Bildung von Eiszapfen zu verhindern, aber man hört auch es schütze vor Grannen (versteh ich allerdings nicht so ganz). Und in manchen Situationen machen Schuhe für Hunde tatsächlich Sinn – z.B. beim Wandern auf felsigem Untergrund, oder für Diensthunde bei Demonstrationen.